Premier League und Brexit

Jaeger

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Aktuell deutet ja alles auf einen No Deal hin. BoJo spielt ja gerade wieder eines seiner Spiele. Wie seht Ihr das. Wird sich der Fußball nachhaltig durch den Brexit verändern?
 

gary

Bekanntes Mitglied
In der SZ gab es am Samstag ein Interview mit Steve Parish (Miteigentümer von Chrystal Palace), der einen Aspekt nannte, der momentan vielleicht nicht so auf dem Schirm ist:

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Der Brexit bedeutet eine massive Veränderung für den europäischen Fußball und bietet uns in England eine große Chance. Bisher haben die Klubs der Premier League aufgrund des Transfersystems einen großen Teil ihres Geldes, allen voran der TV-Einnahmen, auf dem Spielermarkt wieder umverteilt, nach Frankreich, Belgien oder Deutschland. Der Grund ist, dass wir kein sinnvolles Arbeitserlaubnissystem in unserem Land haben. Der Brexit dient nun hoffentlich als Katalysator, das zu ändern.



Das britische Immigrations-System für Nicht-EU-Ausländer ist eines der restriktivsten in Europa. Von 2021 an könnten neue Regelungen zwar die Wechsel von Profis aus der EU auf die Insel erheblich erschweren - aber Transfers von Nicht-EU-Ausländern könnten leichter werden.



Ja. Ein deutscher Verein kann einen Spieler günstig aus der US-Liga holen und ihm eine Arbeitserlaubnis geben, die wir ihm nicht bieten können - und den Spieler später für 20, 50 oder 60 Millionen an uns verkaufen. Auf diese Weise haben wir riesige Ausgaben gegenüber den anderen europäischen Ligen. Mit dem neuen Arbeitsgenehmigungssystem sind wir ab Januar hoffentlich selbst in der Lage, weniger bekannte Talente aus allen Ligen der Welt zu holen - und später eventuell teuer zu verkaufen.
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Niemand besitzt Vereine für immer
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Ist eine sehr optimistische Sichtweise. Die negativen Effekte was die Verpflichtung von Spielern aus der EU angeht dürften die positiven was die Verpflichtung aus dem weltweitem Ausland bei weitem überwiegen. Und diese positiven Effekte müssten erst einmal eintreten, das "es könnte neue Regelungen geben, und die könnten Nicht - EU Ausländer zu verpflichten erleichtern" ist noch sehr vage.

Und dabei ist dies noch das "realistischste" an dieser Einschätzung, die Vorstellung in Zukunft würde in die PL zu günstigen Konditionen gewechselt und anschließend teuer in andere europäische Ligen verkauft ist angesichts der Gelder und Gehaltsstrukturen im englischem Fußball illusorisch.
 

Jaeger

Bekanntes Mitglied
Irgendwie verstehe ich die Logik nicht? DIe Briten haben eines der schärfsten Immigrationsverfahren für nicht EU Länder und durch den Brexit soll das jetzt einfach wegfallen? Das glaube ich nicht. Außerdem geht es wohl eher darum, dass die Mitglieder der EU günstig ein Talent innerhalb der EU holen können und dann teuer verkaufen können. Das kann die Premier League dann nicht. Zudem wäre es wohl auch nicht so einfach möglich vielversprechende ednglische Talente nach Frankreich, Italien Deutschland, Spanien etc. zu verleihen, damit die Spielpraxis bekommen.
 

gary

Bekanntes Mitglied
Und dabei ist dies noch das "realistischste" an dieser Einschätzung, die Vorstellung in Zukunft würde in die PL zu günstigen Konditionen gewechselt und anschließend teuer in andere europäische Ligen verkauft ist angesichts der Gelder und Gehaltsstrukturen im englischem Fußball illusorisch.

Er redet in dem Fall von Nachwuchsspielern von anderen Kontinenten. Führende deutsche Clubs gehören bekanntlich zu denen, die polemisch gesagt im großen Stil Kinderhandel betreiben und Jugendliche aus aller Welt früh abwerben, um sie später möglichst mit Gewinn verkaufen zu können. Und in Einzelfällen natürlich auch Leute für den eigenen Profikader aufbauen.

Dieses können englische Clubs derzeit nicht in dem Maße und müssen später ggf halt teuer aufkaufen.
Ob tatsächlich für England bessere Regelungen durchgedrückt werden können, bleibt abzuwarten.
Bei der „Kompetenz“ der britischen Regierung sind massive Zweifel logisch.
 

Werderforever

Bekanntes Mitglied
IZudem wäre es wohl auch nicht so einfach möglich vielversprechende ednglische Talente nach Frankreich, Italien Deutschland, Spanien etc. zu verleihen, damit die Spielpraxis bekommen.

Warum soll das schwieriger werden? In der Bundesliga z.B gibt es keine Unterscheidung in EU und Nicht-EU-Ausländer.Einem jungen Schweizer einen Profivertrag zu geben ist nicht an andere Bedingungen geknüpft als bei einem EU-Ausländer.

edit: In Spanien und Frankreich gibt es allerdings eine Begrenzung des Kontingents von Nicht-EU-Ausländern.
 

Jaeger

Bekanntes Mitglied
Warum soll das schwieriger werden? In der Bundesliga z.B gibt es keine Unterscheidung in EU und Nicht-EU-Ausländer.Einem jungen Schweizer einen Profivertrag zu geben ist nicht an andere Bedingungen geknüpft als bei einem EU-Ausländer.

edit: In Spanien und Frankreich gibt es allerdings eine Begrenzung des Kontingents von Nicht-EU-Ausländern.

Die Schweiz wird nicht als Drittstaat angesehen. Am besten mal hier schauen. Da sind die aktuellen Regelungen für Drittstaaten.

https://www.aok.de/fk/sozialversich...tnehmer/beschaeftigung-von-nicht-eu-buergern/
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Er redet in dem Fall von Nachwuchsspielern von anderen Kontinenten. Führende deutsche Clubs gehören bekanntlich zu denen, die polemisch gesagt im großen Stil Kinderhandel betreiben und Jugendliche aus aller Welt früh abwerben, um sie später möglichst mit Gewinn verkaufen zu können. Und in Einzelfällen natürlich auch Leute für den eigenen Profikader aufbauen.

Dieses können englische Clubs derzeit nicht in dem Maße und müssen später ggf halt teuer aufkaufen.
Ob tatsächlich für England bessere Regelungen durchgedrückt werden können, bleibt abzuwarten.
Bei der „Kompetenz“ der britischen Regierung sind massive Zweifel logisch.

Nicht nur dies. Es ist aktuell halt sehr viel wahrscheinlicher ein großes Talent aus Frankreich zu finden als eines aus Kanada. Die Ausbildung und die Strukturen um an den Profifußball heran zu kommen sind schlichtweg wesentlich besser.

Darum ist es eben Wunschdenken man könnte die größeren Hürden bei der Verpflichtung von EU Spielern durch vielleicht oder vielleicht auch nicht kommende Erleichterungen bezüglich Nicht EU Spieler ausgleichen. Selbst wenn solch eine Erleichterung gemacht werden würde: der EU Markt wäre für die PL viel wichtiger.
 

Werderforever

Bekanntes Mitglied
Die Schweiz wird nicht als Drittstaat angesehen. Am besten mal hier schauen. Da sind die aktuellen Regelungen für Drittstaaten.

https://www.aok.de/fk/sozialversich...tnehmer/beschaeftigung-von-nicht-eu-buergern/

Das ist für den Fussball ab einem gewissen Niveau nur sehr bedingt relevant.Einen Fussballer zu verpflichten der Bundesliga- oder Zweitliganiveau hat bringt keinerlei arbeitsrechtliche Schwierigkeiten mit sich. Und eine Beschränkung für Nicht-EU-Ausländer gibt es in der Bundesliga nicht.Darauf wollte ich hinaus.Die einzigen Beschränkungen die es gibt,sind die Local player Regelung und dass es mindestens 12 deutsche Spieler sein müssen.Die anderen können theoretisch alle von ausserhalb der EU kommen.

Der Spitzenfussball entscheidet im Grossen und Ganzen immer noch selbst über seine Restriktionen.So ist es für einen Schweizer z.B. deutlich schwerer einen Kaderplatz in Spanien zu ergattern (Beschränkung auf drei EU-Ausländer) als für einen Afrikaner oder Brasilianer in der Bundesliga in der es keinerlei Ausländerbeschränkung gibt.Wie sich für den Normalo aus diesen Ländern die Jobsuche in Europa gestaltet ist dafür völlig irrelevant.
 
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