Die Auswahl des Deutschen Behinderten-Sportverbandes (DBS) setzte sich im Auftaktspiel gegen Japan mit 3:0 (1:0) durch. Danach feierten sie so ausgelassen wie ihre Vorbilder Lukas Podolski und Oliver Kahn und freuten sich mit den Fans über einen Traumstart ins Turnier.
«Wie wir angefeuert wurden, war einfach super. So was hat keiner von uns jemals erlebt», sagte Guido Skorna, Kapitän der deutschen Fußball-Auswahl, die erfolgreich in die Weltmeisterschaft für Menschen mit Behinderung gestartet ist. Die 4. WM des Weltverbandes INAS-FID wurde in der Duisburger MSV-Arena vor rund 22 000 Zuschauern durch Bundespräsident Horst Köhler offiziell eröffnet.
«Von dem Mut und der Einsatzfreude, die diese Sportler zeigen, kann sich mancher, der ohne Behinderung ist, eine Scheibe abschneiden», sagte Köhler, der sich wünscht, dass «das Zusammenleben zwischen Menschen mit und ohne Behinderung wieder ein Stück selbstverständlicher wird». Bei dem Turnier sind nur Menschen mit Lernschwäche und einem geprüften Intelligenzquotienten von unter 75 spielberechtigt.
Rodel Schmitz vom VfL Leverkusen brachte die DBS-Auswahl in einem überlegen geführten und unterhaltsamen Spiel bereits in der 11. Minute in Führung, ehe Ahmet Demir aus Düren (53.) und Tufan Civelik (90./Foulelfmeter) aus Datteln erhöhten. DSB-Trainer Willi Breuer wurde auf der Bank von dem ehemaligen Bundesliga-Coach Christoph Daum assistiert. Daum will dem Team auch in den folgenden Partien zur Seite stehen. «Ich habe dafür extra meinen Urlaub auf Mallorca abgebrochen.»
Breuer und seine Schützlinge, die zumeist in Behinderten- Werkstätten leben und in der Kreisliga aktiv sind, nahmen die Unterstützung des prominenten Trainers gerne an. «Daum hat uns richtig heiß gemacht. Das ist ein Supertyp», sagte Torwart Dirk Müller (SV Helrath). «Daum sieht viel, wir liegen auf einer Wellenlänge», lobte auch Breuer die Tipps des prominenten Assistenten. Der Startrainer selbst wollte seine Rolle nicht überbewerten. «Ich bin nur ein Helfer, sorge für Öffentlichwirksamkeit und kann persönlich einiges lernen», so Daum.
Den Spielern nahm er die Furcht vor den ungewohnten Rahmenbedingungen. «Ich hatte vorher Bauchschmerzen und tierische Angst, normalerweise spielen wir ja nur vor 100 Zuschauern», sagte Skorna angesichts der großen Kulisse, die das Team enthusiastisch anfeuerte. Der DBS-Kapitän von Rhenania Eschweiler ist der einzige Spieler, der in der Verbandsliga spielt. «Hätte man es mir nicht erzählt, hätte ich nicht gemerkt, dass diese Menschen eine Behinderung haben. Das sind richtig gute Jungs», meinte Daum.
Ihre weiteren Gruppenspiele bestreitet die deutsche Auswahl am 4. September in Lippstadt gegen Nordirland (17.00 Uhr) und am 7. September in Bielefeld gegen Russland (12.15 Uhr). Das Finale wird am 16. September in der Leverkusener BayArena ausgetragen.
Quelle:mopo.de