Ismael spielt Bayerns Sicherheitschef
Es begann katastrophal mit einem Platzverweis, aber inzwischen ist Valerien Ismael auf dem Spielfeld längst zu einer festen Größe beim FC Bayern München geworden.
Der 30 Jahre alte Franzose bildet zusammen mit dem brasilianischen Weltmeister Lucio eine der besten Innenverteidigungen in der Fußball-Bundesliga und auch der Champions League. «Ich habe in der Hinrunde meine Leistung gebracht», erklärte Ismael. Der Wechsel von Bremen nach München habe sich als absolut richtig erwiesen, besonders angesichts der Aussicht auf drei Titel im WM-Jahr. «Werder Bremen spielt einen sehr guten Fußball, aber Bayern spielt erfolgreicher», sagte Ismael zum hervorstechenden Unterschied zwischen seinem Ex-Club und seinem neuen Arbeitgeber.
Den Start in München hatte sich der acht Millionen Euro teure Nachfolger des zu Juventus Turin gewechselten Kroaten Robert Kovac anders vorgestellt. Beim 3:0-Erfolg im Saison-Eröffnungsspiel gegen die Gladbacher flog Ismael schon nach 43 Spielminuten vom Platz. Nach zwei überflüssigen Fouls sah er die Gelb-Rote Karte. Eine Dummheit, wie er selbstkritisch einräumte: «Ich war übermotiviert, wie ein neuer, junger Spieler.»
Trainer Felix Magath hielt nach der Sperre trotzdem an Ismael fest, und der kopfballstarke Verteidiger dankte es im Verlauf der weiteren Hinrunde mit ordentlichen Leistungen. Doch anders als in Bremen, wo Ismael Wortführer war und auch auf dem Platz voranging, spielt der Franzose in München eine eher untergeordnete Rolle. «Ich habe eine andere Spielweise. Ich muss in der Defensive die Sicherheit für die Mannschaft sein. Das ist natürlich nicht so spektakulär», erläuterte Ismael. Insbesondere den häufig wild nach vorne stürmenden Lucio muss er absichern. «Wenn ich nach vorne gehe, heißt das aber nicht, dass umgekehrt Lucio tatsächlich hinten bleibt», scherzte Ismael über den Offensivdrang seines Abwehrpartners.
Den Sicherheits-Chef spielt der Franzose allerdings gerne, wenn es ihm seine sportlichen Träume erfüllt. «Ich will die Champions League gewinnen. Dafür habe ich drei Jahre bei Bayern unterschrieben.» Das diesjährige Finale findet am 17. Mai noch dazu in Paris statt.
Ein anderer großer Traum scheint sich dagegen trotz des Wechsels zum deutschen Top-Club nicht zu erfüllen. Das Bayern-Trikot sollte für Ismael auch die Eintrittskarte in die Nationalmannschaft und damit zur Weltmeisterschaft sein. Doch Frankreichs Nationalcoach Raymond Domenech zeigt Ismael unverändert die kalte Schulter. «Die Nationalmannschaft und die WM waren eines meiner Ziele. Ein großer Verein ist normaler Weise ein Kriterium. Es kann nicht an meiner Leistung liegen, auch nicht am Verein, sondern es liegt wohl an meinem Charakter», vermutet Ismael.
Die WM hat er praktisch abgeschrieben. «Ich mache mir keine Gedanken mehr. Ich fahre im Juni in Urlaub», bemerkte er vor dem Rückrundenstart. Insgeheim hegt Ismael aber doch noch die Hoffnung auf ein Last-Minute-Ticket. «Wenn ich die Ziele mit dem FC Bayern erreiche, dann habe ich vielleicht noch eine Chance, in der letzten Minute auf den WM-Zug aufzuspringen.»