Presse feiert Bayern und Bayer
Mittwoch, 24. November 2004
Nach dem souveränen Achtelfinaleinzug des FC Bayern München und der tollen Leistung von Bayer 04 Leverkusen in Madrid wurden beide Teams heute von der deutschen Presse gefeiert. In den Niederlanden und der Tschechischen Republik gab es dagegen nach dem Aus des AFC Ajax und des AC Sparta Praha kritische Stimmen.
AS Monaco FC - Liverpool FC 1:0
Monaco hat zwar alle Chancen gewahrt, dabei aber nicht wirklich geglänzt. Vor allem vor dem Tor zeigte sich das Team nervös. Bis zum erleichternden Schlusspfiff taten sie sich sehr schwer. Liverpool, das auf Milan Baroš und Djibril Cissé verzichten musste, spielte nur auf ein Unentschieden. (L'Equipe, Frankreich)
In der Casino-Sprache, die auch in der Heimat der Reichen und Schönen gesprochen wird, hat Liverpool gestern Abend zwar noch nicht alles verzockt, ist aber mit leeren Händen heimgekehrt. Der Einsatz war hoch in diesem Champions League-Spiel, und das Premiership-Team hat eine teure Niederlage kassiert. (The Times, England)
Olympiacos CFP - RC Deportivo La Coruña 1:0
Diese Saison spielt Olympiacos zum ersten Mal seit zehn Jahren mit dem System, über das man immer gelacht hat - und es zahlt sich aus. Drei 1:0-Siege, die Offensive muss dank einer massiven Abwehr nicht viel mehr tun. Ob man es mag oder nicht, dies ist die einzige Möglichkeit für griechische Mannschaften, auf europäischer Bühne etwas zu erreichen. (Sportime, Griechenland)
Es ist vorbei. Deportivo spielt die schlechteste Champions League-Saison seiner Geschichte. In fünf Spielen hat das Team kein einziges Tor geschossen. Nicht ein Treffer in fünf Partien, in denen es zwei Unentschieden und drei Niederlagen gab. (El Ideal Gallego, Spanien)
FC Dynamo Kyiv - AS Roma 2:0
Nach einer schwachen ersten Halbzeit und zwei guten Chancen, bei denen unsere Spieler aus kürzester Entfernung an Ivan Pelizzoli scheiterten, war Traianos Dellas nach 73 Minuten zur Stelle. Der erfahrene Roma-Verteidiger rutschte im Strafraum aus und köpfte im Fallen Oleh Gusevs Flanke ins eigene Tor. (
www.sports.com.ua, Ukraine)
An einem eiskalten Abend in Kiew spielte die Roma eine Stunde lang ordentlich. Doch schon vor dem Spiel hatten wir keine Illusionen mehr, dass sich die Roma noch für den UEFA-Pokal qualifizieren kann. Angesichts der Leistungen des Teams in der Gruppe ist das Aus auf europäischer Bühne auch völlig verdient. (Corriere dello Sport, Italien)
Real Madrid CF - Bayer 04 Leverkusen 1:1
Raúl González stellte Alfredo Di Stéfanos Rekord von 49 Toren in Europas wichtigstem Vereinswettbewerb ein und verhinderte damit ein Horrorszenario für Madrid. Nach der guten zweiten Halbzeit wäre ein Sieg verdient gewesen. Aber aufgrund der Abschlussschwäche vor dem Tor und des verschossenen Elfmeters von Figo reichte es nur zu einem Unentschieden. (AS Spain, Spanien)
Bayer 04 Leverkusen hat die schwere Aufgabe bei Real Madrid mehr als überzeugend gemeistert. Als Madrids Trainer Mariano García Remón alles nach vorne warf, wuchs Bayer-Torwart Hans-Jörg Butt über sich hinaus und parierte gegen Salgado, Morientes und Roberto Carlos sowie einen Elfmeter von Figo. (Kölner Stadt-Anzeiger, Deutschland)
FC Bayern Munchen - Maccabi Tel-Aviv FC 5:1
Einfach überragend. Nach drei Bundesliga-Siegen in Folge lassen sie es jetzt auch in der Königsklasse krachen. 45.000 Zuschauer freuten sich über grandiosen Offensivfußball und hatten Mitleid mit den hoffnungslos überforderten Israelis. Bayerns höchster Sieg im Europapokal seit 2001. (Bild, Deutschland)
Maccabi Tel-Aviv wurde bei den Bayern eiskalt erwischt, denn Nir Klingers Mannschaft unterlag in München mit 1:5. Der Ehrentreffer durch Barukh Dego und die Niederlage von Ajax sind die einzig positiven Dinge, auf die Tel-Aviv aufbauen kann. (Jerusalem Post, Israel)
Juventus FC - AFC Ajax 1:0
Juventus hat drei Erfolgs-Geheimnisse. Einen überragenden Torwart Gianluigi Buffon. Einen großartigen Trainer Fabio Capello. Und ein Team, das immer zumindest einen Treffer erzielen kann, obwohl man keinen Torjäger wie Adriano oder Andriy Shevchenko besitzt. Die Bianconeri können ihre Erfolgsserie fortsetzen. (Gazzetta dello Sport, Italien)
In einer Umgebung und Atmosphöre, die völlig im Gegensatz zum Glanz der Champions League stand, ging es für Ajax auf europäischer Bühne weiter bergab. Vor zehn Jahren war Ajax in Europa eine große Nummer. Mittlerweile ist Ajax aber nur noch wie ein kleines Kind, das mit großen Augen Spielsachen anschaut und dabei erzählt bekommt, dass diese nur für Kinder ab vier Jahren geeignet sind. (De Volkskrant, Niederlande)
Manchester United FC - Olympique Lyonnais 2:1
1.000 Spiele als Trainer sind eine stolze Bilanz für den ehemaligen Stürmer Sir Alex Ferguson. Doch auch er musste gestern Abend anerkennen, dass die beeindruckenste Statistik Ruud van Nistelrooy zuzuschreiben ist. Der Niederländer schoss das Siegtor und hat nunmehr 36 Treffer in 37 Champions League-Partien erzielt. (The Guardian, England)
Nach der ersten Niederlage auf europäischer Bühne gestern Abend im Old Trafford muss Lyon gegen Sparta gewinnen und hoffen, dass Manchester United bei Fenerbahçe nicht gewinnt, um sich noch den ersten Platz in der Gruppe zu holen. Ist das wichtig? Eigentlich nicht, denn beide Mannschaften stehen nach einem sehr offen und intensiv geführten Spiel, das die Fans in Old Trafford begeisterte, im Achtelfinale. (L'Equipe, Frankreich)
AC Sparta Praha - Fenerbahçe SK 0:1
Auf Wiedersehen Europa. Es war ein erfolgloser Abend in einem nur zur Hälfte besetzten Stadion. Ohne Freude und ohne Karel Poborský, dafür mir einem Eigentor, das die Partie entschied. Dieser dumme Treffer krönte die beste Minute des Spiels, in der beide Mannschaften eine Torchance hatten. Doch statt Sparta trafen die Türken beim Konter. (Mf Dnes, Tschechische Republik)
Obwohl einige Stammspieler fehlten, zeigte Fenerbahçe seinen wohl bislang besten Fußball der Saison. Das Eigentor von Radoslav Kovác bescherte dem Team aus Istanbul den benötigten Erfolg, den ersten Auswärtssieg im Europapokal seit acht Jahren. (Hürriyet, Türkei)