downie schrieb:
Wieso erkennt keiner, worin das Geheimnis des Bremer Erfolges liegt?
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Der HSV sollte zuerstmal seine aktuellen Finanzsorgen in den Griff bekommen und dann, aber erst dann, versuchen sich step by step an die Brachen Größen heranzutasten. Aber das Konzept steht ja schon, man macht sich zum Sklaven der sportlichen Entwicklung, koste es was es wolle. Und jeder sollte doch mittlerweile begriffen haben, welche Auswirkungen soetwas hat. Eine oder zwei schlechtere Saisons sind nicht oder kaum kompensierbar, das bringt Unruhe und Druck, Unruhe und Druck übertragen sich oft genug negativ auf das von den dann balltretenden Weltstars dargebotene, Hektik, Aktionismus, Ratlosigkeit, Vorstandswechsel....
Die Katastrophe ist recht leicht absehbar.
Gerade der SV Werder dient den HSV Verantwortlichen in einigen Bereichen wohl als Vorbild.
In Hamburg kommt natürlich erschwerend hinzu, dass man ein Stadion finanzieren muss.
Ansonsten gibt es einige Parallelen. Der HSV hatte wie Werder zuletzt Glücksgriffe mit seinen Transfers. Mit van Buyten, van der Vaart, Atouba, Trochowski, Mpenza oder Lauth wurden Problem- bzw. Ersatzspieler vergleichsweise günstig verpflichtet. Außer den letzten beiden waren es bis jetzt gelungene Transfers.
Das finanzielle Risiko bei diesen Verpflichtungen dürfte sich in Grenzen halten, dazu wurde in den letzten Jahren einiges an überteuerten Spielern ausgemustert.
Man kann also kaum sagen, dass ein finanzieller Harakiri-Kurs, wie es z.b. wohl in Dortmund der Fall war, gefahren wird. Selbst in den mageren letzten Jahren lag der Zuschauerschnitt um die 49.000, diese Saison wird er die 50.000 übersteigen.
Aufgrund der Zuschauerrekorde, der Einnahmen aus DFB-Pokal und Uefa-Cup, höheren TV-Honoraren aufgrund guter Platzierungen sowie eventueller Sponsorenprämien ist von einem auch finanziell erfolgreichen Jahr und Schuldenabbau auszugehen.
Die Ziele, welche Bernd Hofmann auf der JHV formulierte (HSV in einem Atemzug mit Real, Juve und Chelsea) halte ich nach ein paar guten Monaten auch für polemische Beifallserschleichung.
Ansonsten gibt es aber nichts gegen hohe Ziele einzuwenden, denn ohne Zielsetzungen gibt es im Normalfall keinen Fortschritt. Und ohne Risiko ist es schwierig, Ziele zu erreichen.
„Selbst“ der BVB hätte für seinen risikofreudigen Kurs belohnt werden können. Es würde wahrscheinlich längst ein Meier-und-Niebaum Denkmal geben, wenn die hochkarätige Truppe nicht in einigen Schlüsselspielen gegen schlagbare Gegner versagt und sich stattdessen die Einnahmen aus der CL gesichert hätte.
Im Nachhinein ist man immer schlauer. Beim HSV ist ein Scheitern der Pläne selbstverständlich möglich, eigentlich sogar wahrscheinlich.
Einen finanziellen Zusammenbruch erwarte ich deshalb trotzdem nicht.
Noch erstaunlicher finde ich allerdings, dass auch die Fanschaft scheinbar wirklich nur eines will, Pokale, Ruhm und Anerkennung für ihren Club, auf Teufel komm raus.
Du bist doch Bayern-Fan, oder? Das Phänomen dürfte dir also nicht unbekannt sein.
Letztlich geht es im Sport nun mal überwiegend ums gewinnen.
Oder will mir hier einer ernsthaft erzählen, das Team des HSV wäre eine in sich gefestigte Truppe?
Hast du stichhaltige Erkenntniss für das Gegenteil?