Elber kritisiert Führung von Lyon

Vatreni

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Lyon - Das Wiedersehen mit Giovane Elber im Champions-League-Achtelfinale des deutschen Fußball-Meisters Werder Bremen gegen Olympique Lyon droht auszufallen.

Der zurzeit verletzte Torjäger kritisierte die Führung des französischen Champions öffentlich massiv und kündigte zudem schon seinen Abschied aus Lyon zum Saisonende an.

"Ich werde mich woanders umschauen. In Deutschland oder sonstwo im Ausland", erklärte der frühere Stürmerstar von Rekordmeister Bayern München im Interview mit der Fachzeitung L'Equipe und will scheinbar seinen Rauswurf geradezu provozieren.

In Lyon reagierte die Spitze des Herbstmeisters unter Hinweis auf Elbers Verletzung mit dem Antrag auf eine Sondergenehmigung zur Verpflichtung eines weiteren Ausländers in der Winterpause.

In diesem Fall könnte Elber seine Spielberechtigung für das Profi-Team von Lyon verlieren und wäre damit in den Champions-League-Duellen mit Bremen zum Zuschauen verurteilt.

Grundsätzlich stehen die Zeichen auf Trennung. Zum großen Knall kam es, als die Olympique-Bosse erfuhren, dass Elber ohne ihr Wissen und damit auch ohne ihre Erlaubnis im vergangenen November nach München gereist war, um sich ein zweites Mal am verletzten Fuß operieren zu lassen.

Der Brasilianer hatte drei Monate zuvor einen Bruch des unteren Wadenbeins sowie einen Bänderriss im Fuß erlitten und kann seitdem nicht spielen.

Elber wirft dem französischen Arzt, der ihn im August operiert hat, Fehlinformationen in der Rehabilitations-Phase vor. "Wäre ich nicht nach München gegangen, hätte ich wahrscheinlich meine Karriere beenden müssen."

Den Wunsch von Lyons Präsident Jean-Michel Aulas nach einer schriftlichen Entschuldigung beim Arzt weist Elber zurück: "Wir sind doch erwachsene Männer. Ich habe zugegeben, dass es ein Fehler war, den Klub nicht zu informieren. Aber es ging um meine Gesundheit, und die ist wichtiger als der Verein."

Dann wird der Ex-Stuttgarter noch giftiger: "Ich habe unserem Trainer Paul Le Guen mitgeteilt, dass die Reha-Maßnahmen in Lyon unmöglich durchzuführen waren. Ich wäre auch lieber bei meiner Familie geblieben, aber ich bin zwei- oder dreimal zum Trainingszentrum gefahren, und die Türen waren verschlossen. Das ist unglaublich. Das ist fehlende Professionalität."

Elber weiter: "Lyon ist ein junger Verein, aber wenn sie eines Tages so groß wie die Bayern werden wollen, müssen sie noch einiges lernen."

Olympiques Pressesprecher Olivier Blanc konterte allerdings umgehend: "Niemand braucht Olympique Lyon Nachhilfe in Sachen Professionalität zu erteilen, und bestimmt kein Giovane Elber in seinem jetzigen Zustand."

Während der Brasilianer davon ausgeht, zum Rückrundenstart im Januar wieder spielen zu können ("Ich will auch 2005 Meister werden"), scheinen Lyons Verantwortliche daran zu zweifeln.

Der Klub beantragte bei der Liga eine Ausnahmegenehmigung, im Winter den Brasilianer Nilmar verpflichten zu dürfen, obwohl sein Ausländerkontingent erschöpft ist. Die Liga hat Zustimmung signalisiert, falls Lyon sich verbindlich entscheidet, wer spielen wird - Nilmar oder Elber.

Für den Verlierer der Auswahl bliebe nur noch ein Platz in der Reservemannschaft. Doch ob als Stürmer oder als Zwangszuschauer - Elber hat großen Respekt vor Werder Bremen.

"Die deutschen Klubs feiern eine starke Rückkehr auf die internationale Bühne. Und Werder hat in Johan Micoud, Ivan Klasnic oder Angelos Charisteas Spieler der Ausnahmeklasse. Das wird sehr schwierig", so Elber.
Die werden wohl nicht mehr glücklich miteinander. Da ist das Tischtuch ja bereits seit letzter Saison zerschnitten. Wird Zeit für ihn zu wechseln, für Lyon kann es nur noch um Schadensbegrenzung, sprich Ablösesumme, gehen.
 
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