Erste Festnahmen
Von Matthias Gebauer
Im Fall Hoyzer überschlagen sich die Ereignisse. Am Abend durchsuchte die Polizei ein Wett-Café in Berlin und nahm nach Informationen von SPIEGEL ONLINE zwei Personen fest. Hoyzer selber soll mittlerweile bei der Justiz ein umfangreiches Geständnis abgelegt haben, in dem er auch weitere Betrugsfälle andeutete.
Berlin - Das detaillierte Geständnis von Robert Hoyzer sorgte am Freitagabend für hektische Betriebsamkeit. Die Polizei durchsuchte umgehend ein Wett-Café in Berlin, fast direkt am Kurfürstendamm. Augenzeugen berichteten SPIEGEL ONLINE, [n]dass dabei auch der Besitzer und sein Bruder mit Handschellen abgeführt wurden.[/b] Ein Polizeisprecher konnte die Festnahmen spontan nicht bestätigen. "Die Maßnahmen laufen noch", sagte er. Neben der Kneipe sollen zurzeit noch drei weitere Objekte durchsucht werden.
In dem Wett-Café soll Hoyzer nach ersten Erkenntnissen seine illegalen Geschäfte angebahnt haben und auch Absprachen mit seinen Komplizen getroffen haben.
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Die Berliner Staatsanwaltschaft wollte am Freitag zunächst erst mal gar nichts mehr sagen. Es gebe keinen neuen Stand im Fall Hoyzer - oder zumindest nichts, was man öffentlich mitteilen könne, so die Standardaussage des Sprechers der Klagebehörde. Hinter den Kulissen allerdings sind bei der Staatsanwaltschaft und dem Landeskriminalamt (LKA) umfangreiche Recherchen angelaufen. Eine ganze Gruppe von Experten aus den Abteilungen Organisierte Kriminalität (OK), Finanzdelikte und anderen Fachbereichen wurden zusammengeschlossen.
Noch weiß niemand, wie groß der Fall Hoyzer ist.
Klar scheint, dass hinter dem ehemaligen Schiedsrichter Dutzende anderer Personen agierten, die an den Manipulationen bei Fußballspielen mitverdienten, Hoyzer bei seinen Machenschaften unterstützten oder ihn dazu animierten. Erste Erkenntnisse lassen vermuten, dass die bisher genannten Finanzdimensionen noch stark untertrieben sind.
Laut einem Bericht der "SZ" gestand Hoyzer auch, dass noch weitere Spieler und Schiedsrichter in den Skandal verwickelt sind.
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Zuvor hatten er und sein Anwalt angedeutet, dass der Geständige wegen seiner kriminellen Kontakte ins Wettmilieu in Gefahr sein könnte, und polizeilichen Personenschutz gefordert.
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Hoyzers Geständnis vor den Juristen weist auf ein Netzwerk mit möglicherweise Dutzenden von Beteiligten hin. Für drei manipulierte Spiele will er von einer kroatischen Wett-Gruppe in Berlin rund 50.000 Euro erhalten haben. Weit mehr Geld wurde allerdings hinter den Kulissen verdient - von den Personen, die auf die Partien mit manipuliertem Ausgang wetteten.
Laut Hoyzers erster Darstellung vor seinem Anwalt sollen im Jahr 2004 neben dem DFB-Pokalspiel am 21. August zwischen Drittligist SC Paderborn und Bundesligist Hamburger SV auch die Regionalliga-Partien zwischen Eintracht Braunschweig und dem FC St. Pauli am 5. Mai sowie dem VfL Osnabrück und St. Pauli am 14. August (3:2) von Hoyzer illegal beeinflusst worden sein.
"Nur ein kleines Rädchen"
Hoyzers Anwalt nahm zu den bekannt gewordenen Details nur abstrakt Stellung.
Hoyzer sei aus seiner Sicht "nur ein kleines Rädchen" in dem Skandal. Es gebe noch wesentlich mehr "Involvierte in der Geschichte", die in "verschiedenen Funktionen" beteiligt gewesen seien. Sein Mandant sei "regelrecht angefüttert worden". Als in "die ihn am Haken hatten, haben sie dann Gegenleistungen auf dem Fußballplatz" gefordert.
Quelle
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Da wird noch so einiges auf uns zukommen ...