dazu die rheinpfalz:
FCK bettelarm und schuldenfrei
FUSSBALL: Nach der Sanierung kämpft Jäggi um neue Finanzquellen
KAISERSLAUTERN (zkk/cka). Der 1. FC Kaiserslautern muss rasch neue Geldquellen erschließen, um sportlich in der Fußball-Bundesliga überleben zu können. ¸¸Unser Vergangenheit ist unsere Zukunft", propagiert Vereinschef René C. Jäggi das Festhalten an der von Fritz Walter begründeten Tradition. Sie soll als Anreiz für potentielle neue Geschäftspartner dienen, nach der angestrebten Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung, in den FCK zu investieren.
Den einzigen Weg, das nötige Eigenkapital über Investoren zu mobilisieren, sehen Vorstand und Aufsichtsrat in der Gründung einer Kapitalgesellschaft. In ihr würde der Verein 51 Prozent der Anteile halten. Dies verdeutlichten gestern FCK-Vorstandsvorsitzender René C. Jäggi, Vorstandsmitglied Erwin Göbel und Aufsichtsratsvorsitzender Walter Ruda in der Bilanzpressekonferenz.
Göbel zeigte auf, dass der Verlust im abgelaufenen Geschäftsjahr 2003/2004 mit 6,9 Millionen Euro um rund vier Millionen niedriger als erwartet ausgefallen sei. Für 2004/2005 wird nach der Reduzierung der Personalkosten auf rund 16 Millionen mit einem Gewinn von 639.000 Euro gerechnet. Vor zwei Jahren verschlangen die Personalausgaben für den Profikader noch 27,5 Millionen Euro, zuletzt 21,8 Millionen.
Die Sanierung sei durch den Stadionverkauf, der mit rund 17 Millionen Euro verbucht ist, abgeschlossen. Der FCK sei nach der Tilgung der Steuerschulden in Höhe von 8,95 Millionen Euro faktisch schuldenfrei. 3,1 Millionen Euro dieser Summe will der Verein von seinem ehemaligen Spieler Youri Djorkaeff einklagen, kündigte Göbel an. Angesichts der Vertragslage habe der Verein in den Fällen Sforza, Hristov, Schjönberg oder West deren Steuerschulden zahlen müssen.
Auf 572.000 Euro beziffert Jäggi das Eigenkapital. ¸¸Das ist gar nichts für einen Verein mit 40 Millionen Umsatz", verdeutlichte Jäggi die alarmierende Situation. Er zeigte auf, dass ein Trainerwechsel oder auch ein Transfer in der Winterpause mit so kargen Eigenmitteln nicht zu stemmen sei, wolle der FCK nicht schnurstracks in die Pleite steuern. ¸¸Es gibt für den Verein nur einen Schritt, das ist die Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung", appellierte der Vereinschef. Ihm sei bewusst, dass in einem ¸¸hoch brisanten Umfeld einer Fußball-Hochburg mit sehr vielen Experten" mit heftigem Gegenwind für diese Pläne zu rechnen sei. ¸¸Gewisse Leute mit sehr viel Fußballverstand" hätten mit Verlusten von 9,6 Millionen Euro 2002/2003 gewaltigen Flurschaden angerichtet, sagte René C. Jäggi in Anspielung auf das Ende der Ära Jürgen Friedrich.
¸¸Der Verein steht an einem sehr kritischen Punkt", betonte Jäggi. Es gehe darum, so schnell als möglich - nach Zustimmung der Mitglieder - Investoren für die Traditionsmarke FCK aufzutun, um Bundesliga-Fußball in der Pfalz zu erhalten. Ein unruhiges Umfeld und viele Negativschlagzeilen hätten auf Investoren allerdings abschreckende Wirkung.
¸¸Ich bin bereit und fähig, das Schiff aus dem Sturm zu führen", untermauerte Jäggi. Die Kritiker seien eingeladen, Alternativen aufzuzeigen, endlich mit Taten, nicht nur mit starken Worten zu glänzen.
Nicht verkauft werden solle der Stadionname. Fritz Walters Erbe müsse in Ehren gehalten werden. ¸¸Es wird keine Afri Cola oder Sonstwie-Arena" geben", versprach Jäggi. Die große Tradition lasse sich verzinsen.
Der Aufsichtsrat stehe geschlossen hinter Jäggi, dem Vorstand und den Plänen zur Ausgliederung, versicherte Walter Ruda. Der Aufsichtsratsvorsitzende nannte anderslautende Medienberichte ¸¸fahrlässig". Ein Machtkampf finde beim FCK nicht statt.
ron.de