Vom Fußball her gab es ziemlich enge Spiele
Das ist doch auch mal positiver formuliert, als diese ewige Gejammer über ausgebliebenes Offensivfeuerwerk auf dem Platz
Die Spieler bringen am Saisonende einfach nicht mehr die nötigen Reserven für ein solches Turnier auf. Hier sollten Vereine und Verbände umdenken. Allerdings glaub ich nicht dass da was passiert. Mehr Spiele =mehr Geld und das wollen alle haben.
Eben, ein Umdenken wird nicht passieren. Die Uefa kann wohl den größten finanziellen Gewinn ihrer Geschichte verbuchen, die Auslastung war sehr hoch. Interesse an so vielen Spielen in Verbindung mit dem Preisniveau ist also nachweislich vorhanden.
Dass für Europäer alle 2 Jahre ein großes Turnier stattfindet, wissen ausnahmslos alle. Aber in den Vereinen wird –verständlicherweise- natürlich nicht auf ein Nationentunier hingeplant und so gearbeitet, dass die Kräfte genau bis zum Vereins-Saisonende reichen und die Spieler bis dort im Optimalfall genau 100% ihres Leistungsvermögens investiert haben.
Dass manch namhafter Spieler bei Turnieren platt wirkt oder manchmal verletzungsbedingt gar nicht dabei ist, war kein neues Phänomen. Dieses liegt auch nicht am neuen Modus.
Beispielsweise Spieler wie Bale, der polarisierende Ronaldo oder auch Modric sind CL-Sieger geworden, spielten halt in einer 20er Liga und hauten sich bei der EM trotzdem voll rein. Andere, die international weit früher Pause hatten und sich in der Liga eigentlich nur die Eier schaukeln brauchten, wirkten deutlich platter.
Die EM-Finalisten hatten genau 1 Spiel mehr als frühere Finalisten, verteilt auf 1 zusätzliche Woche. Also im Schnitt auch längere Erholungspausen.
Z.b. ein Team wie Spanien absolvierte nur 4 EM-Spiele und verlor 2 davon. Wenn die (starken Gegner hin oder her) enttäuscht haben, lag es nicht an zu vielen Spielen bei der Euro.
Von den Spielen wird bei mir (wie auch bei früheren Turnieren) nahezu nichts hängenbleiben. Von den Erlebnissen schon.
Ich bin bei 5 Spielen vor Ort gewesen und habe dort tolle Eindrücke gesammelt. Sportlich waren das außer in ein paar Ansätzen bei Italien vs. Belgien alles andere als Leckerbissen.
Aber ich mag halt die internationale, weit überwiegend entspannte Atmosphäre rund um solche Spiele. Vor Ort ist von der ständigen Miesmacherei wenig bis nichts zu spüren. Auch die französischen Sicherheitskräfte haben das imho angesichts der ganzen Bedrohungslagen gut gelöst und versucht, sich so unaufdringlich wie möglich zu verhalten.
Wie jemand irgendwo geschrieben hat, kann der Veranstalter nichts dafür, wenn auf dem Platz nur wenig Spektakel geboten wird. Und auch fürs Wetter kann der nichts. In der Vorrunde war das ja teils extrem und weit entfernt von Sommerfeeling. Z.b. bei meinen ersten beiden Spielen in Lyon waren Unwetter, bei denen man normalerweise keinen Hund vor die Tür jagt. Ukraine vs. Nordirland war wohl auch das einzige Spiel, was wegen eines heftigen Unwetters unterbrochen werden musste.
Der Stimmung der Anwesenden hatte das zwar keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, irgendwie war es intensiver, weil die Leute im wahrsten Sinne zusammenrücken. Aber wer nicht gerade zum Spiel wollte, geht an so einem Tag halt nicht unbedingt vor die Tür. Biergartenwetter ist es sowieso nicht.
Btw:
Positiv kann man die Schiris erwähnen, was bei Turnieren bei weitem nicht immer der Fall war. Natürlich gab es auch vereinzelte Fehl- oder fragwürdige Entscheidungen.
Im Großen und Ganzen aber unauffällige, also gute Schiris. Die auch sehr viel laufen lassen haben, was ich mag.
Allerdings hat es auch bewiesen, dass so wenig Spielunterbrechungen wie möglich, nicht zwangsläufig zu einem ansehnlichen Spiel führen.