PRÄSIDENTENDÄMMERUNG
BVB-Boss Niebaum wehrt sich
Seine eigene Unterschrift soll seinen Abschied auf Raten besiegelt haben. Unter einer "Drei-Punkte-Erklärung", die unter anderem Gerd Niebaums Ausscheiden als Präsident bis 2006 beinhalte, prangt laut Medienberichten neben Manager Michael Meiers Unterschrift auch die des BVB-Bosses. Doch Niebaum bestreitet das.
AP
BVB-Boss Niebaum: "Mindestens bis 2006"
Dortmund - Seine Entmachtung scheint beschlossene Sache, doch Niebaum will nach 18-jähriger Regentschaft das Zepter bei Borussia Dortmund nicht aus der Hand geben. Energisch trat der Clubchef des finanziell schwer angeschlagenen Fußball-Bundesligisten Berichten entgegen, wonach er auf Druck von Großaktionär Florian Homm bereits schriftlich zugesichert habe, mit dem Auslaufen der Amtsperiode im Jahr 2006 den Dienst als Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA zu quittieren. Einen früheren Abschied schloss Niebaum kategorisch aus.
"Ich werde meine vertraglichen und satzungsgemäßen Aufgaben bei Borussia Dortmund erfüllen und gemeinsam mit Michael Meier das Konsolidierungskonzept unseres Unternehmens in die Tat umsetzen", erklärte der 55-Jährige. "Ob und unter welchen Umständen ich über 2006 hinaus zur Verfügung stehe, werde ich zum gegebenen Zeitpunkt in circa zwei Jahren mit den zuständigen Gremien abstimmen."
Der Wirtschaftsjurist reagierte damit auf heutige Medienberichte. Die "Süddeutsche Zeitung" sprach von einer "Entmachtung in drei Schritten", der "kicker" fragte "Niebaum-wie lange noch?". Die Blätter behaupteten, Homm habe das marode Unternehmen durch den Kauf von 80 Prozent der an der Börse platzierten neuen Aktien praktisch im Alleingang gerettet. Dafür habe sich der auf Mallorca lebende Fondsmanager und Neckermann-Erbe offenbar eine "Drei-Punkte-Erklärung" von Niebaum und Meier unterschreiben lassen.
In dieser Vereinbarung habe sich Niebaum verpflichtet, "spätestens im Rahmen der Neuwahlen des Präsidiums im Jahr 2006" sein Amt "zur Verfügung zu stellen", hieß es. Zudem sei beschlossen, einen dritten Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen und Controlling zu installieren.
Meier hatte die Existenz des Papiers bestätigt, wollte aber keine weitere Stellungnahme abgeben. Niebaum erklärte heute, man habe mit Homm ein konstruktives Gespräch über die Zukunft des BVB geführt. Dabei sei ein vorzeitiger Rücktritt von Niebaum mit keinem Wort behandelt worden.