Hamann muss DFB-Fitnesstest absagen
München - England-Legionär Dietmar Hamann muss seine Teilnahme am Fitnesstest der Nationalmannschaft absagen.
Der 31-Jährige verletzte sich am Sonntag beim 2:1-Erfolg seines FC Liverpool im Premier-League-Spiel gegen den FC Everton am linken Knie und musste nach 40 Minuten ausgewechselt werden.
Nach einer ersten Diagnose zog sich Hamann eine Innenbandverletzung zu.
Der Vize-Weltmeister von 2002 flog deshalb am Montag nach München, um sich dort von Nationalmannschafts-Arzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt untersuchen zu lassen.
"Man muss abwarten, wie schwer die Verletzung ist und wie lange ich pausieren muss. Aber am Fitnesstest kann ich auf keinen Fall teilnehmen", sagte Hamann, der erstmals unter Bundestrainer Jürgen Klinsmann eine Einladung erhalten hatte.
Somit verbleiben 36 potenzielle Kandidaten für die WM 2006, die sich ab Montagnachmittag in Frankfurt am Main versammeln werden.
Am Dienstag und Mittwoch werden sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit umfangreiche Leistungstests absolvieren, ehe der Kreis für das zweite Länderspiel des Jahres am Samstag in Slowenien auf 19 bereits nominierte Akteure reduziert wird.
Der 32 Jahre alte Markus Babbel, der zuletzt vor knapp fünf Jahren das DFB-Trikot getragen hatte, oder auch Sebastian Deisler von Bayern München, der erst wieder im Verein Fuß fassen soll, gehören dann nicht mehr zum Kader.
Mit der Nominierung von Babbel und Co. für den erweiterten Kader will Klinsmann mit Blick auf die WM, aber auch auf den anstehenden Konföderationen-Pokal (15. bis 29. Juni) ein Zeichen setzen. "Jetzt beginnt eine Phase, in der wir durch erweiterten Konkurrenzkampf den Druck auf die Spieler erhöhen wollen, um langfristig den richtigen Mix für die Mannschaft zu finden", erklärte Klinsmann-Assistent Joachim Löw die Vorstellungen des Trainerstabs.
"Alle haben Chancen, jede Position ist zwei- oder dreimal besetzt", meinte er weiter.
Dies verdeutlichte Klinsmann seinen 32 fitten Akteuren und den vier ebenfalls eingeladenen Rekonvaleszenten Jens Nowotny, Andreas Görlitz, Philipp Lahm und Christoph Metzelder in einer Grundsatzrede zur WM.
Den Spielern wurde dabei noch einmal eindringlich vor Augen geführt, "was wir von ihnen erwarten, in jeder Beziehung. Keiner soll sich zu sicher fühlen", sagte Löw. Man habe noch einmal "deutlich gemacht, dass man sich in allen Bereichen verbessern kann. Auch in puncto Fitness".
Um einen Anhaltspunkt über den Fitnesszustand der Spieler zu haben, stehen unter der Anleitung von US-Spezialist Mark Versteggen vom Trainingszentrum "Athletes Performance" aus Los Angeles Sprint-, Ausdauer,- Schnellkraft-, Koordinations- und Beweglichkeitstests auf dem Programm. Zudem ist eine Körperfettmessung und eine Analyse der Blutwerte geplant.
Diese Tests waren bei einigen Spielern erstmals im vergangenen September vor dem Länderspiel gegen Brasilien (1:1) in Berlin durchgeführt worden.
"Wir wollen sehen, in welcher körperlichen Verfassung die Kandidaten sind. Wir werden die gleichen Tests nach dem gleichen Ablauf wie in Berlin machen. Das macht Sinn, weil wir so die Vergleichswerte erhalten, die wir haben wollen", verdeutlichte Löw.
Vor der WM sollen die Spieler zudem noch einmal im Oktober und im März auf Herz und Nieren geprüft werden.
Abgeschlossen sollen dagegen am Mittwochabend nach Möglichkeit die Verhandlungen über die WM-Prämien werden. "Ich denke, die Sache wird in dieser Woche vom Tisch sein. Es geht nur noch um einige Details", sagte Bernd Schneider, der dem Mannschaftsrat angehört.
Für den WM-Titel bietet der DFB bisher 250.000 Euro, die Mannschaft fordert 300.000. Diskrepanzen gibt es zudem noch bei den Prämien für den Confed-Cup (30.000 Euro für den Titel) und bei den Länderspielen (7500 Euro je Spieler im Kader).