Aaron im Interview mit der Syker Kreiszeitung
?Sie hatten gestern Ihre theoretische Führerscheinprüfung. Wie ist es gelaufen?
!"Gut, ich habe bestanden. Zehn Fehlerpunkte darf man haben, ich hatte fünf, das ist doch in Ordnung."
?Wann waren Sie nervöser: vor dem Bundesliga-Spiel am Samstag oder bei der Prüfung?
!"Ganz klar vor der Prüfung, obwohl ich ein gutes Gefühl hatte. Aber irgendwie ist es doch was ganz anderes als Fußball.
?Wann folgt die praktische Führerschein-Prüfung?
!"Das dauert noch ein bisschen. Ich hatte noch keine Fahrstunde. Weil ich nicht so viel Zeit habe, musste ich mich erst mal auf die Theorie konzentrieren."
Wie war es denn am Morgen in der Schule?
"Das war ganz o.k. - eigentlich wie immer."
Wirklich? Als Bundesliga-Torschütze wird man doch etwas anders begrüßt?
"Sicher, meine Klassenkameraden und mein Lehrer haben sich natürlich gefreut und mir gratuliert. Das war's dann aber auch."
?Und wie haben Sie sich selbst gefühlt?
"Ganz normal. Für mich war das ein Morgen wie jeder andere.
?Am Samstag war das sicher ganz anders. Wie sind Sie mit dem Rummel um Ihre Person klargekommen?
"Das war sehr ungewohnt für mich. So sehr habe ich noch nie im Mittelpunkt gestanden. Es war schon etwas komisch, als die ganzen Reporter um mich herumstanden, aber als unangenehm habe ich das nicht empfunden."
?Erst Fernsehen, dann Radio und hinterher noch Presse - wie ist es, nach dem Spiel immer die gleichen Fragen beantworten zu müssen?
!"Also beim dritten Mal habe ich mir schon gedacht: schon wieder diese Frage. Aber auch daran gewöhnt man sich - und dann antwortet man einfach.
Und als Sie sich später im Fernsehen gesehen habe, wie fanden Sie sich?
Das war ganz in Ordnung. Ich glaube, ich habe keinen Quatsch erzählt."
?Als Sie vor vier Jahren ins Werder-Internat kamen, sind Sie nach nur kurzer Zeit wieder zurück zu Ihren Eltern nach Goslar "geflüchtet". Warum?
!"Als wir mit der B-Jugend von Werder vom Trainingslager in Österreich wiederkamen, hatte ich Heimweh. Die Umstellung war wohl zu viel für mich. Vorher hatte ich in einer Klein-stadt gelebt, und dann war ich plötzlich allein in einer Großstadt. Ich musste hier viele Sachen allein erledigen, daran war ich überhaupt nicht gewöhnt. Da habe ich dann meine Eltern angerufen, und meine Mama war sofort damit einverstanden, mich nach Hause zu holen."
?Und warum sind Sie dann doch wieder in Bremen gelandet?
"Mein damaliger B-Jugendtrainer Bernd Pfeifer ist sofort mit drei Mannschaftskameraden nach Goslar gekommen. Bernd Pfeifer hat sich mit meinen Eltern unterhalten, und Tim Bauer, Benjamin Schmedes und Darona Nasaka haben mich bearbeitet. Die haben mir viel Mut zugesprochen. Und da bin ich sofort wieder mit nach Bremen gefahren. Das ging ganz schnell, meine Sachen waren ja noch gar nicht ausgepackt.
?Wohnen Sie immer noch im Internat?
!"Nein, ich wohne seit einem halben Jahr in Bremen mit meiner Freundin Jennifer zusammen. Das ist natürlich angenehmer. Ich war drei Jahre im Internat. Am Anfang war es in Ordnung, aber das letzte halbe Jahr dann nicht mehr so. Es ist nicht einfach, mit 20 Leuten zusammen zu leben - außerdem man muss sich an bestimmte Regeln halten. Mit 18 Jahren hat man auch andere Ansichten als ein 14-Jähriger."
?Mit 18 Jahren eine eigene Wohnung mit der Freundin zu haben, ist schon sehr früh?
"Ja, aber ich bin auch schon mit 14 Jahren von zu Hause weg."
?Fühlen Sie sich mittlerweile wohl in Bremen?
Ja, ich habe wirklich viele Freunde hier. Meine Freundin kommt aus Bremen, dadurch lernt man viele Leute kennen."
?Beinahe wären Sie ihn England gelandet - zumindest gab es vor zwei Jahren eine Anfrage von Manchester United
"Das habe ich damals auch gehört. Aber mit mir hat keiner von Manchester Kontakt aufgenommen. Das ist alles über Werder gelaufen. Ein Wechsel war kein Thema. Ich wollte nicht weg aus Bremen. Über das Interesse habe ich mich natürlich gefreut, das hat mir richtig Auftrieb gegeben."
?Sie haben in der U 16- und U 17-Auswahl des DFB gespielt, warum sind Sie jetzt in der U 19 nicht mehr dabei?
!"Weil die Schule im Moment wichtiger ist. Ich fehle ohnehin schon so oft wegen Werder, da muss ich ein wenig aufpassen. Denn ich will unbedingt meinen Abschluss machen. Das habe ich mit Dieter Eilts (U 21-Trainer beim DFB/Anm. d. Red.) so abgesprochen. Wenn ich wieder mehr Zeit habe, spiele ich natürlich für Deutschland."