WM 2010 Südafrika

gary

Bekanntes Mitglied
oder in einer Welt, in der die FIFA nicht die FIFA ist. :frown:

Dann würde ein anderer Verband regieren, auch Blatter ist nicht das alleinige Übel :zucken:
Uefa ist auch nicht großartig besser, DFB auch nicht, auf lokaler Ebene ist man oft mit Landesverbänden unzufrieden etc.
Wenn man den Fußball verlässt wird es oft ja noch schlimmer als es den Fußball mit Fifa und Co. getroffen hat. Beispielsweise bei Handball-Weltverband, Automobil, Radsport, Eishockey, Biathlon, Leichtathletik, Boxen etc. etc.
 

Wuschel

Bekanntes Mitglied
In dem Artikel wird doch vor allem eins deutlich: Die Gier der FIFA, die völlig falschen Forderungen, die nichts mit denen der Gesellschaft und den Zuschauern gemein haben. Niemand braucht in Kapstadt oder J'burg die hohe Anzahl von Logen und Co, Aber die FIFA brauchte sie. Für die vier, fünf Spiele, die es dort gab. Dieser Irrsinn macht traurig und wütend.

Persönlich kann ich bestätigen, dass sich mein Eindruck von Südafrika gerade während der WM extrem gebessert hat. Es war vielleicht auch ein Auslöser, warum ich dieses Land besuchen wollte. Und kaum angekommen und lustiger Weise in einer Privatunterkunft mit Blick aufs Stadion in Green Point, Capetown, eingezogen hatte ich mich eigentlich schon in das gesamte Land verliebt. Südafrika ist der Wahnsinn und es ist nur schwer vorstellbar, wie dieses Land noch vor 30 Jahren ausgesehen hat, wie zerrüttet die Gesellschaft war und wie viel seit dem passiert ist. Das finde ich phänomenal.

Gerade in puncto Infrastruktur dürfte die WM viel Gutes getan haben. Zumindest kann ich dies von Kapstadt, Polokwane (Pietersburg) und Nelspruit behaupten, da ich es dort gesehen habe. Die Frage, die sich eben stellt ist die, wie viel mehr wäre möglich gewesen? Wie viel war wirklich nachhaltig? Wie der Vergleich mit Brasilien zeigt, werden die Anforderungen an wirtschaftlich schwächere Nationen inzwischen viel zu hoch und sind meist alles, nur nicht nachhaltig.

Was Südafrika anbelangt war die WM sicherlich ein wichtiger und guter Impuls. Die wirkliche Schönheit dieses Landes liegt aber weit weg von jedem Stadion und jedem neuen Parkplatz rund um touristische Attraktionen. Die Natur, das Land an sich, die Menschen - das sind die Gründe, wieso ich jedem empfehlen würde, dahin zu fliegen und dort paar Wochen oder Monate zu verbringen.

Ich war auch vor gut drei Jahren in Südafrika, also ca. 1,5 Jahre nach der WM.
Als ich an einer Bahn-Haltestelle vorm Soccer City stand, an der schon seit der WM angeblich keine S-Bahn mehr gehalten hat (und nur wg. der WM gebaut wurde) und die schon anfing vor sich hin zu bröckeln hab ich auch schon schnell einen Eindruck bekommen, dass wahrscheinlich auch durchaus häufig in die falschen Sachen investiert wurde. Soccer City selber ist m.M.n. an einer ganz passenden Stelle erbaut werden, gerade auf dem Übergang vom eigentlichen J'burg zu Soweto, ich weiß nicht ob das eine gewollte Anspielung auf die Vergangenheit ist, aber es passt zumindest. Ich hatte ebenso wie es im Artikel rüberkam auch den Eindruck, dass die Leute sehr stolz darauf waren die WM in ihrem Land veranstaltet zu haben, aber genauso der Meinung waren dass viele Forderungen der FIFA wenig zielführend für die Entwicklung des Landes wären und sehr viel Geld in Sinnloses und Überdimensionales geflossen sei.
Infrastruktuell war ich trotz allem eigentlich angenehm überrascht von den Verhältnissen, ich denke dass die WM da einiges bewirkt hat was sonst vielleicht noch nicht vorangeschoben worden wäre.

Die Reise selber war (scheinbar ähnlich wie bei dir) eine ganz tolle Erfahrung, ich war von diesem Land absolut begeistert, hab mich auch nie unsicher gefühlt und war von der Fröhlichkeit, dem Optimismus, dem Stolz und dem Zusammenerhalt der Menschen absolut fasziniert. Optisch hat eine Fahrt durch dieses Land sowieso natürlich sowieso sehr viel zu bieten. Sind von Pretoria aus wo Tante und Onkel meiner Freundin eine Pension betreiben mit ihrem Onkel über das Swaziland und anschließend durch Kwa-Zulu-Natal an den Indischen Ozean gefahren. Die Aufenthalte im Binnenland, fernab der großen Metropolen fand ich besonders beeindruckend. Dazu haben wir noch ein paar Tage in Johannesburg und Pretoria gefahren und haben mit ihrem Onkel einen Tag bei seinem Hilfsprojekt Soweto verbracht, der mir von der ganzen Reise wahrscheinlich am eindrücklichsten in Erinnerung geblieben ist.

Genauso wie du kann ich Südafrika wirklich nur jedem ans Herz legen, ich möchte auch noch gerne wieder mal dorthin reisen...
 

gary

Bekanntes Mitglied
MSGKnicks;2290656[QUOTE schrieb:
Genauso wie du kann ich Südafrika wirklich nur jedem ans Herz legen, ich möchte auch noch gerne wieder mal dorthin reisen...

Dem schließe ich mich in beiden Punkten an :zwinker3:
Bei mir ist wirklich schon lange her, dass ich dort war. Da war die Apartheid frisch überwunden. Die Familie der Frau eines meiner besten Freunde (hört sich kompliziert an, ist es aber nicht) lebt in Südafrika. Dort hatten wird damals auch unser Hauptquartier und könnten es im Prinzip wieder haben.

hab mich auch nie unsicher gefühlt

Es gibt da allerdings durchaus eine Kehrseite, die man auch nicht wegdiskutieren und maximal für Touriprospekte schönfärben kann. Einer aus jener Familie ist vor Jahren ermordet worden. Von einem Schwarzen, was vielleicht keine Rolle spielt, vielleicht doch. Und Erzählungen zufolge kennen viele, die dort leben, Familien, die irgendwann schon von Mord oder auch "harmloseren" Verbrechen wie Vergewaltigung, Raubüberfall etc. betroffen waren.
 

Wuschel

Bekanntes Mitglied
Es gibt da allerdings durchaus eine Kehrseite, die man auch nicht wegdiskutieren und maximal für Touriprospekte schönfärben kann. Einer aus jener Familie ist vor Jahren ermordet worden. Von einem Schwarzen, was vielleicht keine Rolle spielt, vielleicht doch. Und Erzählungen zufolge kennen viele, die dort leben, Familien, die irgendwann schon von Mord oder auch "harmloseren" Verbrechen wie Vergewaltigung, Raubüberfall etc. betroffen waren.

Klar, gefährlicher als das Oldenburger Münsterland isses natürlich...da braucht man nicht zu diskutieren und es stehen nicht umsonst Schilder an der Straße wo man besser nicht in der Wildnis stehenbleiben sollte...

Ich selber hab mich nur zweimal unwohl gefühlt....einerseits als ich in einem Pub auf die Frage ob ich denn noch zu einer Privatparty möchte dankend abgelehnt habe und andererseits als ich eine verdammte Schlange in unserem Zimmer hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:

Vatreni

Hrvatska u srcu!
Klar, gefährlicher als das Oldenburger Münsterland isses natürlich...da braucht man nicht zu diskutieren und es stehen nicht umsonst Schilder an der Straße...

Ich selber hab mich nur zweimal unwohl gefühlt....einerseits als ich in einem Pub auf die Frage ob ich denn noch zu einer Privatparty möchte dankend abgelehnt habe
War er/sie dann beleidigt dass du nicht mitwolltest?
und andererseits als ich eine verdammte Schlange in unserem Zimmer hatte.
Bestimmt die einäugige Hosenschlange :mahnen:
 

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.
Soccer City selber ist m.M.n. an einer ganz passenden Stelle erbaut werden, gerade auf dem Übergang vom eigentlichen J'burg zu Soweto, ich weiß nicht ob das eine gewollte Anspielung auf die Vergangenheit ist, aber es passt zumindest. Ich hatte ebenso wie es im Artikel rüberkam auch den Eindruck, dass die Leute sehr stolz darauf waren die WM in ihrem Land veranstaltet zu haben, aber genauso der Meinung waren dass viele Forderungen der FIFA wenig zielführend für die Entwicklung des Landes wären und sehr viel Geld in Sinnloses und Überdimensionales geflossen sei.

Alle Forderungen können wahrscheinlich auch gar nicht zielführend und langfristig sein. Gerade in einem Land, das eben nicht die Infrastruktur mitbringt, wie z.B. Europa. Ich finde bei so etwas immer die Details extrem wichtig. Ein Stadionneubau in Südafrika an europäische Maßstäbe anzusetzen ist eben totaler Quatsch und das gilt sicherlich auch für viele andere Dinge. Südafrika hat innenpolitisch dazu immer noch ein extrem großes Korruptionsproblem. Man möchte gar nicht wissen, wie viele Millionen da versandet sind.

Infrastruktuell war ich trotz allem eigentlich angenehm überrascht von den Verhältnissen, ich denke dass die WM da einiges bewirkt hat was sonst vielleicht noch nicht vorangeschoben worden wäre./QUOTE]

Das glaube ich eben auch. Niemand hat ja erwartet, dass eine WM alle Afrikaner in Lohn und Brot stellt, aber eben. wenn ich solche Sachen lese, wie über den Legacy Trust, dann finde ich das schon hart.

Die Reise selber war (scheinbar ähnlich wie bei dir) eine ganz tolle Erfahrung, ich war von diesem Land absolut begeistert, hab mich auch nie unsicher gefühlt und war von der Fröhlichkeit, dem Optimismus, dem Stolz und dem Zusammenerhalt der Menschen absolut fasziniert. Optisch hat eine Fahrt durch dieses Land sowieso natürlich sowieso sehr viel zu bieten. Sind von Pretoria aus wo Tante und Onkel meiner Freundin eine Pension betreiben mit ihrem Onkel über das Swaziland und anschließend durch Kwa-Zulu-Natal an den Indischen Ozean gefahren.

Klingt großartig! Das ist in etwa genau die Region, die mir zusammen mit der Karoo und Free State fehlt. Auch Deine Erfahrungen in Soweto klingen toll. Mein nächster Aufentahlt dort, dann hoffentlich für paar Monate, wird auch anders laufen. Jetzt, wo man vieles gesehen hat und viele Leute kennt, wird es sicherlich anders. Wir sind in Cape Town gestartet und haben uns nach 5 Tagen dort eine eigene Route bis Port Elizabeth zusammengestellt. Danach über J'burg (nur den Airport gesehen), Nelspruit entlang des Krüger hoch bis Hoedspruit und Pietersburg zurück nach Gauteng. Beeindruckend fand ich da schon die Unterschied zwischen der Kapregion und den innen liegenden Landesteilen. Gerade Kapstadt ist wirklich ein ganz entspannter Ort, an dem man sich keinerlei Sorgen machen muss. Rund um Nelspruit und Co. kam es schon öfters vor, dass man von der Streifenpolizei versucht wurde um paar Rand erleichtert zu werden, aber wie man mit denen verhandelt hat man recht schnell raus. Haben eigentlich nur bei Südafrikanern gewohnt, so hatte man stets einen tollen Bezug zu den Leuten bekommen. Und ja dieser WM-Stolz ist heute wirklich noch allgegenwärtig.

Was gary schreibt ist natürlich ebenso Teil eines Landes, das eben für europäische Maßstäbe noch eine hohe Kriminalitätsrate hat. Doch eben. Ich glaube der Unterschied zwischen der Kapregion und J'burg ist gigantisch, soweit ich das einschätzen kann. Man sollte sicherlich nirgends leichtsinnig sein, aber ich hatte z.B. nie ein schlechtes Gefühl in ein Uber Taxi einzusteigen und eine Einladung zum Braai sollte man auch allein schon der Erfahrung wegen nie ablehnen.
 

gary

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und andererseits als ich eine verdammte Schlange in unserem Zimmer hatte.

Im Dunkeln auch im Garten immer laut aufstampfen, das haben uns unsere Bekannten damals immer eingeschärft :zahn:
Bei uns gab es eines Morgens eine Spinne im Zimmer, die so groß war, dass mir auch ganz anders wurde. Aber ich habs ohne Biss und ohne Herzinfarkt überlebt
 

jokie

Bekanntes Mitglied
Bin jeden 2. Sonntag bei der Schwiegermutter, da brauch ich nicht noch Schlangen und Skorpione im Urlaub :mahnen:

Dafür bedauer ich Dich sogar ein wenig :troest:

Aber im Ernst: Namiba ohne Kind war eher Natur pur. SA war eben eher Kindgerecht, allerdings nicht minder uninteressant.

In Namibia dominiert die unendliche Leere und Weite in Südafrika die unendliche Menge Wein :floet: :zwinker3:
 
Namibia ist ziemlich cool. Hab Bekannte, die dort in Windhoek wohnen. Die wurden teilweise aber auch schon von Schlangen etc gebissen. Nicht ganz ohne da...
 
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