„Lieber zweiter Mann beim FCK als Chef in Österreich"
FUSSBALL: Manfred Linzmaier genießt die Arbeit in der Bundesliga - Co-Trainer verehrt den Chef und Freund Kurt Jara
KAISERSLAUTERN (zkk). Er ist der Mann an der Seite des Cheftrainers, er ist der engste Mitarbeiter Kurt Jaras. Vertrag (und berufliches Schicksal) sind mit dem von Kurt Jara verknüpft: Manfred Linzmaier (42) bleibt Co-Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, wenn Jara seinen Vertrag verlängert.
„Ich wünsche es mir, ich würde gerne bleiben. Es ist schon eine Besonderheit, eine Bundesliga-Mannschaft zu trainieren. Kaiserslautern - das ist ein großer Name, ein Verein mit großer Tradition. Wenn dann auch noch der sportliche Erfolg da ist ...", sinniert Jaras Assistent.
Mit seiner Frau und der siebenjährigen Tochter lebt er in Mehlingen, die Familie fühlt sich wohl in der neuen Heimat. Seit Februar 2004 arbeitet der ehemalige österreichische Nationalspieler als Assistent Jaras beim FCK - eine nervenaufreibende Zeit. „Das Jahr ist wie im Flug vergangen", blickt der 42-Jährige zurück: die sportliche Rettung am letzten Spieltag, die sommerliche Aufbruchstimmung nach der Zäsur, Katerstimmung nach dem Fehlstart, die Angst um den Job, der mehrfach befürchtete Rauswurf, die Wende mit dem 2:1 gegen Arminia Bielefeld, die folgende Erfolgsserie - „Manni" Linzmaier hat die Ereignisse und Ergebnisse abgespeichert, fast fotografisch die Erinnerung. Dass er Weihnachten 2004 noch in FCK-Diensten erlebt, hat er im Oktober kaum mehr zu hoffen gewagt. „Ich habe immer an diese Mannschaft geglaubt, aber als Tabellenletzter hast du keine Argumente", sagt Linzmaier. „Vor dem Bielefeld-Spiel habe ich nicht mehr geglaubt, dass wir es schaffen, aber es brachte die Wende", gesteht Linzmaier in Erinnerung an die Partie, die Selim Teber drehte.
„Es ist schön, dass sich alles beruhigt hat. Wir haben 36 Punkte, mit dem UI-Cup ein neues, realistisches Ziel, die Lizenz scheint gesichert, wir können gut arbeiten", bekundet der gelernte Export-Kaufmann.
„Manni" Linzmaier ist der Typ Co-Trainer, der um nichts in der Welt nach dem Job des Chefs schielt, sondern loyal die Rolle des zweiten Mannes verinnerlicht; beim FCK so wie vorher beim HSV oder beim FC Tirol.
„Ich akzeptiere den Kurt als Chef, er hat zu 100 Prozent die Verantwortung, er muss den Kopf für alles hinhalten. Aber privat, da sind wir Freunde", beschreibt Linzmaier das Rollenverständnis. „Ich habe keine Ambitionen, Kurt zu beerben! Ich möchte, so lange wie möglich, mit ihm zusammenarbeiten. Und wenn der Kurt mal in Ruhestand geht, schließe ich nicht aus, vielleicht mal als erster Mann in Österreich zu arbeiten", verrät „Linzi" seine Gedanken. Grundsätzlich aber ist er viel, viel lieber in „einer der besten vier Ligen der Welt zweiter Mann, als irgendwo in Österreich Cheftrainer. Ich kann mich selbst realistisch einschätzen und weiß, dass ich nach menschlichem Ermessen als Trainer selbst nie Chef in der deutschen Bundesliga werden kann. Aber ich habe viel Spaß an meiner Arbeit, ich freue mich auf jedes Spiel, die Atmosphäre in den fantastischen Stadien, ich freue mich noch immer auf jedes Training", schwärmt der Lauterer Co-Trainer. Auch gestern, als Hervé Lembi und „Dimi" Grammozis wieder voll eingestiegen sind. Und auch bei Ioannis Amanatidis sieht er „gute Chancen, dass er am Samstag spielen kann".
Die Ruhe im Bundesliga-Stress, seine Art der Mannschafts- und Menschenführung imponieren Linzmaier ganz besonders an seinem Chef und Freund. Auch der „Co" bringt sich ein - der Boss aber heißt Kurt Jara. Und der überrascht nicht selten auch seinen Assistenten mit der Mannschaftsaufstellung. So wie am vergangenen Samstag mit der Nominierung von Jurgen Gjasula.
ron.de