Die Frage, wer sich den Ruhm für Boulahrouz`Verpflichtung einsacken darf, wird offensichtlich nicht nur hier diskutiert
Das Abendblatt ging heute auch wieder auf die Frage ein:
Der "Volltreffer"-Deal
Transfer: So verpflichtete der HSV Khalid Boulahrouz
Von Marcus Scholz
Hamburg - Und plötzlich bricht das Grinsen aus ihm heraus. "Das ist schon ein Volltreffer", freut sich HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer, wenn er auf Neuzugang Khalid Boulahrouz angesprochen wird.
Dabei war der holländische Nationalspieler, der inzwischen unter der Kategorie "internationale Klasse" läuft, eigentlich gar nicht vorgesehen. "Wir hatten Daniel van Buyten als Hoogma-Ersatz auserkoren", sagt Beiers-dorfer, "er erfüllte unser Anforderungsprofil eher." Erst der unerwartete Verkauf des Tschechen nach Florenz machte Boulahrouz wieder zum Thema. "Wir hatten ihn im Test gegen Waalwijk vor einem Jahr erstmals gesehen. Damals spielte er dezent auffällig, lief bei uns unter ,weiter beobachten'. Aber nach Ujfis Verkauf schickten wir unseren Scout Michael Schröder sofort zu Boulahrouz, zum Beobachten."
Als sich Schröder durchweg begeistert zeigte, entschieden Beiersdorfer und der damalige Trainer Klaus Toppmöller am 29. August, Boulahrouz mit Waalwijk gegen Den Haag (1:3) zu beobachten. "Khalid fabrizierte einen kapitalen Bock, spielte ansonsten aber ordentlich", sagt Beiersdorfer. "Ich habe Toppi gefragt, und er sagte, Boulahrouz sei interessant, ein Guter. Daraufhin wollte ich wissen, ob er ihn am Wochenende in seinem Team sofort aufstellen würde. Toppi überlegte kurz und sagte dann ja. Und da ging es für mich los."
Allein reiste er noch am selben Abend zu dem Berater von Boulahrouz nach Den Haag, steckte vertragliche Vorstellungen ab. Zuvor hatte der HSV bereits erfahren, daß Boulahrouz zum Nationalmannschaftsaufgebot der Niederlande gehören würde und Waalwijk den Spieler (im Gespräch waren 2,5 Millionen Euro) auch abgeben würde. Beiersdorfer: "In Börsenkreisen sind derartige Insidertips strafbar. In diesem Fall waren sie sehr hilfreich. Noch am selben Abend habe ich mit Khalid gesprochen und war begeistert. Nach einem ersten Gespräch mit Waalwijks Vorstand verabredeten wir uns für den Montag, wo deren gesamter Vorstand zustimmen sollte." Derweil unterrichtete der HSV-Sportchef seinen Vorstandsboß Bernd Hoffmann. Beiersdorfer: "Es war Eile geboten, auch Tottenham wollte Boulahrouz."
Am nächsten Morgen traf sich Beiersdorfer erneut mit Waalwijks Vorstand. "Wir drückten den Preis ein wenig und nachmittags war alles unterschrieben." Beiersdorfer nahm seinen 1,5-Millionen-Neueinkauf gleich mit. "Ich habe ihn nachts sogar schon Bernd Hoffmann vorgestellt." Und seitdem beobachtet er mit Freude, wie Boulahrouz seinen Marktwert mit tollen Leistungen bereits mehr als verdoppelte. "Eben ein Volltreffer", grinst Beiersdorfer, der sich für diesen Deal auch selbst gratulieren darf.
erschienen am 17. November 2004 in Sport