Mopo 03.09
»Eine Rieger-Kopie will ich nicht sein«
BUTTJE ROSENFELD
Wie Epi mit dem Schatten des Kult-Masseurs lebt
Er muss weder Tore schießen noch sie verhindern. Und doch hat er den zurzeit schwersten Job beim HSV: Physiotherapeut Uwe Eplinius muss mit dem riesigen Schatten seines Vorgängers klarkommen - und das ist kein Geringerer als Kult-Masseur Hermann Rieger, dem seit "Uns Uwe" Seeler wohl größten Sympathieträger beim Rothosen-Klub, der von Profis und Fans gleichermaßen verehrt wurde.
Der 45-Jährige weiß, was er sich da aufgehalst hat: "Als ich beim HSV anheuerte, haben mich meine Freunde gefragt: ,Warum tust du dir das an?' Dazu muss man wissen: Ich bin als kleiner Junge mit HSV-Trikot und -Fahne im Volksparkstadion gewesen und habe Horst Heese bewundert. Der hat die Bälle irgendwie reingemacht - zur Not mit dem Knie. Jetzt darf ich beim HSV arbeiten, wonach es lange nicht aussah, weil Hermann doch immer noch eine Saison drangehängt hat. Das macht mich glücklich. Jetzt habe ich einen richtig tollen Job."
Dass Rieger dermaßen beliebt war, kann "Epi" verstehen: "Hermann war einmalig. Das ist eine Geschichte, die im Laufe der Jahre gewachsen ist. Damals kam das Menschliche mehr rüber, heute ist alles viel abgeschotteter. Es ist ungewöhnlich, dass ein Masseur ein Abschiedsspiel bekommt, aber fast alle Spieler, die dabei waren, nicht. Ich habe mich gefreut für Hermann. Er ist gut für unsere Branche, durch ihn ist unsere Arbeit enorm aufgewertet worden."
Uwe Eplinius hat keinen Gedanken daran verschwendet, ein ähnliches Verhältnis zu Kickern und Zuschauern aufzubauen: "Ich möchte keine Kopie sein, einfach ich selbst bleiben. Ich bin halt ein anderer Typ. Ich habe - anders als Hermann - auch mal schlechte Laune. Und ich kann auch nicht in der kalten Jahreszeit nur im ärmellosen Shirt rumlaufen. Ich friere, hab' zur Verwunderung unseres Zeugwartes die Winterjacke schon bestellt ..."
Mit harter Arbeit hat der frühere St. Paulianer dagegen kein Problem: "Die kenne ich aus meiner Praxis. Aber es bringt mir jede Menge Spaß. Der HSV hat eine super Mannschaft, die meinem Kollegen Stefan Kliche und mir den Einstieg leicht gemacht hat." Daran, dass sein Vorgänger allgegenwärtig ist, hat er sich gewöhnt: "Einige Spieler nennen mich flachsend ,Hermann'. Und mein zweijähriger Sohn Rubens schläft mit dem Vereinsmaskottchen, dem Bundesliga-Dino Hermann, jeden Abend ein ..."
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Vereinsinfos kompakt
-PAUSE: Romeos Probleme sind schlimmer geworden. Die Schmerzen im Adduktorenbereich strahlen in den Oberschenkel aus - Trainingspause für den Argentinier.
-NUMMER: "Khalid der Kannibale" soll nicht nur die Lücke schließen, die Ujfalusi hinterlassen hat. Boulahrouz erhält auch "Ujfis" Rückennummer - die 21.
-TEST: Am Dienstag (18.30 Uhr) testet der HSV beim Verbandsligisten Osterholz-Scharmbeck (bei Bremen).
- TRAINING: 10 Uhr Waldlauf durch den Volkspark, um 15 Uhr gehts auf den Platz.