Mit van Bastens Trikot in die Disco
FUSSBALL: Ein sehr unterhaltsamer Abend mit Stars im WM-Globus
KAISERSLAUTERN (zkk). „Die Welt zu Gast bei Freunden", Freunde zu Gast beim 1. FC Kaiserslautern: Unter diesem Leitmotiv stand gestern Abend im WM-Globus auf dem Alten Theaterplatz in Kaiserslautern eine wahrhaft runde WM-Einstimmung.
Eröffnungs- und Schlusswort sprach René C. Jäggi, der gut gelaunte Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, der sich über SWR-Moderator Patrick Sommer freuen durfte, der in brillanter WM-Form durch den kurzweiligen Abend führte. Mit zwei wunderbaren Schmankerln beschloss Jäggi die Fußball-Talk-Show. So verriet er, warum der Vater von FCK-Star Ciriaco Sforza nach Jahrzehnten in der Schweiz noch immer eine italienische Fahne hisst. Sforza senior zu einem Schweizer Polizisten: „Wenn ich keine Steuern mehr zahlen muss, dann hisse ich die Schweizer Flagge ..." Das brasilianische Idol Pelé beantwortete dem neugierigen Jäggi auch die Frage, warum es in Schweden so viele dunkelhäutige Fußballer gibt. Pele: „1958, Garincha, Didi und Pele, wir waren doch da..."
„Es ist eine große Ehre für mich, Ottmar Walter hier zu begrüßen", rollte Jäggi verbal den roten Teppich für den Weltmeister von 1954 aus. Und der „Ottes" erzählte wunderbare Geschichten, erzählte wie es damals wirklich war. Als ihn Sepp Herberger, der Chef, wiederholt mit der Frage löcherte, ob er noch 45 Minuten durchhalten könne, antwortete der Lauterer Torjäger unerschrocken: „Noch drei Stunden!" Und Ottmar Walter verriet auch, was der Unterschied zwischen einem großen und einem kleinen Bruder ist. Fritz Walter, der Kapitän, jedenfalls wusste, wo er die Schuhe zum Putzen abzugeben hatte. „Der Fritz sagte nur, Siegesmund, du weißt ja wie"s geht und mach die 15er-Stollen drauf ..."
Im Globus zu Gast: Ronnie Hellström, die schwedische Torhüter-Ikone, von 1974 bis 1984 die Nummer 1 im Tor der „Roten Teufel". Am Wochenende feiert er mit Freunden seines ehemaligen Klubs Hammarby in Kaiserslautern Wiedersehen, die Freunde von einst kommen zur Weinprobe und sehen sich das Lauterer Saisonfinale gegen Werder Bremen an. Drei Weltmeisterschaften hat Hellström bestritten, 1974 galt er trotz des 2:4-Aus gegen Deutschland als der Welt bester Torhüter.
1994 qualifizierte sich Ciriaco Sforza mit der Schweiz fast sensationell in einer „Hammer-Gruppe" für die WM in den USA, die Schweiz schaffte es immerhin bis ins Achtelfinale. „Wir sind stolz, was sich in der Schweiz seither von der U17 bis nach oben entwickelt hat", erklärte der Lauterer Profi, der nicht verschleiern mochte, dass er noch nie Mannschaftskoffer getragen hat und das Fußball-Schuhe putzen letztmals als Jugendlicher probte.
„Schon in der DDR gab es eine Rundum-Versorgung, beim DFB dann die absolute Perfektion", erzählte Olaf Marschall, der in beiden deutschen Staaten Nationalspieler war, das WM-Aus 1998 gegen Kroatien erlebte: „Als ich reinkam, war es schon vorbei ..."
Mit zarten 19 Jahren schaffte Hany Ramzy als Libero Ägyptens bei der WM in Italien den Durchbruch und löste sein Ticket für ein Engangement in Europa. „Ich war damals Stolz, den Stars die Schuhe putzen zu dürfen", erzählte der Lauterer Ägypter, der nach einem großen Spiel gegen die Holländer das Trikot von Marco van Basten bekam. Ramzy: „Ich habe es einmal angezogen - in der Disco..."
ron.de