Rekdals Ritterschlag für „Flo"
FUSSBALL: Fromlowitz Nummer 1 im FCK-Tor - Macho tief enttäuscht
KAISERSLAUTERN (zkk/osp). Generationswechsel im Tor des Fußball-Zweit-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern: Jürgen Macho, der Ende des Monats 30 Jahre alt wird, muss das Tor für den neun Jahre jüngeren Florian Fromlowitz räumen. Der deutsche U21-Nationaltorhüter steht am Montag (20.15 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach im Tor der „Roten Teufel", bestätigte gestern Abend FCK-Trainer Kjetil Rekdal.
Ein „Bauchgefühl" habe die Waage für Eigengewächs Fromlowitz geneigt. „Es war eine sehr schwierige Entscheidung, eine sehr enge Entscheidung", sagte Rekdal. Im Hause Fromlowitz wurde gestern Abend auf den Ritterschlag der Nummer 27 zur faktischen Nummer 1 angestoßen. Nach zwölf Erstliga-Einsätzen war Fromlowitz in der vergangenen Runde nur Ersatz.
„Es ist ein sehr schöner Moment. Aber es wird natürlich nicht groß gefeiert, jetzt muss man Leistung bringen und zeigen, dass die Entscheidung zu Recht gefällt worden ist", bekundete der 21-Jährige. „Ich wurde um 16 Uhr ins Stadion gerufen. Da saßen der Trainer, Michael Schjönberg, Gerry Ehrmann und Roger Lutz in der Trainerkabine. Ich war natürlich sehr aufgeregt ...", beschreibt Fromlowitz den Moment, den er seit seinen ersten Schritten bei den Profis herbeigesehnt hat. „Der Trainer hat gesagt, dass meine Leistung im DFB-Pokal in Wilhelmshaven für ihn Bestätigung war, dass er auf mich bauen kann", berichtet der gebürtige Lauterer, der für den FCK spielt, seit er sechs ist, vor einigen Wochen aber fast in Paderborn unterschrieben hätte.
„Selbstverständlich war Jürgen Macho sehr enttäuscht. Aber wir haben gesagt, dass wir ihn behalten, nicht verkaufen wollen. Es liegt an ihm, wie er sich jetzt zeigt, dass er wieder angreift", äußerte der Trainer nach dem Gespräch mit dem österreichischen Nationaltorwart.
Macho, seit Januar 2005 beim FCK, hat 20 Bundesligaspiele für die „Roten Teufel" bestritten, alle 34 Zweitliga-Einsätze absolviert und wurde von den Lesern der RHEINPFALZ zum „Spieler der Saison" gekürt. Dass er nach einer anerkannt guten Saison - RHEINPFALZ-Notenschnitt 2,50 - überhaupt in Frage gestellt worden war, hatte Macho überrascht, verwundert und sichtbar verärgert. „Niemand hat einen Bonus", hatte Rekdal bei seinem Amtsantritt die Stunde null ausgerufen. „Als gleichwertig", hatte Torwarttrainer Gerald Ehrmann die beiden Rivalen eingestuft. Sportdirektor Michael Schjönberg hatte die Entscheidung angedeutet: „Bei zwei Gleichwertigen spielt der Jüngere."
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das kam unerwartet, völlig überraschend für mich und viele andere", sagte Macho nach der für ihn so niederschmetternden Nachricht. „Wenn man nach so einer Saison abgelöst wird, ist das für mich unbegreiflich! Ich wüsste nicht, was gegen mich spricht. Es ist ein ganz tiefer, bitterer Moment für mich! Ich habe mich immer mit dem Verein identifiziert, meine Leistung gebracht. Ich muss erst einmal eine Nacht darüber schlafen, um das in Ruhe zu verarbeiten", sagte Jürgen Macho, der elf Länderspiele bestritten hat. Er ist die Nummer 1 in Österreichs Nationalmannschaft, die EM in seinem Heimatland und in der Schweiz 2008 sollte seine Karriere krönen. Nun droht der Traum auf der Zweitliga-Bank zu platzen. Macho: „Jeder weiß ganz genau, was für mich auf dem Spiel steht! Wäre ich die ganze Vorbereitung verletzt gewesen und hätte keinen Ball gefangen oder die letzte Saison Scheiße gespielt ... Aber so? Ich kann es nicht verstehen!"
Die Entscheidung, ob Alexander Bugera (2 oder Mathieu Beda (26) die Mannschaft am Montag zum Start gegen Borussia Mönchengladbach (bis gestern waren 39500 Karten verkauft) als Kapitän führen, wird Rekdal heute Vormittag mitteilen. „Ich hoffe es zu bleiben, ich würde es gerne tun. Aber wichtiger sind unsere Mannschaft und der Klub", verdeutlicht Beda. Noch plagt er sich mit Adduktorenproblemen. „Ich tue aber alles, um dabei zu sein", versichert der Abwehrspieler.
KONZOKH
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ