Fußball,Erfolg, Attraktion ( FAZIT 2006 )

CouchCoach schrieb:
Wie würdest du denn Geschmack (nicht der im Mund) definieren? Das kannst du dann 1:1 übernehmen. :floet:

Geschmack?

Wir sprechen hier von einer Fußballweltmeisterschaft.
Du hast 30 Tage und bestreitest maximal 7 Spiele, um Weltmeister zu werden.

Geschmackfußball sehe ich mir am brasilianischen Strand an.

In der Fußballweltemietsreschaft, geht es um Ziele.

Un nach meinem Geschmack, spielte Italien erfolgsorientierten Fußball auf hohem technischem Niveu.

Saluti
 

CouchCoach

Meister Fan
Presidente schrieb:
Geschmack?

Wir sprechen hier von einer Fußballweltmeisterschaft.
Du hast 30 Tage und bestreitest maximal 7 Spiele, um Weltmeister zu werden.

Geschmackfußball sehe ich mir am brasilianischen Strand an.

In der Fußballweltemietsreschaft, geht es um Ziele.

Un nach meinem Geschmack, spielte Italien erfolgsorientierten Fußball auf hohem technischem Niveu.

Saluti

He? :suspekt:
Du hast gefragt wie man Attraktivität definieren soll. Für mich ist es nichts anderes als Geschmack.
 
Taktik kann man ja eigentlich auch nur geniessen, wenn man Ahnung davon hat.

Es ist so wie mit allen Dingen, wenn man nicht weiss worum es geht, dann ist es einfach langweilig. Ich interessiere mich zB kein Stückchen für Motorsport und begreife deshalb auch nicht wie man sich so langweiliges Rumgefahre überhaupt anschauen kann.
Akzeptiere es aber, wenn es andere tun und kann auch den jeweiligen Sieger respektieren. Auch wenn ich nicht viel Ahnung davon habe, aber ich denke mir wenn Schuhmacher und Ferrari sooft erfolgreich waren, dann muss dieses Team wohl einfach überragend gegenüber den anderen sein.

Das gleiche gilt im Fussball. Taktik ist hier ein legitimes Mittel und vor allem ein erfolgreiches. Nur weil man nicht fähig ist eine taktische Meisterleistung zu erkennen, heisst das noch lange nicht, dass sie nicht vorhanden wäre, bzw. das Ergebnis nur durch Glück und nicht durch Können erreicht wurde :zwinker3:


Im Übrigen ist es schon ziemlich kurios, dass man sich jetzt ausgerechnet in Deutschland so dermassen drüber echauffiert. Hat man sich doch seit Tag und
Jahr über die Holländer lustig gemacht, die mit ihrer uneffektiven Schönspielerei noch nie was erreicht haben. Dagegen deutete man voller Stolz mit dem eigenen Kampf- und Rumpelfussball auf die 3 Sterne auf dem Trikot! :floet:

Also Fussball-Deutschland, ich frage dich: Wollt ihr wirklich die neuen Holländer der Zukunft werden??
Dann gibt euch besser jetzt schon mir der goldenen Ananas zufrieden, denn mehr wird nicht mehr drin sein........... :fress:
 

GuybrushThreepwood

Du bist des Todes!
Mal zum Thema schöner Fußball: Italien hat für mich den schönsten Fußball bei dieser WM gespielt. Dummerweise nur 30 Minuten lang und zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt! :bloed:

Zum Thema effektives Spiel: Ich meine das hat auch Deutschland über weite Strecken gegen Argentinien und Italien gezeigt. Vergleiche mit Holland sind daher eine Beleidigung! :schimpf:

Zum Thema Defensivtaktik: Ich denke mal, es gibt auch keinen Grund, sich über Italiens defensive Grundhaltung aufzuregen, da sie nie einen Anspruch darauf erhoben haben, was für's Auge zu bieten (von Haarbändchen einmal abgesehen! :zahn: :zwinker3: ). Anders Brasilien, daher haben sich auch ZURECHT alle über deren Ausscheiden gefreut.
 
GuybrushThreepwood schrieb:
Mal zum Thema schöner Fußball: Italien hat für mich den schönsten Fußball bei dieser WM gespielt. Dummerweise nur 30 Minuten lang und zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt! :bloed:

Zum Thema effektives Spiel: Ich meine das hat auch Deutschland über weite Strecken gegen Argentinien und Italien gezeigt. Vergleiche mit Holland sind daher eine Beleidigung! :schimpf:

Zum Thema Defensivtaktik: Ich denke mal, es gibt auch keinen Grund, sich über Italiens defensive Grundhaltung aufzuregen, da sie nie einen Anspruch darauf erhoben haben, was für's Auge zu bieten (von Haarbändchen einmal abgesehen! :zahn: :zwinker3: ). Anders Brasilien, daher haben sich auch ZURECHT alle über deren Ausscheiden gefreut.

Gibst Du mir recht, wenn ich behaupte, dass Italien effektiv, taktisch und sogar auf hohem technischen Niveu gespielt hat?
(damit möchte ich sagen, dass man nicht die Bälle blind von hinten raushaut, sondern Spieler wie Zambrotta, Pirlo oder Cannavaro die Technik demonstriert hat, wie man elegant und strategisch brenzlige Situationen löst)

Gib mir einfach Recht.......

Mir geht dieses "Ihr habt nur 30 Minuten guten Fußball geziegt" schon tierisch auf den Keks.......

Vor allen Dingen aber dieses "man....da haben aber die Italiener aber 20 Minuten geschwächelt".........schließlich spielt man doch in einer Weltmeisterschaft gegen eine andere Mannschaft, die gewinnen möchte.

Gruß aus dem schönen Dortmund

Presidente
 

GuybrushThreepwood

Du bist des Todes!
Presidente schrieb:
Gibst Du mir recht, wenn ich behaupte, dass Italien effektiv, taktisch und sogar auf hohem technischen Niveu gespielt hat?

Nein, ich gebe Dir nicht recht! :hammer:

Für mich hat Italien in den meisten Spielen hocheffektiv, taktisch mehr als nur diszipliniert und technisch auf höchstem Niveau gespielt. :spitze:

Das alles war aber keine Überraschung und wird deshalb auch nicht groß erwähnt! :zwinker3:

Das mit dem schönstem Fußball in 30 Minuten war übrigens durchaus als Kompliment gemeint. Trotzdem war das geradezu unitalienisch - Du wirst mir sicherlich Recht geben, dass wir diese Spielweise mit vier reinen Offensivakteuren sicher nie ohne Not innerhalb der regulären Spielzeit von einem italienischem Team in einem wichtigen Spiel sehen werden. Aber dieses Offensivpotential mal über 90 Minuten zu erleben - das wäre einfach ein Traum! :hand: Wird aber eben nicht passieren, weil dann zwangläufig auch Gegentore fallen, daher haben auch fast alle Teams bei dieser WM sicherheitsorientiert gespielt.

Die Wurzel der Kritik - wenn man so will auch des Neides - ist die Effektivität. Gegen die Ukraine das Spiel zwischendurch mal schleifen zu lassen und trotzdem 3:0 zu gewinnen, das ist einfach eine Frechheit. :zahn: In diesem Sinne ist dann auch die Aufregung über das Elfmeter-"Geschenk" gegen Australien zu sehen. Man traut Italien in solchen Spielen immer mehr zu. Bei uns war das vor vier Jahren was ganz anderes - wir konnten es wirklich nicht besser! :hammer:
 
Achillesferse

Achillesferse

Argentinien ist das Land in dem man auch Italienisch versteht. Die Provokation nach seinem Spiel gegen Deutschland war fein lanciert, denn eines dürfen die Deutschen nicht mehr, mit Gewalt Probleme lösen, reagieren.

Frings, die Seele in dem Kampfspiel der Deutschen, außer dem Torwart der ‚Typ’ in Team, mit zotteligem langen Haar, großflächiger Tätowierung, verwegenem Ausdruck fehlte also dann dem Spiel gegen Italien, vom Ausdruck her ein gezähmtes Rudel Wölfe mit optisch einem Samurai, Camuranesi, gegen lebhafte Jungs. Beide Teams hoch motiviert und top-eingestellt, die Deutschen zusätzlich durch moderne Psychologie Lieder, Musik, affirmative Ritualen und hartem Körpertraining. Offensivfußball, möglichst schnell geradlinig nach vorne und kämpfen bis zum Ende, mit dem schnellen hübschen Odonkor als späte Erfrischung. Der war nach dem Viertelfinale erwartet und so kam es auch und damit konnte Marcello Lippi fest rechnen:

Ein heißes schnelles Spiel mit dauerndem Hin und Her zweier spielerisch mittlerweile annähernd gleichstarker Mannschaften, bis zur Erschöpfung. ‚Und dann?’ fragte sich der Herr des Feldes. Jeder halbwegs gebildete Chinese kennt die (in einem Buch von Steger zusammengestellten) 34 Strategeme, das sind aus Bildergeschichten abgeleitete Strategien, und manche haben den Anspruch sie nicht nur passiv anzuwenden (merken wenn jemand ein Strategem gebraucht sondern auch aktiv). Lippi machte es noch ein wenig gründlicher, beschäftigte sich mit den schwer zu lesenden und noch schwerer umzusetzenden martialischen Strategien eines chinesischen Generals 2000 v. Chr.

Das Spiel Deutschland-Italien wurde durch den Einsatz von Strategemen entschieden und gewonnen. In Italien zähmt man eigene Wilde, schießt sie nicht ab, gibt ihnen Aufgaben. Nicht nur dass der erfahrene 64-jährige Trainer zum Schluss zwei Stürmer brachte, er wandte auch das Strategem <den Gegner einnebeln> an, die eigene Absicht verschleiern. Gute Stürmer können rel. leicht Eckstösse erzielen, zur Not das Schienbein anschießen. Von den 14 Eckstössen der Italiener kamen 12 knapp vors Tor, Lehmann hüpft und fängt den Ball sicher mit seinen beiden Händen. Immer wieder, wie vor der Hypnose wenn sich die Hand vor den Augen hin und her bewegt. Das aktiv angewandte Strategem brachte den Italienern in dem hitzigen Gefecht, eine Oase der Erholung und den Deutschen eine Fatahmorgana, eine falsche Erwartung: Die letzte Ecke wurde anders ausgeführt und mit ihr fiel das Tor.

Wenig empfindsam und in der Konsequenz falsch war davor die Einwechslung des labilen Schweinsteigers, in einer Situation der totalen Erhitztheit, eines Spielers, der sein goldenes Dribbel- und Schuss-Talent bringt, wenn die Situation rel. entspannt ist und er sich wohl fühlt. Schweinsteiger ist eigentlich ein Soul-Typ, der im Gefühl muffig langsam reagiert und mental mit Ironie, wenn man ihn, wie es in der Nationalmannschaft auch geschah, zurücksetzt. Man sollte ihn frei aufspielen lassen oder gar nicht. Unter Stress macht er Anfänger-Fehler und er braucht ziemlich lang bis er ins Spiel kommt, im Spielerprofil genau das Gegenteil eines Jokers.

Am Ende die Mannschaft erschöpft, der Trainer hilflos. Das Strategem <sich tot stellen> aus dem früheren italienischen Standard, ein Spieler legt sich für 20/30 Sekunden hin, wäre für diese Situation nahe liegend gewesen, mag vielleicht nicht dem deutschen Stil entsprechen.
Das deutsche Trainer-Team hatte dennoch die Gelegenheit zu dem aktiven Strategem < Achillesferse treffen>, Rassismus. Absprachen mit Schiedsrichtern und Vereinsskandale können Spieler in dem Berlusconi-gelehrten Land nicht treffen. Im Gegenteil, mentales Training im Überschreiten von Mensch gemachten Regeln und diese Regelüberschreitungen erkennen spornt sie an. Aber Rassismus, die Nichtachtung der Natur und wer so glaubt Gott gemachter Regeln ist etwas anderes, geht tiefer. Italien hat dort noch eine Wandlung vor sich hat. In Deutschland gibt es Rassismus am Rande, rechts unten während er in Italien mitte/oben zu finden ist, auch und besonders bei den Trainern und Liga-Spielern (als Frankreich im Finale schon das Spiel kontrollierte entschied das Strategem <den Stolzen (Araber) in der Ehre verletzen> das Spiel, zusammen mit dem unterlegten Strategem <Kuckucksei> : Frankreich ist längst nicht mehr rassistisch, seine Schwäche ist Nationalismus).

Klinsmann/Löw (mit weißen Hemden!) konnten im Halbfinale mit der Einwechslung des dunkelschwarzen Assahmoa in der letzten Viertelstunde diese Achillesferse der Italiener treffen, Blickfang, Ablenkung, auf das sinnvolle Schuldgefühl zielen. A., ein stabiler und zweikampfstarker Spieler hätte auch fußballerisch in dieser Situation gepasst und wegen des bekennenden positiven Signals gegnerische Energien gebunden und eigene freigesetzt.

Das kraftvolle deutsche vorwärts gehen kann potenziert mit amerikanischer Selbstüberzeugung begeistern. Aber nur blauäugig oder mit Gewalt von seinem eigenen Wert überzeugt nach vorne gehen ist nicht zielführend, in der Vergangenheit nicht für Deutschland und in der Gegenwart nicht für Amerika. In Italien hat sich statt Behaviourismus, Freud, NLP und anderen Affirmationsschulen die weniger mächtige aber phantasievolle Transpersonale Psychologie durchgesetzt.

Der nationale Verschlussdeckel war im vereinten Deutschland geeinter Parteien nach 61 Jahren etwas angehoben, sodass die WM im eigenen Land bei schönem Wetter ein Selbstläufer an Temperament, Begeisterung und Kreativität wurde, ausgelöst von einer klidank hervorgezauberten frischen und erstaunlich homogenen Spitzenmannschaft.

Das war fußballerisch viel Aufwand. Wenn in Deutschland wieder eine gute Mannschaft mit starken Einzelspielern vorausgesetzt werden darf, können sich die Trainer der aktiven und passiven Anwendung von Strategemen zuwenden. Auch die im Land gerade erlebte Neuauflage der Einstellung <wir und alle > so schön sie auch war, sollte in Frage gestellt, erweitert, in einzelnen Ländern und Fußball-Philosophien subtile Verbündete gefunden werden.

Der italienische Schriftsteller Italo Calvino hat auf fünf Eigenschaften gesetzt die unser neues Jahrtausend kennzeichnen: Leichtigkeit, Schnelligkeit, Genauigkeit, Durchschaubarkeit und Vielschichtigkeit. M. Lippi, Trainer und charmanter Sozialist, wendet vielschichtig Meta-Strategien (Strategeme) an.


Meta Die Zahl 3 ist die gesunde Erfolgszahl.
Eins ist perfekt, das Maß, Zwei abgekämpft, Drei entspannt,
angesehen, beliebt, sodass man Ideen annimmt, die ideale
Position für den Impulsgeber. Der Welt Impulse zu geben ist eine
gegebene Fähigkeit Deutschlands.
 
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