Beckenbauer: "Erfolg in Tel Aviv ist ein Muss"
Karl-Heinz Rummenigge entschwand durch den Hinterausgang des Olympia-Stadions. Er entzog sich allen Fragestellern, und damit weiteren Unannehmlichkeiten. Der FC Bayern hatte beim 1:0 gegen Arminia Bielefeld schlecht gespielt, wieder einmal, der Vorstandsvorsitzende Rummenigge wusste es nur zu gut. Und es gab Klärungsbedarf, warum die Münchener partout nicht überzeugen können. Doch den Offenbarungseid mussten andere ablegen.
"Es gibt Probleme", gestand Bayern Münchens Präsident Franz Beckenbauer. Er feierte am Samstag im Olympiastadion seinen 59. Geburtstag, sein jüngster Sohn Joel begleitete ihn, seine Wünsche indes gingen an das Team und Trainer Felix Magath: "Ich erhoffe mir, dass Magath die Kurve kriegt und dass die Mannschaft kapiert, was er will."
Denn das Ansinnen des Trainers, attraktiven und ansatzweise auch offensiven Fußball zu bieten, verstand seine Mannschaft gegen Bielefeld erneut nicht umzusetzen. Die Bayern gingen zwar in der 26. Minute durch Roy Makaay in Führung, eine weitere Blamage nach dem 1:4 in Leverkusen wurde dadurch abgewendet. Als aber in der zweiten Halbzeit der Ball gegen den Tabellenvorletzen mehr nach hinten als nach vorn gespielt wurde, die Offensivbemühungen also der Lächerlichkeit preisgegeben wurden, offenbarte sich die ganze Verunsicherung der Münchener Mannschaft bei jedem Verlegenheitspass. "Es hat sich gezeigt, dass sie das Selbstvertrauen noch nicht hat", sagte Magath.
Weil die Selbstfindungsphase der Bayern aber ausgerechnet in eine Zeit hinein reicht, in der sieben Spiele in den nächsten drei Wochen anstehen - darunter am Mittwoch die Partie in der Champions League bei Maccabi Tel Aviv - könnte es keinen schlechteren Zeitpunkt für eine handfeste Formkrise der Bayern geben. Ajax Amsterdam und Juventus Turin sind die weiteren Gruppengegner und Magath fürchtet bereits gegen Maccabi "ein ebenso unangenehmes Spiel wie gegen die defensiven Bielefelder". Um im Wettbewerb zu bleiben, sei es ungeachtet dessen "
ein unbedingtes Muss, dass wir gegen Tel Aviv gewinnen", sagte Beckenbauer.
Seinen Spielern legte der Präsident für den Aufenthalt in Israel noch einen Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem nahe: "Es ist ein bewegender und beeindruckender Ort." Und es ist eine Stätte der Konfrontation. Durch den Hinterausgang wird dort niemand verschwinden können.
Quelle:
Welt