Das Deutsche Stadion
Der heutige Silbersee stellt das letzte sichtbare Relikt der bisher größten Baugrube im Nürnberger Raum dar, nämlich den Ausschachtungen für das geplante "Deutsche Stadion mit seiner riesigen Grundfläche von etwa 350.000 m². Es sollte als "größtes Sportstadion der Welt" 405.000 Zuschauer für die projektierten nationalsozialistischen Kampfspiele aufnehmen; 154 Schnellaufzüge für je 100 Personen sollten die Zuschauer an ihre Plätze transportieren.
Die Grundsteinlegung für die riesige Arena des "Deutschen Stadions" war am 09. Juli 1937; bis zum Parteitag 1945 war die Fertigstellung dieses gewaltigen Bauvorhabens geplant. Diese Sportstätte sollte alle bisherigen Dimensionen sprengen. Das Bauwerk war in Hufeisenform geplant und wäre höher als die Nürnberger Lorenzkirche und um ein Vielfaches größer als das Olympiastadion in Berlin geworden. Der geplante Grundriß und die Fassadengestaltung erinnert an das antike Olympiastadion in Athen.
Das -- von Albert SPEER entworfene -- Deutsche Stadion wäre 800 Meter lang, 450 Meter breit und über 100 Meter hoch geworden; der umbaute Raum hätte mit 8,5 Mio. Kubikmetern etwa das Dreifache der Cheopspyramide betragen. Ausgehend von dem 380 Meter langen und 150 Meter breiten Spielfeld waren die bis 100 Meter hohen Tribünen, abgestuft in fünf große Ränge, geplant. Die Tribünen sollten an der Außenfassade in einer, in mächtigen Pfeilern aufgelösten Wand eingefasst werden. Für die Außenwände wurden 350.000 m rötliche Granitquader und für die Zuschauertribünen über 400.000 m weißgraue Granitquader bestellt.
Zwischen dem "Deutschen Stadion" und der "Großen Straße" sollte ein 180 x 360 Meter großer, mit Granitplatten gepflasterter und von Säulenhallen umgebener Vorhof erstellt werden. Dieser Vorhof hätte mit einer 150 Meter langen Ehrentribüne, auf welcher eine Säulenhalle geplant war, unmittelbar an die "Große Straße" angeschlossen.
Bei der Ortschaft Oberklausen im Hirschbachtal östlich von Nürnberg wurde ein Modell der Tribünenränge im Maßstab 1:1 errichtet. Von 1937 bis 1939 waren bis zu 400 Arbeiter damit beschäftigt, an einem Berghang den Wald zu roden, Erdmassen zu bewegen, Fundamente zu gießen und Holzaufbauten zu errichten. Es sollte ein Zehntel des in Nürnberg geplanten "Deutschen Stadions" in Originalgröße entstehen: Dieses umfasste drei Tribünenterrassen mit je fünf Rängen und insgesamt über 42.000 Sitzplätzen. Gedacht war das streng bewachte Modell zum Testen verschiedener Neigungswinkel, der Sichtverhältnisse und als generelles Anschauungsobjekt.
Auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg wurde in der hufeisenförmigen Baugrube des Deutschen Stadions bis zum Beginn des Jahres 1945 eine Grundwasserhaltung betrieben, die mit dem Kriegsende eingestellt wurde. Die riesige Fundamentausschachtung füllte sich in der Folgezeit mit Grundwasser und es entstand der Silbersee als sechste und jüngste Wasserfläche im Dutzendteichgebiet.
Ab 1945 wurde im südöstlichen Teil der Baugrube eine städtische Deponie eingerichtet; bis 1962 kamen hier u.a. erhebliche Mengen von teils kritischen Müll und das Abbruchmaterial der zerstörten Stadt Nürnberg zur Ablagerung. Der Niveauausgleich mit der natürlichen Geländeoberfläche wurde im Jahre 1951 erreicht; ab diesem Zeitpunkt wurde die Hochdeponie des heutigen Silberbucks geschaffen. Durch den Schadstoffeintrag aus der Deponie kam es in der Vergangenheit und kommt es noch heute im Silbersee unter anaeroben Bedingungen zu umfangreichen Abbauprozessen: Vor allem das vom Grundwasser im Deponiekörper ausgewaschene und in den Silbersee verfrachtete Sulfat wird -- unter den sauerstoffarmen Bedingungen im Abstrom der Deponie -- zum toxischen Schwefelwasserstoff umgewandelt. Aufgrund dieser potentiellen Lebensgefährdung ist das Baden im Silbersee gesetzlich verboten.
http://www.csu-lichtenhof.de/html2/dt_stadi.htm
Um einen Austragungsort für die geplanten „Nationalsozialistischen Kampfspiele“ zu schaffen, entwarf Albert Speer das Deutsche Stadion. Mit einer Grundfläche von 540 mal 445 Metern und einer Höhe von 82 Metern war es als „das größte Stadion der Welt“ (Albert Speer) geplant. Es sollte Platz für über 400.000 Zuschauer bieten. Der hufeisenförmige, zur Großen Straße geöffnete, Grundriss war inspiriert durch klassische Vorbilder, darunter das Stadion von Olympia und der Circus Maximus in Rom. Vor dem Stadion war ein Vorhof von 360 mal 180 Metern Größe geplant, von dem aus eine 150 Meter breite Freitreppe zur Großen Straße hinabführen sollte.
Wie auch bei den anderen Monumentalbauten auf dem Parteitagsgelände sollte beim Entwurf und Bau die Finanzierung keine Rolle spielen. Joseph Goebbels schrieb dazu in seinem Tagebuch „Das Modell zum Deutschen Stadion ist wunderbar. Vom Geld will der Führer nicht reden. Bauen, bauen! Es wird schon bezahlt. Friedrich der Große hat auch nicht nach dem Geld gefragt, als er Sanssouci baute.“
Um die Sichtverhältnisse und verschiedene Neigungswinkel der Zuschauerränge zu testen, errichtete man auf einem Abhang bei Oberklausen, dem Hohen Berg in der Hersbrucker Schweiz ein Modell im Maßstab 1:1. In eineinhalb Jahren Bauzeit entstanden drei Tribünen in Holzbauweise mit einem Fassungsvermögen von 42.000 Sitzplätzen und ein Aufzugsbahnhof. Die betonierten Fundamente sind noch vorhanden und stehen seit 2002 unter Denkmalschutz. Eine Infotafel erinnert dort an die Geschichte.
Nach der Grundsteinlegung am 10. September 1937 im Rahmen des Reichsparteitages begann man mit dem Aushub der Baugrube, welcher bis zum Kriegsbeginn 1939 noch nicht vollendet war. Während des Krieges wurden die Arbeiten eingestellt und die bis zu 10 Meter tiefe Baugrube lief voll (Grund-)Wasser. Der entstandene See wird heute „Silbersee“ genannt und ist wegen des in direkter Nachbarschaft befindlichen „Silberbucks“ mit Schwefelwasserstoff verseucht. Der Silberbuck selbst ist ein in den Jahren 1946 bis 1962 gewachsener, bis zu 35 Meter hoher Schutt- und Abfallberg. Seine von Teilen der zerbombten Altstadt über Hausmüll bis zu kritischen Industrieabfällen gehende Zusammensetzung und die Tatsache, dass er in der grundwassergefluteten Fundamentgrube steht, machen See und heute begrünten Berg zu einem schweren Erbe.
Wikipedia
Ich bin erst vor kurzem darauf gestossen und wusste nicht, dass die Nazis vorhatten so ein Stadion zu bauen. Vielleicht kennt ja der ein oder andere schon dieses Projekt ... Aber an sich kann ich mir so ein Stadion heutzutage nur schwierig bzw. eigentlich gar nicht vorstellen, obwohl einen der Gedanke, wie knapp 400.000 Zuschauer die Spieler anheizen, schon irgendwie zum Nachdenken bringt ... zumindest ist das bei mir so .
Realisierbar wäre es heute sicherlich auch irgendwie, aber welche Mannschaft könnte 400.000 Zuschauer in ein Stadion locken? Für Länderspiele und irgendwelche Endrundenfinale wäre dies sicherlich ein geeigneter Ort gewesen ...
Wie auch immer, fand es nur interessant und poste es deswegen hier rein, vor allem für diejenigen die es eventuell vorher auch nicht gekannt haben.
Der heutige Silbersee stellt das letzte sichtbare Relikt der bisher größten Baugrube im Nürnberger Raum dar, nämlich den Ausschachtungen für das geplante "Deutsche Stadion mit seiner riesigen Grundfläche von etwa 350.000 m². Es sollte als "größtes Sportstadion der Welt" 405.000 Zuschauer für die projektierten nationalsozialistischen Kampfspiele aufnehmen; 154 Schnellaufzüge für je 100 Personen sollten die Zuschauer an ihre Plätze transportieren.
Die Grundsteinlegung für die riesige Arena des "Deutschen Stadions" war am 09. Juli 1937; bis zum Parteitag 1945 war die Fertigstellung dieses gewaltigen Bauvorhabens geplant. Diese Sportstätte sollte alle bisherigen Dimensionen sprengen. Das Bauwerk war in Hufeisenform geplant und wäre höher als die Nürnberger Lorenzkirche und um ein Vielfaches größer als das Olympiastadion in Berlin geworden. Der geplante Grundriß und die Fassadengestaltung erinnert an das antike Olympiastadion in Athen.
Das -- von Albert SPEER entworfene -- Deutsche Stadion wäre 800 Meter lang, 450 Meter breit und über 100 Meter hoch geworden; der umbaute Raum hätte mit 8,5 Mio. Kubikmetern etwa das Dreifache der Cheopspyramide betragen. Ausgehend von dem 380 Meter langen und 150 Meter breiten Spielfeld waren die bis 100 Meter hohen Tribünen, abgestuft in fünf große Ränge, geplant. Die Tribünen sollten an der Außenfassade in einer, in mächtigen Pfeilern aufgelösten Wand eingefasst werden. Für die Außenwände wurden 350.000 m rötliche Granitquader und für die Zuschauertribünen über 400.000 m weißgraue Granitquader bestellt.
Zwischen dem "Deutschen Stadion" und der "Großen Straße" sollte ein 180 x 360 Meter großer, mit Granitplatten gepflasterter und von Säulenhallen umgebener Vorhof erstellt werden. Dieser Vorhof hätte mit einer 150 Meter langen Ehrentribüne, auf welcher eine Säulenhalle geplant war, unmittelbar an die "Große Straße" angeschlossen.
Bei der Ortschaft Oberklausen im Hirschbachtal östlich von Nürnberg wurde ein Modell der Tribünenränge im Maßstab 1:1 errichtet. Von 1937 bis 1939 waren bis zu 400 Arbeiter damit beschäftigt, an einem Berghang den Wald zu roden, Erdmassen zu bewegen, Fundamente zu gießen und Holzaufbauten zu errichten. Es sollte ein Zehntel des in Nürnberg geplanten "Deutschen Stadions" in Originalgröße entstehen: Dieses umfasste drei Tribünenterrassen mit je fünf Rängen und insgesamt über 42.000 Sitzplätzen. Gedacht war das streng bewachte Modell zum Testen verschiedener Neigungswinkel, der Sichtverhältnisse und als generelles Anschauungsobjekt.
Auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg wurde in der hufeisenförmigen Baugrube des Deutschen Stadions bis zum Beginn des Jahres 1945 eine Grundwasserhaltung betrieben, die mit dem Kriegsende eingestellt wurde. Die riesige Fundamentausschachtung füllte sich in der Folgezeit mit Grundwasser und es entstand der Silbersee als sechste und jüngste Wasserfläche im Dutzendteichgebiet.
Ab 1945 wurde im südöstlichen Teil der Baugrube eine städtische Deponie eingerichtet; bis 1962 kamen hier u.a. erhebliche Mengen von teils kritischen Müll und das Abbruchmaterial der zerstörten Stadt Nürnberg zur Ablagerung. Der Niveauausgleich mit der natürlichen Geländeoberfläche wurde im Jahre 1951 erreicht; ab diesem Zeitpunkt wurde die Hochdeponie des heutigen Silberbucks geschaffen. Durch den Schadstoffeintrag aus der Deponie kam es in der Vergangenheit und kommt es noch heute im Silbersee unter anaeroben Bedingungen zu umfangreichen Abbauprozessen: Vor allem das vom Grundwasser im Deponiekörper ausgewaschene und in den Silbersee verfrachtete Sulfat wird -- unter den sauerstoffarmen Bedingungen im Abstrom der Deponie -- zum toxischen Schwefelwasserstoff umgewandelt. Aufgrund dieser potentiellen Lebensgefährdung ist das Baden im Silbersee gesetzlich verboten.
http://www.csu-lichtenhof.de/html2/dt_stadi.htm
Um einen Austragungsort für die geplanten „Nationalsozialistischen Kampfspiele“ zu schaffen, entwarf Albert Speer das Deutsche Stadion. Mit einer Grundfläche von 540 mal 445 Metern und einer Höhe von 82 Metern war es als „das größte Stadion der Welt“ (Albert Speer) geplant. Es sollte Platz für über 400.000 Zuschauer bieten. Der hufeisenförmige, zur Großen Straße geöffnete, Grundriss war inspiriert durch klassische Vorbilder, darunter das Stadion von Olympia und der Circus Maximus in Rom. Vor dem Stadion war ein Vorhof von 360 mal 180 Metern Größe geplant, von dem aus eine 150 Meter breite Freitreppe zur Großen Straße hinabführen sollte.
Wie auch bei den anderen Monumentalbauten auf dem Parteitagsgelände sollte beim Entwurf und Bau die Finanzierung keine Rolle spielen. Joseph Goebbels schrieb dazu in seinem Tagebuch „Das Modell zum Deutschen Stadion ist wunderbar. Vom Geld will der Führer nicht reden. Bauen, bauen! Es wird schon bezahlt. Friedrich der Große hat auch nicht nach dem Geld gefragt, als er Sanssouci baute.“
Um die Sichtverhältnisse und verschiedene Neigungswinkel der Zuschauerränge zu testen, errichtete man auf einem Abhang bei Oberklausen, dem Hohen Berg in der Hersbrucker Schweiz ein Modell im Maßstab 1:1. In eineinhalb Jahren Bauzeit entstanden drei Tribünen in Holzbauweise mit einem Fassungsvermögen von 42.000 Sitzplätzen und ein Aufzugsbahnhof. Die betonierten Fundamente sind noch vorhanden und stehen seit 2002 unter Denkmalschutz. Eine Infotafel erinnert dort an die Geschichte.
Nach der Grundsteinlegung am 10. September 1937 im Rahmen des Reichsparteitages begann man mit dem Aushub der Baugrube, welcher bis zum Kriegsbeginn 1939 noch nicht vollendet war. Während des Krieges wurden die Arbeiten eingestellt und die bis zu 10 Meter tiefe Baugrube lief voll (Grund-)Wasser. Der entstandene See wird heute „Silbersee“ genannt und ist wegen des in direkter Nachbarschaft befindlichen „Silberbucks“ mit Schwefelwasserstoff verseucht. Der Silberbuck selbst ist ein in den Jahren 1946 bis 1962 gewachsener, bis zu 35 Meter hoher Schutt- und Abfallberg. Seine von Teilen der zerbombten Altstadt über Hausmüll bis zu kritischen Industrieabfällen gehende Zusammensetzung und die Tatsache, dass er in der grundwassergefluteten Fundamentgrube steht, machen See und heute begrünten Berg zu einem schweren Erbe.
Wikipedia
Ich bin erst vor kurzem darauf gestossen und wusste nicht, dass die Nazis vorhatten so ein Stadion zu bauen. Vielleicht kennt ja der ein oder andere schon dieses Projekt ... Aber an sich kann ich mir so ein Stadion heutzutage nur schwierig bzw. eigentlich gar nicht vorstellen, obwohl einen der Gedanke, wie knapp 400.000 Zuschauer die Spieler anheizen, schon irgendwie zum Nachdenken bringt ... zumindest ist das bei mir so .
Realisierbar wäre es heute sicherlich auch irgendwie, aber welche Mannschaft könnte 400.000 Zuschauer in ein Stadion locken? Für Länderspiele und irgendwelche Endrundenfinale wäre dies sicherlich ein geeigneter Ort gewesen ...
Wie auch immer, fand es nur interessant und poste es deswegen hier rein, vor allem für diejenigen die es eventuell vorher auch nicht gekannt haben.