Beiersdorfer klagt Frings an: "Das war ein brutales Foul"
von Matthias Linnenbrügger
Die Operation im AK Eilbek dauerte lediglich 60 Minuten, bis Piotr Trochowski wieder für den HSV Fußball spielen kann, werden jedoch acht bis zehn Wochen vergehen. Am Donnerstag kann der 20 Jahre alte Mittelfeld-Regisseur das Krankenhaus mit einer Gipsschiene verlassen, in 14 Tagen darf er diese gegen einen Spezialschuh mit stabilisierender Einlage verlassen. "Mir steht eine harte Zeit bevor", sagte Trochowski im Anschluß an den Eingriff am linken Sprunggelenk, "ich kann noch gar nicht fassen, was da passiert ist."
Die Diagnose von Mannschaftsarzt Dr. Oliver Dierk, der die Operation gestern morgen selbst durchführte, war niederschmetternd. "Das Ausmaß der Verletzung ist noch schlimmer, als wir es nach der Kernspintomographie erahnt hatten. Das Innenband ist komplett gerissen", stellte der Mediziner fest.
Dietmar Beiersdorfer nahm die Hiobsbotschaft verärgert zur Kenntnis und klagte Torsten Frings an. Der Nationalspieler in Reihen des FC Bayern München hatte seinen früheren Mitspieler Trochowski beim Rückrunden-Auftakt am Freitag brutal gefoult. "Diese Aktion war mehr als kompromißlos, das war brutal. Frings hat Piotr einfach weggeputzt. Er wollte wohl ein Zeichen setzen und hat dabei in Kauf genommen, den Gegenspieler voll zu treffen", sagte der Sportdirektor des HSV.
Heute werden sich Beiersdorfer und Trainer Thomas Doll zu einem Gespräch unter vier Augen treffen und entscheiden, ob der Bundesliga-Neunte noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv wird. Drei Profis haben den Verein im Winter verlassen (siehe unten), mit dem nun verletzten Trochowski wurde lediglich ein Spieler verpflichtet. "Die Tatsache, daß uns Piotr vorerst fehlen wird, beschleunigt unsere Ambitionen nicht. Wir lassen uns dadurch nicht durcheinanderbringen", versicherte Beiersdorfer. Der Kader sei angemessen besetzt, "einen Panik-Kauf wird es mit Sicherheit nicht geben".
Das Vorstandsmitglied wollte indes nicht ausschließen, bis zur Schließung der Transferliste am 31. Januar tätig zu werden. "Wenn wir einen Spieler holen, dann kommt er nicht aus der kalten Küche. Dann ist das einer, der in seiner aktuellen Mannschaft zum Stamm zählt und den wir schon seit geraumer Zeit intensiv beobachten." Ein großes wirtschaftliches Engagement, erklärte Beiersdorfer, wolle man aber nicht eingehen.