Am anderen Ende des Platzes waltete derweil der Torwartobmann Köpke seines Amtes. Auch ihm fällt noch die Aufgabe zu, bis zum Stichtag 29. Mai eine Wahl zu treffen. Einen von den dreien, die er auf Sardinien instruiert, wird er nach Hause schicken müssen, ihm ist jetzt schon nicht wohl dabei. "Das sind Gespräche, die einem schwer fallen und wehtun", sagte er, "aber sie müssen geführt werden." Bis zur Nominierung von Marc-André ter Stegen, 20, schien das Torwartthema eines der unauffälligeren Themen des Nationalteams zu sein. Neuer, Wiese, Zieler, die Rangfolge schien festzustehen.
Seit aber der extrem ehrgeizige ter Stegen (samt Freundin) Einzug im DFB-Team gehalten hat und binnen weniger Tage die Ferndiagnose bestätigte, dass er in Art und Auftreten ein würdiger Nachfolger für Oliver Kahn zu sein scheint (bloß mit moderner beidfüßiger Balltechnik ausgestattet), seitdem ist die Hierarchie im Tor durcheinander. Köpke erklärte, er habe auch die Torhüter Ulreich, Baumann und Leno "auf dem Zettel gehabt, aber es war dann keine schwierige Entscheidung für Marc-André".
Mit anderen Worten: ter Stegen hat sich durch seine Leistungen aufgedrängt, und er hört auch jetzt nicht auf, aufdringlich zu sein. Köpke sagt: "Wir haben keine Rangfolge festgelegt. Jeder hat die Chance, in den 23er-Kader zu kommen." Da stehen noch spannende Trainingseinheiten bevor.