Corona - stirbt der Fußball?

gary

Bekanntes Mitglied
Und andere Sportarten erst. Das der Profifußball am lautesten jammert ist wohl diese neue Demut

Mal ehrlich. Dieses ständige Gejammer aus Kreisen anderer Sportarten über angeblich jammernde Fußballer nervt aber ebenso. Und ich denke, du weißt, dass ich auch ein „Freund“ diverser anderer Sportarten bin und Fußballer selber oft genug kritisiere.
Teils lächerlich markige Überschriften in Medien oder in hiesigen Threadtiteln sind nun auch nicht repräsentativ für „den“ Fußball. Auch, wenn man es nur auf Profifußball beschränkt.

Wenn ich als Beispiel mal das deutsche Eishockey rauspicke:
Dass dort imho in Verbandsführung, Ligenvorständen und vielen Vereinen auch nach 9 Monaten Corona immer noch gezaudert und ständig verschoben wird und Eishockey in der öffentlichen Wahrnehmung und beim Sponsoreninteresse immer weiter ins Nirwana rutscht, können dortige Funktionäre nicht dem Fußball zum Vorwurf machen.

In diversen anderen Eishockeyländern wird längst wieder gespielt, in Deutschland wissen sie auch nach 9 Monaten immer noch nicht, wie ihr Konzept aussehen soll.
Wenn die Abhängigkeit von Zuschauereinnahmen bislang zu groß war, muss u.a. halt daran gearbeitet werden, die Sportart für Sponsoren und Investoren attraktiver zu machen, TV-Konzepte überdenken usw. Gerade Sponsoren wurden im Eishockey oder auch im Handball in der Vergangenheit aber oft genug vor den Kopf gestoßen. Auch durch unseriöses Geschäftsgebaren von Funktionären.

Simpelste Regel für alle ist ohnehin das hier bereits erwähnte Kostensparen. Das wird natürlich vielen Betroffenen wehtun, aber es geht derzeit nicht anders. Alles nicht zwingend notwendige muss gekürzt oder ggf. ganz gestrichen werden. Bei Spielergehältern in kostenintensiven Sportarten wie Eishockey werden zauderliche 10-20% Kürzung nicht reichen. Natürlich wird das zu Lasten der sportlichen Qualität gehen, wenn z.b. mal komplett auf nordamerikanische Kontingentspieler verzichtet würde.
Welche zuweilen ungefähr so viel kosten, wie der restliche Kader zusammengerechnet. Und trotzdem für nordamerikanische Verhältnisse oft nur drittklassige oder sogar darunter sportliche Qualität haben.
Bei Trainerstäben brauchen Eishockeyclubs in Krisenzeiten auch keine gesamte Busladung voll.

Vatreni schrieb:
Viel schlimmer werden m.E. die Folgen in den Amateurligen sein, da wirds einige noch zerlegen. Die sind nämlich viel mehr auf die Zuschauereinnahmen usw. angewiesen. Da hatten bereits einige 4. und 5. Ligisten während des Lockdowns hart zu kämpfen.


Und auch bei unterklassigen Clubs gilt als erste Regel Kostenreduzierung :zwinker3:
Gerade in der 4. und 5. Liga wird oft noch ordentlich geprasst. Und auch da wird in Krisenzeiten ggf. mit der Kettensäge gestrichen werden müssen, bevor der ganze Club vor die Wand fährt.
Spielbetrieb sollte i.d.R. auch bei deutlich kleineren Etats möglich sein, da alle Clubs ähnliche Probleme haben. Es gibt halt auch zig Sportarten, die unterklassig seit jeher nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen und trotzdem teils weite Fahrten haben und es auch durch Idealismus der Sportler meist doch irgendwie funktioniert.
 

gary

Bekanntes Mitglied
Über die aktuellen Verhältnisse und Perspektiven für den Winter ist wohl kaum jemand rundum glücklich. Im Profifußball gehört z.b. der FC Bayern als Club mit kuscheligem Finanzpolster, der investieren kann, während andere reduzieren müssen, zu den größten Profiteuren der Coronakrise. Aber selbst dort scheint man ja nicht rundum glücklich mit der Situation zu sein.

Wenn ich z.b. mal auf die Zuschauerbeschränkungen bei St. Pauli schaue:
Bei 2.300 erlaubten Zuschauern bekommt man zwar wieder Ansätze von Stimmung in die Bude. Was immerhin besser als nichts ist.
Kaufmännisch betrachtet dürfte es aber ziemlich unsinnig sein, die Stadioninfrastruktur incl. der ganzen alleine wegen der Hygieneauflagen benötigten Ordner für gerade mal 2.300 Zuschauer hochzufahren.

Hinzu kommt natürlich, dass niemand weiß, wie die Auflagen beim nächsten Heimspiel aussehen. Ob und ggf. wie viele Zuschauer zugelassen werden. Planbarkeit gibt es weder für Vereine noch für Dauerkartenbesitzer in der Warteschleife.
Was für alle unerfreulich ist und auch bei "no show" Kosten verursachen kann.
 

Vatreni

Hrvatska u srcu!
Ich glaube inzwischen das der Fußball nach Corona boomen wird wie nie zuvor!

Glaub ich nicht. Erst mal werden alle sehr vorsichtig sein, auch wenn Zuschauer wieder erlaubt sein werden. Ein paar werden sich von der Droge auch entwöhnt haben. Wird n paar Jahre dauern bis man wieder auf dem Vor-Corona-Niveau ankommt.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Glaub ich nicht. Erst mal werden alle sehr vorsichtig sein, auch wenn Zuschauer wieder erlaubt sein werden. Ein paar werden sich von der Droge auch entwöhnt haben. Wird n paar Jahre dauern bis man wieder auf dem Vor-Corona-Niveau ankommt.
Da halte ich dagegen und sehe es ähnlich wie Katsche. Selbst der kalte Entzug (Stadion) wird beim Gros längst nicht die Wirkung haben, um "nach" Corona für ein abflauen des Interesses am Live-Erlebnis Fußball zu sorgen. Die Entzugserscheinungen dürften dominieren. Und vor allem die Sehnsucht nach der Gemeinschaft, dem gemeinsamen Feiern und Jubeln. Würde mich wirklich wundern, sollte ich mich hier irren.
 

Aimar

Frauensportbeauftragter
Da halte ich dagegen und sehe es ähnlich wie Katsche. Selbst der kalte Entzug (Stadion) wird beim Gros längst nicht die Wirkung haben, um "nach" Corona für ein abflauen des Interesses am Live-Erlebnis Fußball zu sorgen. Die Entzugserscheinungen dürften dominieren. Und vor allem die Sehnsucht nach der Gemeinschaft, dem gemeinsamen Feiern und Jubeln. Würde mich wirklich wundern, sollte ich mich hier irren.

Es wäre durchaus wünschenswert, wenn du dich irren würdest.

Ich glaube, dass der Profisport allgemein sein Ding so durchzieht in dieser Zeit kommt bei einem großen Teil nicht gut an.

Beim Fussball kommt noch das Gerede von der neuen Demut dazu. Das hat auch jeder entarnt als dummes Geschwätz.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Es wäre durchaus wünschenswert, wenn du dich irren würdest.

Ich glaube, dass der Profisport allgemein sein Ding so durchzieht in dieser Zeit kommt bei einem großen Teil nicht gut an.

Beim Fussball kommt noch das Gerede von der neuen Demut dazu. Das hat auch jeder entarnt als dummes Geschwätz.
Da bin ich bei Dir, Aimar. Aber...Du weißt doch um die Haltbarkeit solcher Einstellungen...getreu dem Motto...was interessieren mich meine Gedanken und mein Geschwätz von gestern...
 

Aimar

Frauensportbeauftragter
Da bin ich bei Dir, Aimar. Aber...Du weißt doch um die Haltbarkeit solcher Einstellungen...getreu dem Motto...was interessieren mich meine Gedanken und mein Geschwätz von gestern...

Ja, normal bin ich bei Dir. Aber hier hat es den normalen Bürger halt sehr oft persönlich getroffen mit der Pandemie. Von daher sehe ich das "etwas" pessemistischer.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Ja, normal bin ich bei Dir. Aber hier hat es den normalen Bürger halt sehr oft persönlich getroffen mit der Pandemie. Von daher sehe ich das "etwas" pessemistischer.
Dann lassen wir uns mal überraschen, wer tendenziell richtiger liegt. Ich vermute ja ohnehin, dass eine Rückkehr zur "Normalität" ohnehin erst zur neuen Saison beginnen kann. Frühestens.
 

Aimar

Frauensportbeauftragter
Dann lassen wir uns mal überraschen, wer tendenziell richtiger liegt. Ich vermute ja ohnehin, dass eine Rückkehr zur "Normalität" ohnehin erst zur neuen Saison beginnen kann. Frühestens.

Alles andere als frühstens zur nächsten Saison wäre ein Witz. Realistisch gesehen. Der Volleyballfan in mir würde natürlich schon gerne die zwei Dauerkarten dieser Saison nochmal benutzen :) Aber das wird nix mehr.
 

Werderforever

Bekanntes Mitglied
Es wäre durchaus wünschenswert, wenn du dich irren würdest.

Ich glaube, dass der Profisport allgemein sein Ding so durchzieht in dieser Zeit kommt bei einem großen Teil nicht gut an.

Beim Fussball kommt noch das Gerede von der neuen Demut dazu. Das hat auch jeder entarnt als dummes Geschwätz.

Warum soll der Profisport nicht "sein Ding durchziehen"? Die können ja auch nicht machen, was sie wollen Aber der Profisport ist nachweislich kein Treiber der Infektionszahlen, so lange kein Publikum dabei ist.Warum soll er dann wie viele andere Branchen auch, bei denen das so ist, nicht weiter existieren.Spahn hat gesagrt, es gibt genügend PCR-Tests.Warum also soll der Profisport nicht weitermachen?
 

gary

Bekanntes Mitglied
Ich glaube, dass der Profisport allgemein sein Ding so durchzieht in dieser Zeit kommt bei einem großen Teil nicht gut an.

Jedes Unternehmen, dem nicht irgendwelche Zwangsschließungen verordnet werden, zieht sein Ding durch, so gut es unter den Umständen geht. Da ist der Wirtschaftszweig Profisport keine Ausnahme.

Dass es eine schleichende Entfremdung gibt (bei mir gibt es die eh schon seit Jahren) sehe ich auch so. Ich denke allerdings auch, dass es relativ schnell wieder vergessen sein wird, wenn es irgendwann mal wieder ohne jegliche Coronabeschränkungen geht und die Bilder von feiernden Fans (ok, nicht auf Schalke und auch nicht am Millerntor) andere anlocken. Also kaum im Laufe dieser Saison.

Bzgl. Finanzen muss halt auch bedacht werden, dass der deutsche Staat derzeit und notfalls wohl noch bis zur Bundestagswahl überall mit der Gießkanne Geld verteilt und auch Löcher von zig Unternehmen und Vereinen kaschiert, die teils auch unabhängig von Corona ein Fall für Insolvenzverwalter wären.
 

Aimar

Frauensportbeauftragter
Weil die Außendarstellung, gerade im Kontext zur sonstigen, stringenten und strengen Handhabung, zumindest fragwürdig erscheint/ist.

Sehe es aber, davon abgesehen, durchaus ähnlich wie Du.

Ja, man kann das sicher so sehen wie Du, Werderforever oder auch gary. Dagegen kann man nichts sagen. Die Politik traut sich halt nicht daran und damit macht man halt weiter.

Aber genau die Außenwirkung wird doch am Ende das sein was bei den Leuten hängen bleibt. Ist zumindest meine Meinung.
 
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