Wir schreiben den 20. Oktober 2004!
Der "neue" FC Bayern hat inzwischen 8 Bundesliga, 3 Champions-League und 2 Pokalauftritte hinter sich gebracht. Es ist also an der Zeit ein Zwischenfazit zu ziehen. Was hat sich geändert?
Ziel des FC Bayern, vor der Saison, war es, den zuletzt unter Hitzfeld praktizierten Fußballstill, welcher recht defensiv ausgelegt war, abzustellen und den Fans/Zuschauern attraktiveren, sprich offensiveren und natürlich auch (wieder) erfolgreicheren Fußball zu bieten.
Hierfür wurde mit Magath ein neuer Cheftrainer verpflichtet und das Team mit hochkarätigen Transfers wie Lucio und Frings verstärkt.
Ein weiterer Vorwurf gegenüber dem Ex-Trainer Hitzfeld betraf die - angeblich - schlechte körperliche Verfassung der Bayern-Mannschaft in den letzten 2 Spielzeiten. Ebene jenes Faktum sprach sicherlich auch für die Verpflichtung von Bayern-Coach Magath - gilt er doch, nicht nur in Insiderkreisen, als Schleifer und "Fitnessapostel".
So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Team, nur wenige Tage nach Magaths Amtsantritt, heftig ins Schwitzen kam und einheitlich vom härtesten Bayern-Trainingslager seit Menschengedenken gesprochen wurde.
Ein Punkt der "Hitzfeld-Mängelliste" schien also bereist behoben zu sein/werden.
Jetzt galt es, die spielerischen Defizite der letzten Jahre anzugehen und zu korrigieren.
Hierzu nahm Magath, gerade in den Testspielen, einige Umstellungen vor. So agierte ein Zé Roberto bspw. nicht mehr auf der linken Außenbahn, sondern im zentralen, offensiven Mittelfeld. Unmittelbar hinter ihm sollten Ballack und Frings das defensive Mittelfeld bilden und durch abwechselnde Vorstöße für Torgefahr und das nötige Überraschungsmoment beim Gegner sorgen. Auf den Außenbahnen machten Deisler und Neueinkauf Görlitz Druck, während im Sturm, neben Makaay, mit Hashemian ein weiterer Neueinkauf seine Chance bekam. Gepaart mit einer, zu Beginn, recht sicher wirkenden Abwehr - mit und um Neuzugang Lucio - schien diese Taktik zunächst auch durchaus aufzugehen.
In den meisten Testspielen wußte der FC Bayern durch ansehlichen Offensivfußball zu gefallen und gewann, am Ende der Vorbereitung, auch völlig verdient den Ligapokal - Magaths erster Titel!
Nun galt es, diese gute Frühform beim Bundesligastart zu bestätigen. Der erste Spieltag stand an und es ging nach Hamburg. Bis auf Hashemian, der durch Santa Cruz ersetzt wurde, behielt Magath die erfolgreiche Taktik/Formation aus der Vorbereitung bei.
Der FC Bayern gewinnt letzten Endes hoch verdient gegen einen in nahezu allen Belangen unterlegenen Hamburger SV. Dazu reichte den Münchnern eine durchschnittliche Leistung. Zwei individuelle Fehler von Benjamin und van Buyten luden den Rekordmeister zu den Treffern ein. Überragender Bayern-Akteur war Lucio! Stark in der Luft und am Boden. Seine Vorstöße waren zwar seltener als in Leverkusen, aber wenn er marschierte, entstand Gefahr.
Die erste Ernüchterung folgte jedoch am zweiten Spieltag, im Heimspiel gegen die Berliner Hertha. Magath trat - zur Verwunderung vieler - erstmals mit nur einem (!) gelernten Stürmer (Makaay) an. Für Santa Cruz rückte Scholl ins Team. Der FC Bayern diktierte zwar über weite Strecken die Partie, am Ende reichte es gegen die in der Defensive sehr gut organisierten Herthaner aber nur zu einem 1:1.
Von diesem Spieltag an, verlor sich der spielerische Faden beim FC Bayern. Magath ließ weiterhin überwiegend mit einem "One-Man Sturm" spielen und beging den ein-oder anderen taktischen Fehlgriff. Zudem wußte sein Team - weder spielerisch noch punktemäßig - zu überzeugen. So war es nicht weiter verwunderlich, dass sich bereits wenige Wochen nach dem Saisonstart, ein leicht angesäuerter Beckenbauer zu Wort meldete und eine "Krisensitzung" im Winter anberaumte, sollte sich die aktuelle, recht destruktive Spielweise, nicht ändern.
Dies war vor gut 6 Wochen!
Bis auf ein überzeugendes Spiel in der CL, gegen den holländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam, hat sich bis dato rein gar nicht geändert, geschweige denn gebessert.
Das Bayern-Team 2004/05, welches - rein von den Namen her - als eines der am besten besetzen deutschen Teams aller Zeiten an den Start ging, konnte in den bisherigen knapp 10 Wochen der neuen Spielzeit, die hohen Erwartungen noch nicht einmal annähernd erfüllen.
Unterm Strich sind bislang sogar eher Rückschritte denn Fortschritte zu notieren. Spielerisch scheint sich das Team überhaupt noch nicht gefunden zu haben. Und die bisherigen taktiscken Züge von Magath erwiesen sich, zumeist, als Fehlgriffe. Von der einstigen Fußballphilosphie Magaths, die für mutigen und attraktiven Offensivfußball stand, scheint in 4 Monaten Bayern-Amtszeit ebenfalls nicht mehr allzuviel übriggeblieben zu sein.
Stattdessen orientiert sich der gebürtige Untefranke an seinem Vorgänger Hitzfeld, dessen erklärtes Ziel - zumindest in den letzten 2 Jahren seiner Bayern-Station - es war, aus einer gesicherten Defensive heraus das Spiel zu machen. Getreu Stevens Leitspruch "die Null muss stehen"!
Das es hierfür womöglich am Spielermaterial mangelt, schien schon Hitzfeld verkannt zu haben. Das nun aber auch Magath dieser Fehleinschätzung unterliegt, ist schon mehr als bedenklich. Schließlich wurde er geholt, um derlei Fehler künftig zu vermeiden. Denn durch diese Spielweise wird die offensivstarke Bayern-Mannschaft nicht nur ihrer eigentlichen Stärke beraubt, sondern scheint zudem in eine gewisse Lethargie zu verfallen und auf Ergebnis zu spielen. Kein Wunder, dass unmittelbar nach einer 1:0 Führung das Offensivspiel - falls überhaupt vorhanden - nahezu eingestellt wird und das Team versucht diesen Vorsprung zu verwalten bzw. über die Zeit zu retten.
Magath selbst scheint derzeit nicht zu realsieren, dass aber eben jene Spielweise in den letzten Jahren immer wieder zu Unmut, sowohl bei den Fans als auch beim Vorstand, führte und letzten Endes maßgebend für die Entlassung Hitzfelds war.
Wenn Magath sich nicht schnellstmöglich darauf besinnt, weshalb und wozu er eigentlich geholt wurde, dann dürfte seine Amtszeit schon wieder beendet sein, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat.
PS: Nicht das wir uns falsch verstehen - Magath trägt sicherlich nicht die Hauptschuld an der derzeitigen, unbefriedigenden Situation - ganz im Gegenteil. Aber er ist zumindest dahingehend schuldig, der Mannschaft - sowohl durch diverse Aussagen, als auch durch fragwürdige Taktiken/Aufstellungen, ein ums andere Mal Alibis zu liefern. Dies gilt es abzustellen. Ansonsten wird Magath - wie schon geschrieben - beim FC Bayern sicherlich nicht alt werden.....
RWG!
Der "neue" FC Bayern hat inzwischen 8 Bundesliga, 3 Champions-League und 2 Pokalauftritte hinter sich gebracht. Es ist also an der Zeit ein Zwischenfazit zu ziehen. Was hat sich geändert?
Ziel des FC Bayern, vor der Saison, war es, den zuletzt unter Hitzfeld praktizierten Fußballstill, welcher recht defensiv ausgelegt war, abzustellen und den Fans/Zuschauern attraktiveren, sprich offensiveren und natürlich auch (wieder) erfolgreicheren Fußball zu bieten.
Hierfür wurde mit Magath ein neuer Cheftrainer verpflichtet und das Team mit hochkarätigen Transfers wie Lucio und Frings verstärkt.
Ein weiterer Vorwurf gegenüber dem Ex-Trainer Hitzfeld betraf die - angeblich - schlechte körperliche Verfassung der Bayern-Mannschaft in den letzten 2 Spielzeiten. Ebene jenes Faktum sprach sicherlich auch für die Verpflichtung von Bayern-Coach Magath - gilt er doch, nicht nur in Insiderkreisen, als Schleifer und "Fitnessapostel".
So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Team, nur wenige Tage nach Magaths Amtsantritt, heftig ins Schwitzen kam und einheitlich vom härtesten Bayern-Trainingslager seit Menschengedenken gesprochen wurde.
Ein Punkt der "Hitzfeld-Mängelliste" schien also bereist behoben zu sein/werden.
Jetzt galt es, die spielerischen Defizite der letzten Jahre anzugehen und zu korrigieren.
Hierzu nahm Magath, gerade in den Testspielen, einige Umstellungen vor. So agierte ein Zé Roberto bspw. nicht mehr auf der linken Außenbahn, sondern im zentralen, offensiven Mittelfeld. Unmittelbar hinter ihm sollten Ballack und Frings das defensive Mittelfeld bilden und durch abwechselnde Vorstöße für Torgefahr und das nötige Überraschungsmoment beim Gegner sorgen. Auf den Außenbahnen machten Deisler und Neueinkauf Görlitz Druck, während im Sturm, neben Makaay, mit Hashemian ein weiterer Neueinkauf seine Chance bekam. Gepaart mit einer, zu Beginn, recht sicher wirkenden Abwehr - mit und um Neuzugang Lucio - schien diese Taktik zunächst auch durchaus aufzugehen.
In den meisten Testspielen wußte der FC Bayern durch ansehlichen Offensivfußball zu gefallen und gewann, am Ende der Vorbereitung, auch völlig verdient den Ligapokal - Magaths erster Titel!
Nun galt es, diese gute Frühform beim Bundesligastart zu bestätigen. Der erste Spieltag stand an und es ging nach Hamburg. Bis auf Hashemian, der durch Santa Cruz ersetzt wurde, behielt Magath die erfolgreiche Taktik/Formation aus der Vorbereitung bei.
Der FC Bayern gewinnt letzten Endes hoch verdient gegen einen in nahezu allen Belangen unterlegenen Hamburger SV. Dazu reichte den Münchnern eine durchschnittliche Leistung. Zwei individuelle Fehler von Benjamin und van Buyten luden den Rekordmeister zu den Treffern ein. Überragender Bayern-Akteur war Lucio! Stark in der Luft und am Boden. Seine Vorstöße waren zwar seltener als in Leverkusen, aber wenn er marschierte, entstand Gefahr.
Die erste Ernüchterung folgte jedoch am zweiten Spieltag, im Heimspiel gegen die Berliner Hertha. Magath trat - zur Verwunderung vieler - erstmals mit nur einem (!) gelernten Stürmer (Makaay) an. Für Santa Cruz rückte Scholl ins Team. Der FC Bayern diktierte zwar über weite Strecken die Partie, am Ende reichte es gegen die in der Defensive sehr gut organisierten Herthaner aber nur zu einem 1:1.
Von diesem Spieltag an, verlor sich der spielerische Faden beim FC Bayern. Magath ließ weiterhin überwiegend mit einem "One-Man Sturm" spielen und beging den ein-oder anderen taktischen Fehlgriff. Zudem wußte sein Team - weder spielerisch noch punktemäßig - zu überzeugen. So war es nicht weiter verwunderlich, dass sich bereits wenige Wochen nach dem Saisonstart, ein leicht angesäuerter Beckenbauer zu Wort meldete und eine "Krisensitzung" im Winter anberaumte, sollte sich die aktuelle, recht destruktive Spielweise, nicht ändern.
Dies war vor gut 6 Wochen!
Bis auf ein überzeugendes Spiel in der CL, gegen den holländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam, hat sich bis dato rein gar nicht geändert, geschweige denn gebessert.
Das Bayern-Team 2004/05, welches - rein von den Namen her - als eines der am besten besetzen deutschen Teams aller Zeiten an den Start ging, konnte in den bisherigen knapp 10 Wochen der neuen Spielzeit, die hohen Erwartungen noch nicht einmal annähernd erfüllen.
Unterm Strich sind bislang sogar eher Rückschritte denn Fortschritte zu notieren. Spielerisch scheint sich das Team überhaupt noch nicht gefunden zu haben. Und die bisherigen taktiscken Züge von Magath erwiesen sich, zumeist, als Fehlgriffe. Von der einstigen Fußballphilosphie Magaths, die für mutigen und attraktiven Offensivfußball stand, scheint in 4 Monaten Bayern-Amtszeit ebenfalls nicht mehr allzuviel übriggeblieben zu sein.
Stattdessen orientiert sich der gebürtige Untefranke an seinem Vorgänger Hitzfeld, dessen erklärtes Ziel - zumindest in den letzten 2 Jahren seiner Bayern-Station - es war, aus einer gesicherten Defensive heraus das Spiel zu machen. Getreu Stevens Leitspruch "die Null muss stehen"!
Das es hierfür womöglich am Spielermaterial mangelt, schien schon Hitzfeld verkannt zu haben. Das nun aber auch Magath dieser Fehleinschätzung unterliegt, ist schon mehr als bedenklich. Schließlich wurde er geholt, um derlei Fehler künftig zu vermeiden. Denn durch diese Spielweise wird die offensivstarke Bayern-Mannschaft nicht nur ihrer eigentlichen Stärke beraubt, sondern scheint zudem in eine gewisse Lethargie zu verfallen und auf Ergebnis zu spielen. Kein Wunder, dass unmittelbar nach einer 1:0 Führung das Offensivspiel - falls überhaupt vorhanden - nahezu eingestellt wird und das Team versucht diesen Vorsprung zu verwalten bzw. über die Zeit zu retten.
Magath selbst scheint derzeit nicht zu realsieren, dass aber eben jene Spielweise in den letzten Jahren immer wieder zu Unmut, sowohl bei den Fans als auch beim Vorstand, führte und letzten Endes maßgebend für die Entlassung Hitzfelds war.
Wenn Magath sich nicht schnellstmöglich darauf besinnt, weshalb und wozu er eigentlich geholt wurde, dann dürfte seine Amtszeit schon wieder beendet sein, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat.
PS: Nicht das wir uns falsch verstehen - Magath trägt sicherlich nicht die Hauptschuld an der derzeitigen, unbefriedigenden Situation - ganz im Gegenteil. Aber er ist zumindest dahingehend schuldig, der Mannschaft - sowohl durch diverse Aussagen, als auch durch fragwürdige Taktiken/Aufstellungen, ein ums andere Mal Alibis zu liefern. Dies gilt es abzustellen. Ansonsten wird Magath - wie schon geschrieben - beim FC Bayern sicherlich nicht alt werden.....
RWG!