26.02.2005, 20:04 Uhr
Lob-Duell zum Auftakt der Bayern-Woche
Egal, ob Amateure oder Profis, Werder will auch gegen die Bayern jubeln.
Mit dem Schlusspfiff des Bochum-Spiels startete bei den Werderanern die bayrische Woche. Die Grün-Weißen hatten schnell die drei Punkte gegen Bochum abgehakt und sich auf die Partien gegen die Amateure und die Profis des FC Bayern konzentriert. "Ab sofort haben wir nur noch den DFB-Pokal im Kopf", versicherte Geschäftsführer Klaus Allofs. Diese wichtige Woche begann jedoch völlig anders, als die Vorgeschichte beim letzten Aufeinandertreffen in München. Während die Bayern im Mai die Stimmung kräftig anheizten, den späteren deutschen Meister "wegfegen" wollten, lobten sie schon am Samstagabend die Bremer aus vollem Herzen. Doch die Werderaner ließen sich das nicht bieten und lobten zurück.
Angefangen hatte alles mit dem Kompliment von Bayerns-Torhüter Oliver Kahn: "Die Bremer spielen zur Zeit Fußball wie aus einem Guss. Sie machen auf mich einen sehr, sehr starken Eindruck und schießen zwischen drei, vier oder fünf Tore pro Bundesligaspiel. Da müssen wir höllisch aufpassen." Und Felix Magath hörte sich so an: "Dass Bremen wieder so stark sein wird, hätte man vor der Saison nicht unbedingt gedacht. Sie haben sich heute den Frust runtergeschossen. Sie gehören sicher zu den besten Teams der Liga."
Doch auch die Bremer wollten den Münchnern nicht nachstehen. Cheftrainer Thomas Schaaf antwortete auf die Münchner Lob-Attacken schmunzelnd: "Wir loben die Bayern doch auch. Ich denke, da schenken sich beide Klubs nichts." Kaum ausgesprochen setzte der Bremer Coach nach: "Heute hat man wieder gesehen, was die Münchner auszeichnet. Sie gewinnen solche Spiele wie in Freiburg auch mal mit 1:0", lautete sein anerkennender Kommentar nachdem er die Ergebnisse aus den anderen Stadien erfuhr. Auch Geschäftsführer Klaus Allofs ließ sich nicht lumpen und lobte: "Wir stehen doch erst am Anfang einer Entwicklung. Wenn man sieht wieviel Erfahrung Mannschaften wie Lyon und der FC Bayern über die Jahre in der Champions League sammeln konnten, da wollen wir doch erst hin."
Einig sind sich die Bremer auch darin, dass die Partie gegen die Bayern-Amateure eine ganz schwere Partie wird. "Das nächste Spiel ist immer das schwerste. Wenn wir jetzt schon von der Partie am kommenden Samstag träumen, verlieren wir gegen die Amateure", so Allofs, der auf die Gefahr der Pokal-Partie hinwies: "Sicherlich sind wir da der große Favorit, aber jeder weiß, dass es so ein Spiel ist, bei dem du nur verlieren kannst."
Vorsicht ist für die Werderaner auch geboten, weil sie sich nicht auf die äußeren Umstände der Partie einstellen können. "Dort schneit es seit Tagen und im Stadion an der Grünwalder Straße wurde schon lange nicht gespielt. Wer weiß, wie dort die Platzverhältnisse aussehen. Die Löwen haben ihre Partie vom Freitag auch im Olympiastadion ausgetragen", so Allofs, der offiziell aber noch davon ausgehen muss, dass die Partie in der kleineren Münchner Arena stattfinden wird. Auch Fabian Ernst ist skeptisch: "Die werden wahrscheinlich noch Schnee auf den Platz schippen, um uns das Leben schwer zu machen." So weit geht Klaus Allofs dann doch nicht. Seine Hoffnung: "Die Amateure der Bayern sind ja auch keine Grobmotoriker. Sie müssen auch Fußball spielen. Deswegen wäre beiden Teams geholfen, wenn der Platz gut bespielbar wäre. Vielleicht wäre es ja doch eine Lösung auszuweichen. Das Olympiastadion mit Rasenheizung ist ja nicht weit entfernt." Für alle Fälle hat Werders sportlicher Leiter jedoch folgende Taktik parat: "Wichtig ist, dass wir uns nicht verrückt machen. Wir werden auf alles eingestellt sein, dass kann eben auch bedeuten, dass wir auf einem gefrorenen Platz mit Schneebelag spielen müssen."
Gute Verhältnisse werden die Hanseaten dann aber spätestens am Samstag vorfinden, wenn es zum Duell zwischen Tabellenführer und Meister kommt. "Die Partie ist für alle sehr wichtig. Es kann für beide Teams ein großer Schritt zum Titel sein", weiß Fabian Ernst. Valérien Ismael betont: "Wenn wir Meister werden wollen, dann müssen wir München schlagen."
von Michael Rudolph und Norman Ibenthal