„Sforza wollte Trainer werden"
FUSSBALL: Jäggi will Fans aufklären - FCK mit Schönheim nach Gladbach
KAISERSLAUTERN (zkk). Ciriaco Sforza ist im bezahlten Urlaub. Mit dem suspendierten Henke-Kritiker ist der Mannschaft des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern auch eine Ausrede genommen, glaubt René C. Jäggi. „Es gibt keine Alibis mehr - für niemand", betont der Vorstandsvorsitzende im Vorfeld der Partie am Samstag (15.30 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach.
Der Rauswurf Sforzas bringt viele FCK-Fans auf die Palme. Das Gros bewertet die Freistellung des 35-Jährigen als überzogen. „Ich habe Verständnis für diese Reaktionen, aber die Leute wissen ja nicht, wie massiv seine Angriffe waren. Der richtige Weg wäre gewesen, ,Ciri" wäre zum Trainer gegangen. Er kam aber zu mir, seine Kernaussage war: Gib die Mannschaft in andere Hände", argumentiert Jäggi: „Ich höre immer nur, er wollte das Beste für den Verein, nein, er wollte unbedingt sofort hier Trainer werden. Er wollte doch schon bei Jara die Mannschaft übernehmen."
„Es gab keinen anderen Weg mehr: Sforza oder Henke? Hätte ich Sforza behalten, hätte der Trainer am Montagabend seine Schlüssel abgegeben", betont der Vereinschef.
Für die Mannschaft ist das Thema Sforza in der Öffentlichkeit tabu. „Das ist die Sache des Vereins", sagt Jochen Seitz. „Der ,Ciri" ist alt genug, er wird wissen, was er gesagt hat und er muss das auch verantworten. Unser Blick muss nach vorn gerichtet sein", bekundet der Ex-Gladbacher Marcelo Pletsch.
Wenn der FCK-Bus heute Vormittag gen Westen rollt, wo am Nachmittag auch das Abschlusstraining absolviert wird, fehlen Hervé Lembi (Oberschenkelzerrung), Lucien Mettomo (grippaler Infekt) und Torsten Reuter (Leistenverletzung). Mit an Bord ist der 18 Jahre alte Fabian Schönheim. Der Abwehrspieler hat in einer Woche drei U19-Länderspiele bestritten, zwei Tore erzielt und ganz wesentlich zur EM-Qualifikation beigetragen. Angesichts des Ausfalls von drei Defensiven sieht der Trainer in Schöheim eine mögliche Alternative.
„Das Thema Sforza muss abgehakt sein. Zwei Tage vor einem wichtigen Bundesligaspiel kann nur das Spiel wichtig sein", betont Henke. Zur „Kicker"-Meldung, dass Halil Altintop mit Schalke 04 einig sei, mochte sich der Trainer nicht äußern. „Je besser er spielt, desto besser für unsere Mannschaft, aber umso schwerer wird es, ihn zu halten", weiß der Trainer.
Roger Wittmann, der Berater Altintops, dementiert eine Einigung mit Schalke 04. „Es ist ein Gerücht, es ist aber naheliegend, dass eineiige Zwillinge zusammen spielen", sagt Wittmann. Er berät auch die Schalker Bordon, Ernst, Kuranyi, Lincoln - und Hamit Altintop. „Alles was Rang und Namen hat, ist an Halil dran", betont der Manager. Er ist sicher, dass der Torjäger aus sportlichen Gründen wechseln wird: „Welche Perspektive kann ihm Kaiserslautern bieten? Halils Ansprüche auf Erfolg sind gewachsen."
„Halil ist ein super Spieler", schwärmt Kollege Jochen Seitz, der beim 3:3 gegen Borussia Dortmund vom Linksdraußen zum Linksaußen wurde. „Sein bestes Saisonspiel", lobt Henke den 29-Jährigen. „Wir haben offensiver gespielt, das kommt mir entgegen", sagt der pfeilschnelle Stürmer: „Ich habe zu Anfang der Saison besser gespielt, als die Presse mich gesehen hat. Der Trainer war zufrieden, weil ich meine Aufgaben taktisch gut gelöst habe. Ich muss auch in Gladbach für die Mannschaft arbeiten."
„Ich weiß, dass ich nicht gleich resignieren darf, wenn was schief läuft. Der Kopf darf nicht gleich nach unten gehen", will Seitz des Trainers Gardinenpredigt beherzigen, sich eine andere Körpersprache aneignen.
„Ich bin auf meine Mitspieler angewiesen", weiß Seitz. Am wohlsten fühlt er sich, „wenn wir vorne Pressing spielen". Unheimlich wichtig: Boubacar Sanogo, der dem FCK so gut tut. „Wäre er nicht verletzt ausgefallen, wir hätten schon einige Punkte mehr", behauptet Seitz.
ron.de