hier die Schilderung des ARD Reporters, da wurdeen die Kraawallen sogar angekündigt
ARD-Reporter fassungslos
Türken kündigten Krawalle an
VON DANIEL STEIL
ISTANBUL – Als sich der Hass der Türken im Kabinengang entlud, stand ARD-Reporter Nick Golüke (32) mittendrin. Sein Kameramann wurde niedergeschlagen, als er die Jagdszenen filmen wollte. Golüke war eine Stunde gefangen. Im BLICK-Interview erhebt er schwere Vorwürfe gegen den Türkischen Fussballverband.
BLICK: Wurden Sie bei Ihrer Berichterstattung schikaniert?
NICK GOLÜKE: «Sehr sogar. Für das Spiel wurde uns extra ein Sicherheitsbeamter zur Seite gestellt. Er hat uns auf Schritt und Tritt verfolgt und uns kontrolliert. Freie Arbeit war nicht möglich. Das war eine Form der Zensur.»
Was passierte, als Sie die Jagdszenen auf die Schweizer Spieler im Kabinengang filmten?
«Mein Kameramann wurde von dem Sicherheitsbeamten, der uns bewachen sollte, niedergeschlagen. Wir durften nicht weiterfilmen, wurden festgehalten.»
Das heisst, es gab keine eigenen Bilder mehr?
«Die gab es sowieso nicht. Uns wurde verboten, eigene Kameras zu installieren. Die Bilder wurden vom Türkischen Fernsehen geliefert. So wurden der Hass auf den Rängen und die Wurfgeschosse bewusst nicht gezeigt. Nach dem Spiel ist sogar ein Standbild eingeblendet worden. Das nur, damit der Zuschauer nicht sieht, was wirklich passiert. Das hatte wohl politische Hintergründe.»
Haben Sie so etwas schon einmal erlebt?
«Noch nie. Ich war schon in sozialistischen Ländern. Dort hatten wir auch schwierige Bedingungen und wurden bewacht. Aber hier in Istanbul war es am schlimmsten.»
Waren die Türken mit der Situation überfordert?
«Ich glaube, die Tumulte nach dem Spiel waren nicht zufällig. 10 Minuten vor Spielende kam ein Medienfunktionär des Türkischen Fussballverbandes zu uns und sagte wörtlich: ‹Was jetzt hier passiert, dürfen Sie nicht filmen›. Gleiches sagte man uns auch schon in der Halbzeit. Deshalb konnten wir die Attacke auf Philipp Degen in der Halbzeitpause nicht filmen.»
Wie haben Sie die Zeit nach dem Niederschlag Ihres Kameramannes erlebt?
«Mir zitterten die Knie. Es zog ein blinder, hasserfüllter Mob durch den Gang. Spieler, Sicherheitskräfte, Trainer – alle schlugen zu. Ich hatte Angst.»
Wie lange waren Sie dort gefangen?
«Eine Stunde mussten wir ausharren. Keiner konnte unsere Sicherheit garantieren. Dann sind wir direkt ins Hotel gegangen.»