Film Tipp

Lausemaus

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Der Film wurde schon nach drei Wochen aus allen US-Kinos herausgezogen. Für die Produktionsfirma Searchlight ist der Film ein finanzielles Desaster. Einspielergebnis in den USA etwa 1,3 Mio. $, weltweit 2,5 Mio $ (Platz 101 aller Filme, die in den ersten 3 Monaten in den USA angelaufen sind). Searchlight schweigt sich über die Produktionskosten zwar aus, aber selbst wenn man von einem extrem kleinen Budget ausgeht, dürften die Kosten mindestens 10-20 mal höher liegen.

Es tut wirklich weh, genau zu beschreiben, warum der Film so unsäglich grottig ist. Zunächst einmal weiß der Film nicht, was er sein will. Satire? Harry Potter Verschnitt? Romantic Comedy? Nichts davon schafft er wirklich.

Dann eine Story, die einen unwillkürlich zur Flasche greifen lässt. Eine geheime Gesellschaft von schwarzen Magiern, die erkannt hat, dass es Schwarzen in den USA nur gut gehen kann, wenn die Weißen sich wohlfühlen, da sie ansonsten aggressiv gegenüber Schwarzen werden. Und deshalb hat jeder Magier "Clients", denen er mit seiner Magie hilft. Ein Beispiel gefällig? Jetzt bitte alle Peinlichkeitsfilter einschalten, denn das habe ich mir nicht ausgedacht. Ein riesiger schwarzer Magier hat eine weißen Mann als Klienten, der im Genitalbereich "zu kurz gekommen" ist und darüber hinaus auch noch impotent ist. Der Magier greift ihm mit der Hand voll in den Schritt und plötzlich beginnt der Weiße zu strahlen, denn...den Rest erspare ich euch. Die Szene dauert übrigens endlos lang.

Ein andere schwarzer Magier arbeitet auf einer Farm und da der alte weiße Farmer die Heuballen nicht mehr heben kann, hilft ihm sein schwarzer Angestellter, indem er die Heuballen fliegen lässt, was den Farmer nicht sonderlich zu überraschen scheint.

Wieder ein anderer hat einen aggressiven und rassistischen Polizisten als Klienten. Da vorauszusehen ist, dass der irgendwann mal zur Waffe greift und er deswegen so frustriert ist, weil er nie in einen Hip-Hop-Club eingelassen wird, geht der Magier mit ihm zum Türsteher, der denkt, er hätte einen schwarzen Rapper vor sich und lässt den Polizisten rein. Auf diesem Bild...
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...sieht man übrigens das "magische Barometer", mit dem der Magier sieht, wie unwohl sich sein weißer Client fühlt...:facepalm:

Langer Rede kurzer Sinn, irgendwann verliebt sich einer der Magier in eine weiße Klientin, was strikt verboten ist und die Magie versagt. Natürlich bleibt uns nicht erspart, Zeugen zu werden, wie dem Farmer der Heuballen auf den Kopf fällt, dem Kunden von oben der Schwanz wieder schrumpft etc. Hatte der Regisseur die falschen Pilze gegessen? Es war übrigens Kobi Libiis erster Job als Director. Vermutlich auch sein letzter.
Dafür, dass der Film so schlecht ist, hast du ihm ganz schön viel Aufmerksamkeit gewidmet. ;)
 

Prof.Dr.Spock

Der Vulkanier der aus der Kälte kam
Nun aber mal ein positiver Tipp. Alex Garland hat uns schon tolle Sachen beschert. "Ex Machina" zum Beispiel oder die außergewöhnliche Mini-Serie "Devs". Auch "Annihilation" war nicht übel. Jetzt aber ist ihm ein wirklich großer Wurf gelungen.

Civil War (2024) ⭐ 7.6 | Action, Thriller

Man stelle sich vor, Trump wäre im Januar 2021 All-in gegangen und hätte sich mit Hilfe des Militärs gegen eine Amtsübergabe gewehrt. In diesem Fall reklamiert der Präsident eine nicht vorgesehene dritte Amtszeit für sich. Kalifornien und Texas spalten sich daraufhin ab (tolle US-Flagge mit nur zwei Sternen, WF = Western Force). Der Präsident lässt daraufhin die Armee gegen die Zivilbevölkerung einsetzen. Gleichzeitig erklären sich etliche Südstaaten für unabhängig und so eine Art "Proud Boys"-Bewegung tötet jeden, der angeblich zum Deep-State gehört. Bürgerkrieg. Die WF marschiert gen Washington, immer mehr Teile der US-Army laufen über, der Präsident verbarrikadiert sich mit Hilfe des Secret Service im Weißen Haus.

Was hier ziemlich Action-lastig klingt, ist in Wirklichkeit die extrem intensiv dargestellte Reise einer kleinen Gruppe von Journalisten, die quer durch die USA nach Washington fährt und dabei in eindringlichen Bildern und Szenen die Auswirkungen des Bürgerkrieges auf die Menschen zeigt. In manchen Städtchen im mittleren Westen versucht man so zu tun, als ginge das Leben wie gewohnt seinen Gang, während Leichen auf den Straßen liegen. Eine der intensivsten Episoden zeigt einige Rednecks, welche die Journalisten anhalten und je nach Staat aus dem sie kommen entscheiden, ob sie "richtige Amerikaner" sind oder nicht. Eine erschreckende Szene.

Ich kenne kaum einen Film, der Gewalt in realistischerer Form zeigt. Die Ballerei in einem Western oder einem Gangsterfilm haut niemanden mehr vom Hocker. Was Garland jedoch zeigt, ist schockierend. Die Szene, in der die Pressesprecherin des Präsidenten versucht, mit WF-Soldaten, die es ins Weiße Haus geschafft haben, zu verhandeln, zeigt, wie lächerlich Normen, Regeln und Umgangsformen angesichts nackter Gewalt werden.

 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Nun aber mal ein positiver Tipp. Alex Garland hat uns schon tolle Sachen beschert. "Ex Machina" zum Beispiel oder die außergewöhnliche Mini-Serie "Devs". Auch "Annihilation" war nicht übel. Jetzt aber ist ihm ein wirklich großer Wurf gelungen.

Civil War (2024) ⭐ 7.6 | Action, Thriller

Man stelle sich vor, Trump wäre im Januar 2021 All-in gegangen und hätte sich mit Hilfe des Militärs gegen eine Amtsübergabe gewehrt. In diesem Fall reklamiert der Präsident eine nicht vorgesehene dritte Amtszeit für sich. Kalifornien und Texas spalten sich daraufhin ab (tolle US-Flagge mit nur zwei Sternen, WF = Western Force). Der Präsident lässt daraufhin die Armee gegen die Zivilbevölkerung einsetzen. Gleichzeitig erklären sich etliche Südstaaten für unabhängig und so eine Art "Proud Boys"-Bewegung tötet jeden, der angeblich zum Deep-State gehört. Bürgerkrieg. Die WF marschiert gen Washington, immer mehr Teile der US-Army laufen über, der Präsident verbarrikadiert sich mit Hilfe des Secret Service im Weißen Haus.

Was hier ziemlich Action-lastig klingt, ist in Wirklichkeit die extrem intensiv dargestellte Reise einer kleinen Gruppe von Journalisten, die quer durch die USA nach Washington fährt und dabei in eindringlichen Bildern und Szenen die Auswirkungen des Bürgerkrieges auf die Menschen zeigt. In manchen Städtchen im mittleren Westen versucht man so zu tun, als ginge das Leben wie gewohnt seinen Gang, während Leichen auf den Straßen liegen. Eine der intensivsten Episoden zeigt einige Rednecks, welche die Journalisten anhalten und je nach Staat aus dem sie kommen entscheiden, ob sie "richtige Amerikaner" sind oder nicht. Eine erschreckende Szene.

Ich kenne kaum einen Film, der Gewalt in realistischerer Form zeigt. Die Ballerei in einem Western oder einem Gangsterfilm haut niemanden mehr vom Hocker. Was Garland jedoch zeigt, ist schockierend. Die Szene, in der die Pressesprecherin des Präsidenten versucht, mit WF-Soldaten, die es ins Weiße Haus geschafft haben, zu verhandeln, zeigt, wie lächerlich Normen, Regeln und Umgangsformen angesichts nackter Gewalt werden.

What kind of American?
 
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