Zwanziger sieht Chancen für mehr Fernsehgelder
Der Geschäftsführende DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger hält die Einnahmen der Deutschen Fußball Liga (DFL) aus dem derzeitigen TV-Kontrakt über die Übertragungsrechte der Bundesliga für zu gering und glaubt an einen Anstieg der Erträge nach Vertragsende 2006. "Die letzten Verträge, in einer Notsituation geschlossen, geben nicht den Wert der Liga wieder. Da gibt es sicher Chancen, bei auslaufenden Verträgen zu besseren Ergebnissen zu kommen. Gerade im Bereich des Bezahlfernsehens ist noch was drin", sagte der Geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) dem Hamburger Abendblatt. Derzeit zahlt der Pay-TV-Sender Premiere jährlich bis zu 180 Millionen Euro und trägt den Hauptanteil der DFL-Fernseheinnahmen von insgesamt 300 Millionen Euro. Premiere-Chef Georg Kofler hatte der Liga zuletzt höhere Einnahmen in Aussicht gestellt, dafür aber eine Verlegung der Zusammenfassungen im Free-TV in den späten Abend gefordert. Die DFL reagierte auf diesen Vorstoß zurückhaltend. Um das Image und die Vermarktungsmöglichkeiten der Bundesliga im Ausland zu erhöhen, fordert Zwanziger ein gutes Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2006 im eigenen Land. "Wenn unsere Nationalmannschaft versagt, dann lacht die ganze Welt über uns. Das wäre nicht gut für das Image der Bundesliga, die ja neue Märkte wie etwa in China und Japan erschließen will', erklärte der Jurist. Man könne Spiele verlieren und in der Vorrunde ausscheiden. Man müsse aber erwarten, dass das Team mit Leidenschaft auf dem Platz stehe und "keinen Angsthasenfußball" praktiziere. Zwanziger begeistert von Jürgen Klinsmann Zwanziger ist aber optimistisch, dass diese Vorgaben unter Bundestrainer Jürgen Klinsmann auch umgesetzt werden. "Ich freue mich, dass wir derzeit offensiv und mit viel Risikobereitschaft spielen. Klinsmann war und ist in unserer Situation der absolut richtige Mann. Seine ganze Kraft konzentriert er ausschließlich auf die Mannschaft, alles andere schraubt er so weit zurück, wie es geht. Und das alles mit wirklich erstaunlicher Härte", sagte Zwanziger. Dass Klinsmann seine Trainerlizenz im Schnell-Lehrgang erworben habe, sei dabei kein Makel. Auch wenn die Trainerausbildung an der Sporthochschule in Köln "aus der Versenkung geholt" werden müsse. "Ich erwarte von unseren führenden Leuten, dass sie die Werthaltigkeit dieser Ausbildung deutlich machen. Sie findet zu selten das Licht der Öffentlichkeit. Meine Idee wäre, diese Akademie mit einem großen Trainernamen zu versehen", erklärte Zwanziger und schlug den ehemaligen Gladbacher Erfolgscoach Hennes Weisweiler vor. (sid)