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Der ehemalige Alzeyer Kicker Malcolm Granado träumt von einem Einsatz bei der Fußball-Weltmeisterschaft
Vom 25.03.2006
Ein ehemaliger Fußballer des Landesligisten RWO Alzey wird voraussichtlich bei der Fußball-Weltmeisterschaft spielen. Malcolm Granado hat Chancen, in den WM-Kader von Trinidad & Tobago berufen zu werden - und das, obwohl er momentan nur in der 9. Liga in Bayern gegen das runde Leder tritt.
Von
Stefan Pfister
Der 27 Jahre alte Granado spielt zurzeit beim ehemaligen Zweitligisten Schweinfurt 05. Der US-Boy mit Mutter von der Karibik-Insel war im Oktober 2002 auf den Wartberg gewechselt. Später ging er zum Regionalligisten 1. FC Eschborn nach Hessen, bevor er in diesem Winter schließlich in der Landesliga Nord in Bayern landete. Dort kickt Granado derzeit aber nur im Reserve-Team in der Kreisklasse, trotzdem sagt er voller Überzeugung: "Ja, ich will zur WM!"
Bestärkt in seinem Glauben an die WM 2006 hat ihn ein Anruf nach dem Sonntaggottesdienst vor wenigen Wochen. Am anderen Ende der Leitung: Wim Rijsbergen, der holländische Co-Trainer der Nationalmannschaft von Trinidad & Tobago. Er versprach dem Kindergärtner: "Ich lasse Sie im Frühjahr bei einem Spiel Ihres Teams beobachten."
Die Fußballer aus der Karibik haben sich erstmals für die Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert. Dem Chef-Trainer, keinem geringeren als Leo Beenhakker - er trainierte bereits die holländische Nationalmannschaft und Top-Klubs wie Real Madrid - genügte nach dem Erfolg die Qualität des Spielerkaders nicht. Er beauftragte seinen "Co" Rijsbergen, Ausschau zu halten nach Landsleuten in den europäischen Ligen.
Auch wenn Granado mittlerweile in der 9. Liga kickt, sein Lebenslauf spricht eine andere Sprache - und erhöht die Chancen auf eine WM-Teilnahme: 1997, mit 19 Jahren, gewann er als Mitglied des Fußball-Teams der New Yorker Universität St. Johns die amerikanische Hochschul-Landesmeisterschaft. Nach mehreren Berufungen in Auswahlmannschaften schaffte er es sogar in den erweiterten Kader der US-Nationalmannschaft für die Olympischen Spiele 2000. Für Sydney reichte es aber letztlich nicht; auch nicht, in der US-Profiliga MLS oder bei einem Profi-Klub in Deutschland unterzukommen.
Als er zu Beginn des vergangenen Jahres seine Mutter auf der Karibikinsel besuchte, wurde er zum Probetraining vom damaligen Trinidad-Nationalcoach Bertille St. Clair eingeladen. Zwei Monate trainierte er mit dem aktuellen Kader, doch es folgt der Rausschmiss des Trainers wegen Erfolglosigkeit in der WM-Qualifikation. Granado kehrte zurück nach Deutschland - und geriet in Vergessenheit, bis ihn das neue Trainergespann wiederentdeckte.
Bis zum Spätherbst stand er beim hessischen Regionalligisten 1. FC Eschborn in Hessen unter Vertrag. Weil er allerdings nebenbei als Kindergärtner in einer Einrichtung der US-Armee arbeitete und beim Training nur unregelmäßig teilnehmen konnte, kam er nie zum Einsatz. Er wechselte nach Schweinfurt und landete wegen mangelnder Spielpraxis prompt im Reserve-Team in der Kreisklasse. Dass er aber ein hervorragender Fußballer ist, sagt auch sein derzeitiger Coach. Der nennt ihn "sehr laufstark und ballgewandt". Granado hofft jetzt, dass ihm der lange Winter keinen Strich durch die Rechnung macht. "Es ist jetzt wichtig zu spielen, damit ich meine Form zurückgewinne."
Den Glauben an seinen WM-Auftritt hat der gläubige Katholik nicht verloren. Ein besonderer Wink des Himmels, meint er, sei der Tag der Qualifikation von Trinidad & Tobago gewesen. Es war der 16. November 2005, als die Inselkicker im Emirat Bahrein 1:0 gewannen und sich damit das Ticket nach Deutschland sicherten. Es war gleichzeitig Malcolms 27. Geburtstag.
Ein gutes Zeichen. Und aus diesem Grund trainiert er im Moment eifriger denn je, um das erste Etappenziel schnell zu erreichen: den Kader der ersten Mannschaft. Dort soll ihn der karibische "Scout" zu Gesicht bekommen. Das große Ziel würde damit näher rücken: Am 10. Juni mit Trinidad & Tobago gegen Schweden spielen. Die Premiere des Malcolm Granado wäre obendrein ein historisches Ereignis: Zum ersten Mal in der Geschichte der Weltmeisterschaft würde ein Kreisklassen-Spieler teilnehmen.
http://www.allgemeine-zeitung.de/sport/objekt.php3?artikel_id=2323121
Eine sehr interessante Geschichte, wie ich finde. Erinnert an Sherif Touré von Concordia Irhove (Togo). Und Alzey liegt direkt bei mir um die Ecke
Vom 25.03.2006
Ein ehemaliger Fußballer des Landesligisten RWO Alzey wird voraussichtlich bei der Fußball-Weltmeisterschaft spielen. Malcolm Granado hat Chancen, in den WM-Kader von Trinidad & Tobago berufen zu werden - und das, obwohl er momentan nur in der 9. Liga in Bayern gegen das runde Leder tritt.
Von
Stefan Pfister
Der 27 Jahre alte Granado spielt zurzeit beim ehemaligen Zweitligisten Schweinfurt 05. Der US-Boy mit Mutter von der Karibik-Insel war im Oktober 2002 auf den Wartberg gewechselt. Später ging er zum Regionalligisten 1. FC Eschborn nach Hessen, bevor er in diesem Winter schließlich in der Landesliga Nord in Bayern landete. Dort kickt Granado derzeit aber nur im Reserve-Team in der Kreisklasse, trotzdem sagt er voller Überzeugung: "Ja, ich will zur WM!"
Bestärkt in seinem Glauben an die WM 2006 hat ihn ein Anruf nach dem Sonntaggottesdienst vor wenigen Wochen. Am anderen Ende der Leitung: Wim Rijsbergen, der holländische Co-Trainer der Nationalmannschaft von Trinidad & Tobago. Er versprach dem Kindergärtner: "Ich lasse Sie im Frühjahr bei einem Spiel Ihres Teams beobachten."
Die Fußballer aus der Karibik haben sich erstmals für die Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert. Dem Chef-Trainer, keinem geringeren als Leo Beenhakker - er trainierte bereits die holländische Nationalmannschaft und Top-Klubs wie Real Madrid - genügte nach dem Erfolg die Qualität des Spielerkaders nicht. Er beauftragte seinen "Co" Rijsbergen, Ausschau zu halten nach Landsleuten in den europäischen Ligen.
Auch wenn Granado mittlerweile in der 9. Liga kickt, sein Lebenslauf spricht eine andere Sprache - und erhöht die Chancen auf eine WM-Teilnahme: 1997, mit 19 Jahren, gewann er als Mitglied des Fußball-Teams der New Yorker Universität St. Johns die amerikanische Hochschul-Landesmeisterschaft. Nach mehreren Berufungen in Auswahlmannschaften schaffte er es sogar in den erweiterten Kader der US-Nationalmannschaft für die Olympischen Spiele 2000. Für Sydney reichte es aber letztlich nicht; auch nicht, in der US-Profiliga MLS oder bei einem Profi-Klub in Deutschland unterzukommen.
Als er zu Beginn des vergangenen Jahres seine Mutter auf der Karibikinsel besuchte, wurde er zum Probetraining vom damaligen Trinidad-Nationalcoach Bertille St. Clair eingeladen. Zwei Monate trainierte er mit dem aktuellen Kader, doch es folgt der Rausschmiss des Trainers wegen Erfolglosigkeit in der WM-Qualifikation. Granado kehrte zurück nach Deutschland - und geriet in Vergessenheit, bis ihn das neue Trainergespann wiederentdeckte.
Bis zum Spätherbst stand er beim hessischen Regionalligisten 1. FC Eschborn in Hessen unter Vertrag. Weil er allerdings nebenbei als Kindergärtner in einer Einrichtung der US-Armee arbeitete und beim Training nur unregelmäßig teilnehmen konnte, kam er nie zum Einsatz. Er wechselte nach Schweinfurt und landete wegen mangelnder Spielpraxis prompt im Reserve-Team in der Kreisklasse. Dass er aber ein hervorragender Fußballer ist, sagt auch sein derzeitiger Coach. Der nennt ihn "sehr laufstark und ballgewandt". Granado hofft jetzt, dass ihm der lange Winter keinen Strich durch die Rechnung macht. "Es ist jetzt wichtig zu spielen, damit ich meine Form zurückgewinne."
Den Glauben an seinen WM-Auftritt hat der gläubige Katholik nicht verloren. Ein besonderer Wink des Himmels, meint er, sei der Tag der Qualifikation von Trinidad & Tobago gewesen. Es war der 16. November 2005, als die Inselkicker im Emirat Bahrein 1:0 gewannen und sich damit das Ticket nach Deutschland sicherten. Es war gleichzeitig Malcolms 27. Geburtstag.
Ein gutes Zeichen. Und aus diesem Grund trainiert er im Moment eifriger denn je, um das erste Etappenziel schnell zu erreichen: den Kader der ersten Mannschaft. Dort soll ihn der karibische "Scout" zu Gesicht bekommen. Das große Ziel würde damit näher rücken: Am 10. Juni mit Trinidad & Tobago gegen Schweden spielen. Die Premiere des Malcolm Granado wäre obendrein ein historisches Ereignis: Zum ersten Mal in der Geschichte der Weltmeisterschaft würde ein Kreisklassen-Spieler teilnehmen.
http://www.allgemeine-zeitung.de/sport/objekt.php3?artikel_id=2323121
Eine sehr interessante Geschichte, wie ich finde. Erinnert an Sherif Touré von Concordia Irhove (Togo). Und Alzey liegt direkt bei mir um die Ecke