Premiere für Premiere: 2004 erstes Geschäftsjahr mit Gewinn
Der Abosender Premiere schrieb im Geschäftsjahr 2004 mit 82,9 Millionen Euro (EBITDA) erstmals schwarze Zahlen
Premiere stand einst am Abgrund, die Insolvenz schien zum Greifen nah und jeden Monat wurden mehr horrende Verluste angehäuft. Doch seit Georg Kofler das Ruder übernommen und 2002 die Sanierung eingeleutet hat, ging es schrittweise bergauf und nun gibt es für Premiere tatsächlich eine Premiere der besonderen Art zu feiern: Erstmals erzielte der Abosender in einem vollen Geschäftsjahr einen Gewinn.
So stieg das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Restrukturierung) auf 82,9 Millionen Euro nach einem Verlust von 21,2 Millionen Euro im Vorjahr. Innerhalb eines Jahres konnte Premiere damit einen EBITDA-Sprung von 104,1 Mio EUR verzeichnen. Auch auf EBIT-Basis erreichte Premiere 2004 die Gewinnzone. Vor Zinsen und Steuern verzeichnete das Unternehmen ein Ergebnis von 1 Million Euro.
Steigender Umsatz, sinkende Kosten
Premiere setzte dabei seinen Wachstumskurs auch im Geschäftsjahr 2004 fort: Der Umsatz stieg von 918,6 Millionen Euro in 2003 auf 984,8 Millionen Euro- ein Plus von 7,2 Prozent. Die Kostenstruktur erwies sich mit einem Gesamtvolumen von 901,9 Millionen Euro (2003: 939,7Millionen Euro) als stabil.
Dr. Georg Kofler, Vorstandsvorsitzender der Premiere AG: "Die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2004 sind hervorragend: Bei allen wichtigen Kennzahlen liegt Premiere über den Erwartungen. Mit einem Umsatzwachstum von 7,2 Prozent hat sich Premiere vom Durchschnitt der deutschen Medienindustrie deutlich abgesetzt. Seit Beginn der Sanierung im Februar 2002 haben wir - Quartal für Quartal - unsere Prognosen erfüllt oder übertroffen. Premiere hat 2004 große Fortschritte bei Programm, Marketing und Organisation erzielt. Gleichzeitig haben wir die letzten großen Altlasten aus der Vergangenheit beseitigt. 2005 können wir uns erstmals mit voller Kraft auf das operative Geschäft konzentrieren. Premiere hat jetzt die kritische Masse für profitables Wachstum erreicht. Ein großerTeil des künftigen Umsatzwachstums kann direkt in den Gewinn fließen."
Gewinne im Kerngeschäft und ein Rekord-Zuwachs bei den Abonnenten
Besonders im Kerngeschäft (Programm-Abos, Pay-per-View und Werbung) steigerte Premiere seine Erlöse dabei deutlich. Der Umsatz in diesem Bereich stieg um 165 Millionen Euro auf 880 Millionen Euro - ein Plus von 23,1 Prozent. Den Löwenanteil machten dabei die Erlöse aus den Programmabonnements aus, die sich auf 816,9 Millionen Euro beliefen (132,1 Millionen Euro mehr als 2003).
Unterstützt wurde diese Entwicklung durch einen Rekord-Nettozuwachs von 339.281 Abonnenten. Zum 31. Dezember zählte Premiere 3.247.172 Abonnenten, das waren 11,7 Prozent mehr alszum Stichtag des Vorjahres. Premiere hat sein angepeiltes Jahresziel damit um rund 50.000 Abonnenten übertroffen. Zusätzlich setzt Premiere pro Abonnent immer mehr um: Der durchschnittliche Jahresumsatz pro Abonnent stieg im Kerngeschäft auf 286 Euro. Das sind 26 Euro mehr als im Vorjahr.
Rund 84 Prozent der Premiere Abonnenten hatten zum Stichtag 31.12.2004 ein Premium-Abonnement, knapp 12 Prozent hatten das auf 12 Monate begrenzte Einstiegsangebot "Premiere Start" abonniert, das sich als effizientes Marketinginstrument erwies: Schon nach drei Monaten entscheiden sich über 30 Prozent der "Premiere Start"-Kunden für ein höherwertiges Programmpaket.
Mehr Umsatz aus Pay-per-View und Werbung, weniger aus Hardware-Geschäft
Der Bereich Pay-per-View legte um 45,7 Prozent auf 29,1 Mio Euro zu (2003: 20,0 Mio Euro). Insgesamt setzte Premiere im Jahr 2004 rund 5,7 Millionen Pay-per-View-Tickets ab. Ausgesprochen dynamisch entwickelte sich der Bereich Werbung, der die Einnahmen aus TV- und Online-Werbung, Sponsoring und Direktmarketing umfasst. Hier konnte Premiere die Umsätze mehr als verdreifachen - von 10,2 Mio Euro im Jahr 2003 auf 34,0 Mio Euro im Jahr 2004.
Die konsequente Ausrichtung von Premiere auf das Kerngeschäft führte dazu, dass der Anteil des Kerngeschäfts am Gesamtumsatz deutlich zunahm: 89,4 Prozent des Umsatzes kam aus dem Premiere-Kerngeschäft nach 77,8 Prozent im Vorjahr, der Anteil des Hardware-Geschäfts am Gesamtumsatz sank im Gegenzug um 7,9 Prozent auf 19,5 Prozent. Dort wurden nur noch 77,3 Millionen Euro erlöst, ein Rückgang um 102,2 Millionen Euro. Auf diesem Niveau soll sich der Hardware-Umsatz künftig stabilisieren.
Um einen neuen Kunden zu gewinnen gab Premiere im Geschäftsjahr durchschnittlich 184 Euro aus, 10 Euro mehr als noch im Vorjahr. Kofler: "2004 hat Premiere gerade im Marketingbereich ein hohes Maß an Kreativität und Effizienz bewiesen. Premiere hat, insbesondere auch im Weihnachtsgeschäft, keine Marketing-Strohfeuer entfacht, sondern solide Vertriebsarbeit geleistet. Rund 95 Prozent der neuen Abonnements haben eine Laufzeit von mindestens 12 oder 24 Monaten."
Dennoch: Über 400 Millionen Euro Verbindlichkeiten bleiben
Zum 31.12.2004 verzeichnete die Premiere AG Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 431,2 Mio EUR. Die Gesellschaft verfügte über liquide Mittel in Höhe von 61,0 Mio EUR. Daraus ergibtsich eine Nettoverschuldung von 370,2 Mio EUR. Der Großteil der Finanzverbindlichkeiten - 415,1 Mio EUR - ist im Rahmen bestehender Kreditverträge langfristig zugesagt. Im Zuge des Börsenganges wird aus den Erlösen der geplanten Kapitalerhöhung ein erheblicher Teil dieser Finanzierungen voraussichtlich zurückgeführt.
Nach einem gebuchten Nettozinsaufwand von 72,4 Millionen Euro, latenten Steuern in Höhe von 5,6 Millionen Euro und Restrukturierungsaufwendungen von 3,7 Millionen Euro betrug der Jahresfehlbetrag 80,6 Millionen Euro nach 205,4 Millionen Euro im Vorjahr. Kofler: "Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und ein großer Teil des Zinsaufwandes sind bilanztechnische Positionen, die nichts mit der operativen Performance zu tun haben."
Erfolgreiches viertes Quartal 2004
Auch das vierte Quartal 2004 lief sehr gut: Premiere erzielte in diesem Zeitraum einen Umsatz in Höhe von 265,1 Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das EBITDA stieg auf 17,6 Millionen Euro. Im 4. Quartal 2004 gewann Premiere 236.767 Abonnenten hinzu und erzielte damit den bislang größten Quartalszuwachs in der Unternehmensgeschichte.
Quelle: DWDL