Felix Neureuther erneuert Kritik an IOC und FIFA und wünscht sich Neuaufbau

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Ich habe die Sendung letzten Samstag selbst gesehen und wollte schon einen eigenen Fred dazu erstellen, weil ich Neureuthers mahnende und offene Worte so verdammt wichtig und gut fand und finde.
Die "Augsburger Allgemeine" hat dies nun für mich übernommen. Danke.

Felix Neureuther erneuert Kritik an IOC und FIFA und wünscht sich Neuaufbau

Ski-Ass Felix Neureuther hat im aktuellen Sportstudio des ZDF harsche Kritik am Olympischen Komitee geübt - die Winterspiele in Südkorea ergeben für ihn "keinen Sinn".

Alpin-Ass Felix Neureuther hat seine Kritik am Internationalen Olympischen Komitee und dem Fußball-Weltverband FIFA bekräftigt und sich einen kompletten Neustart gewünscht. "Das ist alles so eingefahren. Da muss einfach mal ein kompletter Bruch her und dieses ganze System neu aufgebaut werden. Einfach ohne Korruption, dass der Sport im Vordergrund steht", sagte der derzeit am Kreuzband verletzte Skirennfahrer am Samstagabend im aktuellen Sportstudio des ZDF. "Dass auch normale Zuschauer und die Sportler das Gefühl haben, denen geht es nicht nur um die Kohle."

Olympische Spiele seien weit vom Stellenwert früherer Jahre entfernt, monierte der Sohn von Doppel-Olympiasiegerin Rosi Mittermaier. "Dieses wunderschöne Produkt, das es immer noch ist, das Völker verbindet, das haben die mit Füßen getreten. Das macht mich traurig", sagte Neureuther. "Es kann nicht sein, dass Milliarden von Euro ausgegeben werden müssen, dass die Spiele stattfinden." Olympia in Sotschi, Pyeongchang oder Peking mache für ihn keinen Sinn. Besser wären Winterspiele in den traditionellen Wintersportorten in den Alpen.

Olympia: Felix Neureuther erneuert Kritik an IOC und FIFA und wünscht sich Neuaufbau - Sport News - Aktuelle Sportnachrichten - Augsburger Allgemeine
 

lowi2000

Maailmanmestari
In Innsbruck hätte es man mit einem anderen Konzept versucht - die Bevölkerung wollte aber auch nicht.
 

gary

Bekanntes Mitglied
Wie sollte das Konzept denn sein?

Schau dir doch alleine mal das Konzept von München 2022 an, was von der eigenen Bevölkerung abgelehnt wurde. Nicht vom IOC.

https://www.dosb.de/fileadmin/Bilder_allgemein/Veranstaltungen/Muenchen2022/130919_M22_Konzeptstudie_Endfassung.pdf

Ähnlich ist es u.a. in der Schweiz und Österreich wo zuletzt Bewerbungen im Vorfeld an der eigenen Bevölkerung scheiterten. In der Schweiz ist es auch eher unwahrscheinlich, dass die aktuelle Sion 2026 Kampagne bei Abstimmungen in den Kantonen Chancen auf ein "ja" hat.
Für 2022 hätte ein alpiner Bewerber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Zuschlag bekommen. Aber es schaffte halt keiner, die eigene Bevölkerung zu überzeugen.
 

lowi2000

Maailmanmestari
Wie sollte das Konzept denn sein?

Absolut keine Neubauten, alle notwendigen Pisten, Loipen, und Hallen wären schon vorhanden gewesen und hätten max. minimal adaptiert werden müssen. Damit man auf die notwendigen Hallen kommt, wäre man nach Bozen, Salzburg oder Garmisch ausgesiedelt. Eisschnellauf wäre in Inzell geplant gewesen.

Das Budget sah so aus, dass die Ein- / Ausgabenrechnung 0 ergab (ok ein bisschen mehr wäre es schon geworden, allerdings muss man auch den Werbewert etc. dagegen rechnen). Und die Ticketpreise wären in überaus humanen Bereich gewesen (Ski Alpin an der Piste für ~25€).
 

derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
Hört sich doch vernünftig an. Warum wollte die Bevölkerung nicht?
vermutlich hat man entweder nicht geglaubt a) mit dem Konzept eine Chance zu haben, b) dass das Konzept ohne Neubauten wirklich umgesetzt würde, c) keine Lust auf das IOC (mit allen Folgen und Spielregeln, die so eine Olympiavergabe mit sich bringt) oder d) von allem etwas.
 
D

downie

Guest
Absolut keine Neubauten, alle notwendigen Pisten, Loipen, und Hallen wären schon vorhanden gewesen und hätten max. minimal adaptiert werden müssen. Damit man auf die notwendigen Hallen kommt, wäre man nach Bozen, Salzburg oder Garmisch ausgesiedelt. Eisschnellauf wäre in Inzell geplant gewesen.

Das Budget sah so aus, dass die Ein- / Ausgabenrechnung 0 ergab (ok ein bisschen mehr wäre es schon geworden, allerdings muss man auch den Werbewert etc. dagegen rechnen). Und die Ticketpreise wären in überaus humanen Bereich gewesen (Ski Alpin an der Piste für ~25€).

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lowi2000

Maailmanmestari
Hört sich doch vernünftig an. Warum wollte die Bevölkerung nicht?

Die ganzen Tourismusregionen (die in weiterer Folge ja auch am meisten davon profitieren) wollten eh, Problem waren Innsbruck sowie die anderen großen Städte im Inntal (Hall, Schwaz, Wörgl, Kufstein), letztere hätten ja nicht davon profitiert und in Innsbruck wäre halt der Hauptanteil der Spiele gewesen und die Leute hatten wohl Angst dass es da zu Einschränkungen kommt.

Andererseits war auch der Tenor mit dem korrupten IOC will man nix zu tun haben.
 

gary

Bekanntes Mitglied
Die ganzen Tourismusregionen (die in weiterer Folge ja auch am meisten davon profitieren) wollten eh, Problem waren Innsbruck sowie die anderen großen Städte im Inntal (Hall, Schwaz, Wörgl, Kufstein), letztere hätten ja nicht davon profitiert und in Innsbruck wäre halt der Hauptanteil der Spiele gewesen und die Leute hatten wohl Angst dass es da zu Einschränkungen kommt.

Andererseits war auch der Tenor mit dem korrupten IOC will man nix zu tun haben.

Bei der Graubünden-Abstimmung gab es bis auf eine kleine Ausnahme durchgängig überall Ablehnung. Auch die Wintersport-Hochburgen St. Moritz, Davos und Arosa stimmten klar mit Nein.
Ein Problem dieser Bewerbungen (was ja auch für einige andere gilt) war auch die dezentrale Ausrichtung mit vielen verschiedenen Orten, die im Tourismusbereich eher eifersüchtige Konkurrenten als Partner sind. Da haben sich viele vor Fremdbestimmung (nicht nur durch IOC) und aus dem Ruder laufenden Kosten gefürchtet. Dazu Beeinträchtigung des aktuellen Tourismus durch langjährige Baumaßnahmen, die es halt auch bei bestehenden Anlagen gibt.

Hatten wir ja irgendwo auch schon. Selbst bei den "kostengünstigen" Varianten, in denen zum großen Teil bestehende Infrastruktur genutzt werden soll, werden wie bei Sion Kosten im Bereich von 2 Milliarden CHF kalkuliert. Was halt i.d.R. hinten und vorne nicht ausreicht, aber erst mal "günstiger" gerechnet wird, um die Erfolgschancen zu erhöhen.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
Der Skirennläufer Felix Neureuther kritisiert die Kommerzialisierung des gesamten Sports. Dem internationalen Olympischen Kommitee und der Fifa wirft er die grundlegende Missachtung aller sportlichen Werte vor.

Skirennläufer Felix Neureuther (34) hat die kommerzielle Entwicklung von sportlichen Top-Events wie etwa Olympischen Spielen massiv kritisiert. „Die Entwicklung von Großereignissen ist völlig aus dem Ruder gelaufen“, sagte Neureuther der „Augsburger Allgemeinen“.

Für den Slalom-Spezialisten ist der Sport Opfer seiner Funktionäre. „Der Sport muss im Vordergrund stehen und nicht Menschen, die sich über den Sport profilieren wollen“, forderte er. Besonders die Verbände kritisierte er scharf. „Wenn ich dann aktuell sehe, wie das IOC oder auch die FIFA diese Werte missachten, macht mich das traurig“, sagte Neureuther.

Von seinen Athleten-Kollegen fordert der Vize-Weltmeister von 2013 ein größeres Aufbegehren. „Viele Sportler beschweren sich in kleiner Runde über die Probleme ihres oder des internationalen Sports. Aber das war es dann auch. Das finde ich extrem schade. Alle sollten den Mund aufmachen und versuchen, etwas zu verändern“, sagte er.

Neureuther sieht sein Engagement für eine nachhaltige Entwicklung des Sports als seine Pflicht an. „Für mich ist es wichtig, später einmal zurück schauen zu können und mehr als Medaillen und Pokale hinterlassen zu haben“, stellte er klar.

Für Felix Neureuther ist der Sport das Opfer seiner Funktionäre
 

gary

Bekanntes Mitglied
Für Felix Neureuther ist der Sport das Opfer seiner Funktionäre

Für den Slalom-Spezialisten ist der Sport Opfer seiner Funktionäre. „Der Sport muss im Vordergrund stehen und nicht Menschen, die sich über den Sport profilieren wollen“, forderte er. Besonders die Verbände kritisierte er scharf. „

D.h. mehr Ex-Sportler in die Verantwortung? Also mehr Leute wie J. Rogge, T. Bach, M. Platini, F. Beckenbauer, Sebastian Coe, Pat McQuaid, Anders Besseberg etc. etc., die aus eigener Erfahrung wissen, worauf es im Hochleistungssport ankommt?
 
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