Der Nächste bitte... (Doping-Thread Teil II)

atreiju

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Teammitglied
@Gary:

Schön, dass du vergisst zu posten, dass Frau Biles bereits gegen ADHS mit genau diesem Medikament behandelt wird, lange bevor sie überhaupt mit Leistungsturnen angefangen hat....

Unabhängig davon sind die Regeln nun einmal so, dass bestimmte Medikamente, die bei Mißbrauch auch als Doping gewertet werden, als Verordnung zugelassen werden bei Athleten, die entsprechende ärztliche Verordnungen und Gutachten nachweisen können.

Dass es wahrscheinlich sehr viele Sportler weltweit gibt, die diese Möglichkeit nutzen, um legal gegen Dopingregeln zu verstoßen, ja, das wird so sein. Dass es in zig anderen Nationen auch sehr viele bisher nicht erwischte Doper gibt, garantiert, mich nervt es aber einfach, dass der elementare Unterschied, auf der einen Seite staatlich gefördertes und mit Korruption unterstütztes Doping gegenüber von Staat und Politik unabhängiges Doping des Individuums, völlig außer Acht gelassen wird. Wenn wie in Sotchi offensichtlich geschehen, sogar bei den Baumaßnahmen schon entsprechend dafür gesorgt wird, dass Dopingproben ausgetauscht werden können, dann hat das eine Qualität, mit der andere nicht mithalten können.
 

gary

Bekanntes Mitglied
@Gary:

Schön, dass du vergisst zu posten, dass Frau Biles bereits gegen ADHS mit genau diesem Medikament behandelt wird, lange bevor sie überhaupt mit Leistungsturnen angefangen hat....
....

Selber habe ich zu der gar nichts geschrieben, sondern einen fremden Artikel verlinkt, in dem u.a. sie vorkommt.

Mein Einleitungstext war
..eingetragenen Krankheiten bei Leistungssportler und dadurch ermöglichte legale Einnahme von Substanzen

Zudem habe ich mehrfach darauf hingewiesen, dass eingetragene Krankheiten keine Seltenheit sind. Und das natürlich in allen Ländern und in allen Sportarten.
Ebenso logisch ist, dass es nicht nur Sportler betrifft, welche schon seit ihrer Kindheit diese eingetragenen Krankheiten haben.

Ein Nebenaspekt wäre die Frage, ob es fair ist, dass diverse Sportler legal Substanzen nehmen dürfen, durch welche sie Vorteile gegenüber gesunden Athleten mit entsprechenden Verboten für diese Substanzen erlangen können.

Den Bereich betrachte ich komplett losgelöst von Russland, Sochi, McLaren und Co.
Da brauche ich mich auch nicht immer wiederholen und auch nicht jedes Mal darauf hinweisen, dass ich dort genauso kritisiere wie anderswo und nichts beschönige.

Dieses ist ein Thema für sich, was auch schon weit vor 2014 immer mal wieder angesprochen wurde.
 

lowi2000

Maailmanmestari
Da es eine Vielzahl von Sportler gibt, die in ihrer Kindheit an ADHS litten und entsprechend medikamentös behandelt wurden glaube ich durchaus, dass dies alleine schon nen gewissen leistungsfördernden Effekt hat.
 

gary

Bekanntes Mitglied
Hartnäckig sind sie ja :spitze: :fress:

Material von Hackern, Whistleblowern u.ä. häppchenweise zu verteilen, ist doch allgemein üblich. Nicht nur Wikileaks oder auch Süddeutsche und Co. walzen sowas wie bei Panama Papers etc. häppchenweise aus.
Das ist schon seit einigen Jahren auch zu einem Mittel der Schattenkriegsführung geworden, was sich zukünftig noch deutlich intensivieren dürfte. Auch Staaten wie Deutschland stocken ihre ohnehin schon nicht geringen Etats für virtuelle Kriegsführung (was keineswegs immer nur Verteidigung ist) und sicherlich auch für den Kauf von Informanten immer weiter auf.
Enthüllungen, Gegenenthüllungen, teils sicherlich auch Verunglimpfungen usw. Nicht nur bei Scheidungskriegen sind Externe oft unangenehm berührt, was da gegenseitig an Schlamm an die Öffentlichkeit gezogen wird und zuweilen alle Parteien an Wertschätzung verlieren.

Aber das ist hier eigentlich nicht Thema.



Zu der von Jahr zu Jahr steigenden Zahl von Ausnahmegenehmigungen (alleine seit 2013 eine Zunahme um 50% von ohnehin schon hohem Niveau) gibt es heute in der SZ ein Interview mit Fritz Sörgel:

...
SZ: Herr Sörgel, seit 2013 ist die Zahl der TUEs um knapp 50 Prozent gestiegen. Werden Spitzensportler immer kränker?
Fritz Sörgel: Ich kenne keine entsprechenden Untersuchungen. Der Grund ist klar: Entweder die Sportler erkennen, dass hier ein gewisses Potenzial zur Leistungssteigerung besteht. Oder sie werden immer wehleidiger (lacht).
…..

Ich halte die Kriterien auch nicht für ausreichend. Ein Sportler erhält ja von einem Arzt, zum Beispiel dem seines nationalen Verbandes, ein Attest für eine Behandlung. Der jeweilige Weltverband prüft das dann und erteilt eine Ausnahmegenehmigung oder nicht. Dabei steht der Arzt, der den Sportler behandelt, unter Druck, weil er etwa für den Verband arbeitet und dazu beitragen will, dass der Sportler eine Medaille gewinnt. Die Gefahr, in den Bereich des Missbrauchs zu kommen, ist da sehr schnell sehr groß.
….
Es ist aber ein Unterschied, ob ich ein kortisonhaltiges Schmerzmittel nehme, um kurzfristig eine Entzündung zu hemmen, wie Diskuswerfer Robert Harting nach seinem Hexenschuss in Rio. Oder ob man ein Stimulans über mehrere Jahre einnimmt. Was mich gestört hat, ist, dass manche TUEs in den Listen der Hacker für vier Jahre ausgestellt wurden. Das sind ja junge Sportler, an deren Gesundheitszustand sich noch etwas ändern kann. Das ist schon ein gewisser Freifahrtschein.
….
Bei vielen dieser Patienten steht in den Papieren der Hinweis: "Jährliche Kontrolle, ob die ADHS-Diagnose noch gerechtfertigt ist." Ob das immer gemacht wird, glaube ich kaum. Außerdem kann der Patient bei dieser Erkrankung leicht simulieren. Und die Frage, ob das Medikament noch gebraucht wird, ist schwer zu überprüfen.

Fritz Sörgel - "Dann hätten wir wieder DDR-Verhältnisse"

btw:
Die Seite von diesen "fancy bear" ist übersichtlich aufgebaut. Pro veröffentlichten Block werden alle Namen und Nationen aufgelistet und hinter dem Namen findet sich dann das Dokument.
Die Echtheit des Materials wurde ja sowohl von WADA als auch betroffenen Athleten bestätigt. Wenn die jenes runtergeladen haben, kann man sicherlich davon ausgehen, dass denen auch weitergehendes Material vorliegt.
Die bislang verlinkten Dokumente sind eher dünn. Halt eine Ausnahmegenehmigung, mit der Athlet x legal eine Substanz einnehmen darf, die für Konkurrenten ohne solche Genehmigungen zu einer Dopingsperre führen würden.

Jene Seite will ich allerdings nicht verlinken, sie ist eh innerhalb einer Sekunde zu finden. Öffnen würde ich sie nicht gerade von sensiblen Rechnern. Wie bei allen Hackerseiten.
 

lowi2000

Maailmanmestari
Also ich kann es mir ehrlichgesagt nicht vorstellen. Vor allem wie kann etwas vom Speichel in den Urin kommen? Und selbst wenn müsste dass dann ja noch stärker verdünnt werden.
 

The_Great_VfB

bite niecht närven Dancke
Stabhochsprung: Sex führte zu positivem Dopingtest - Sport - Süddeutsche.de
mal eine neue Variante :eek:
Wie muss man sich das konkret biochemisch vorstellen, wie der Körper beim Sex das Kokain des Sexpartners aufnimmt? Reichen da Schweiß und Speichel aus, um über die Nachweisgrenze zu kommen?

Kokain wird auch oberflächlich beim Sex eingesetzt, also auf der Eichel, vielleicht auch Vagina usw. Eventuell hat sie Koks auf den Lippen gehabt und ihm einen geblasen....., zumindest hat man es ihm abgenommen.
 

derMoralapostel

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hier noch die Auflösung:
Stabhochspringer Shawn Barber: Positiver Dopingtest wegen Sex mit Prostituierter | STERN.de
trotzdem habe die Dame, für die er sich schließlich entschied, vor dem Sex mit Barber Kokain konsumiert, sogar noch im Bad seines Hotelzimmers. Beim Küssen habe er versehentlich Reste der verbotenen Substanz geschluckt.
und das Beste für ihn: er musste nicht mal bezahlen :spitze:
Weiter wird im Bericht des Sportgerichts darauf hingewiesen, dass zwischen den Beteiligten kein Geld geflossen sei.
 

derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
Nutte mit Kokain, Sonnencreme... fehlen eigentlich nur nochmal die explodierte Dose Asthmaspray, Tee+Kekse der Tante oder die Medikamente für den Hund...
 

atreiju

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Teammitglied
Keine Sonnencreme, sondern ein Medikament gegen Sonnenbrand auf den Lippen. Version wurde vom Mannschaftsarzt bestätigt, was alles aber auch gar nichts heißen braucht. Der Kauf dieses Medikaments bei einer Apotheke auf der Seiser Alm ist per Beleg von dem Tag auch nachweisbar.

Grundsätzlich dürfte die Sonneneinwirkung im Höhentrainingslager in Südtirol schon entsprechend gefährlich sein, dass diese Version stimmig sein kann. Zumal Johaug im Gegensatz zu vielen anderen auch klipp und klar gesagt hat, dass sie am Ende mitverantwortlich ist zu prüfen, welche Medikamente sie einnimmt.

Bin gespannt, wie das ausgeht.
 

lowi2000

Maailmanmestari
dass mit Johaug und Sundby beide norwegischen Topläufer aufgrund "medizinischer Ungenauigkeiten" positiv getestet wurden, sieht halt schon ziemlich blöd aus.

Das war auch mein Gedanke. Wenn dem so sei, sollten die Norweger dringend ihre Ärzte austauschen.

Zudem mutet die Erklärung von Fr. Johaug doch etwas komisch: ne Salbe gegen Sonnencreme verwendet man vielleicht 2-3 Tage, aber sicherlich keine 10 Tage.
Und wäre ich Athlet würde ich, bevor ich irgendein unbekanntes Medikament nehmen, schnell noch die Wirkstoffe in der Datenbank checken. Das ist in 2 Minuten erledigt und mann ist dann auf der sicheren Seite.
 

derMoralapostel

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Michael Rasmussen kritisiert Anti-Doping-Kampf
Der frühere Radprofi Michael Rasmussen hält den biologischen Pass für ein Feigenblatt im Kampf gegen Doping: „Wann haben wird das letzte Mal einen Radsportler gehabt, der einen Test auf Grundlage des biologischen Passes nicht bestanden hätte? Aber es ist ein guter Weg, der Welt eine Geschichte zu verkaufen: Dass wir alles kontrollieren können durch den biologischen Pass“, sagte der Däne, 2007 bis zu einem Ausstieg wegen Doping-Vorwürfen Träger des Gelben Trikots bei der Tour de France, dem Westdeutschen Rundfunk: „Meine Werte aus 2007 würden im biologischen Pass keine Alarmglocken schrillen lassen. Also grundsätzlich könnte ich heute, zehn Jahre später dasselbe machen wie damals, als bester Radprofi in der Tour de France.“
 
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