Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage
Der FC Bayern München am Tag nach dem Desaster gegen Real Madrid im Hinspiel des Champions Leagues Viertelfinales 2017.
Seit Wochen bestach der deutsche Rekordmeister durch überzeugende und überaus ansprechende Leistungen. Die Leistungsträger waren fit und Capitano Carlo Ancelotti schien die Mannschaft, pünktlich zu den Saison-Highlights im Frühjahr, auf Kurs gebracht zu haben.
Gegen Real wurde Bayern, nicht nur seitens der Buchmacher, sogar als Favorit gehandelt. Zurecht. Zu dominant und konstant traten die Münchner Edelkicker in den letzten Spielen auf.
Alles schien planmäßig zu laufen. Endlich einmal! Nachdem es in den letzten drei Spielzeiten unter Ex-Trainer Pep Guardiola stets, pünktlich zum Saisonfinale, größere, spielerische Defizite und Verletzungssorgen gegeben hatte.
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!
Die gestrige Partie gegen Real Madrid stellte einen, völlig überraschenden, Rückfall in längst vergessen geglaubte, alte Zeiten dar. Und zwar jener der deutlich schlechteren Natur.
Konnten die Bayern in der ersten Halbzeit noch halbwegs überzeugen, so verfiel das überaus erfahrene und reife Team der Münchner in der zweiten Spielhälfte in einen kaum für möglich gehaltenen, desaströsen, ja, fast komatösen Zustand.
Der Statistikvergleich der beiden Halbzeiten spricht Bände:
Torschüsse: Bayern vs Real 1.HZ: 11:7 ===> 2.HZ: 2:16
Zweikampfquote: Bayern vs Real 1.HZ: 56,5:43,5 ===> 2.HZ: 43,2:56,8
Diesen massiven Einbruch, der teils in einem Zustand gipfelte, der sich einzig und alleine mit der Titulierung "Hühnerhaufen" umschreiben lässt...primär auf das Fehlen von Hummels und Lewandowski (dagegen spricht die solide erste Halbzeit!) und den beiden "Aha-Momenten" in Halbzeit Zwei (frühes 1:1 und Martinez' Platzverweis) zurückführen zu wollen erscheint, angesichts der Erfahrung und der Qualität des Bayernkaders, als fragwürdig.
Vielmehr waren die Münchner am gestrigen Abend weder gewillt noch in der Lage an ihre Leistungsgrenzen zu gehen. Die Frage nach dem "Warum?" gilt es jetzt, ganz schnell, zu eruieren.
An der sportlichen Qualität kann es nicht gelegen haben. Ihre spielerische Extraklasse haben die Bayern bereits nachhaltig, gerade zuletzt, und beeindruckend unter Beweis gestellt.
Bleibt also nur die mentale Komponente. Womöglich gibt es hier sogar einen direkten Zusammenhang zwischen dem Anschlag auf das Team vom Konkurrenten aus Dortmund. Gut möglich, dass die Geschehnisse um den BVB den Fokus der Bayernspieler von diesem für sie so eminent wichtigen Spiel lenkten.
Aber das ist nur eine Theorie und muss keinesfalls den Tatsachen entsprechen.
Fakt ist, dass einmal mehr eine Mannschaft des FC Bayern in einem wichtigen Spiel gegen ein spanisches Topteam, mehr oder weniger, versagt und enttäuscht hat.
Dies verwundert umso mehr, als das der FC Bayern, ganz nüchtern betrachtet, als leichter Favorit in das gestrige Spitzenspiel ging und Real Madrid, auch spielerisch, eigentlich überlegen ist.
Nutzen und umsetzen konnten es die Bayern, zumindest im Hinspiel, leider nicht. Es steht gar zu befürchten, dass der deutsche Rekordmeister auch im Rückspiel in Madrid am kommenden Dienstag, recht aussichtslos sein wird. Das haben diverse Begegungen und Momente der letzten Jahre gnaden- und schonungslos ins Gedächtnis eingebrannt. (gegen Real verlor Bayern zuletzt alle drei Begegnungen in der CL)
Spielerbewertung:
Neuer: Überragender Akteur und Rückhalt seiner Mannschaft. Einzig und alleine ihm ist es zu verdanken, dass die Münchner im Rückspiel zumindest noch eine halbwegs realistische Chance haben weiterzukommen.
Boateng: man merkt dem Abwehrboss der Münchner seine lange Auszeit und die damit verbundene, fehlende Spielzeit noch deutlich an. Boateng ist noch lange nicht wieder in der Form vor seiner langen Ausfallzeit. Schlechtes Stellungsspiel und viele Fehlpässe sind ansonsten untypisch für einen der besten Innenverteidiger der Welt.
Martinez: nach zuletzt sehr starken und konstanten Leistungen ein kompletter Einbruch. Martinez wirkte das komplette Spiel über überfordert und fehleranfällig und war stets ein Sicherheitsrisiko. Zwei unnötige und dumme Aktionen binnen drei Minuten, jeweils weit ab vom eigenen Strafraum, dezimierten die eigene Mannschaft.
Alaba: vom vermeintlich besten Linksverteidiger im Weltfußball war, einmal mehr, nicht viel zu sehen. Bis auf die stets gleichen "Willy Sagnol Gedächtnisflanken" kam vom "Supasta" aus Austria nichts.
Lahm: "stets bemüht" umschreibt es am ehesten! Und jeder weiß diese Bewertung einzuordnen...
Alonso: der Leader der Bayern konnte an diesem Abend keine Akzente setzen und wurde durch die Madrilenen größtenteils aus dem Spiel genommen. Extrem unauffällig.
Vidal: "King Arturo" ist seit einigen Wochen etwas außer Form. Nichtsdestotrotz war er, einmal mehr, eine Bereicherung für das Spiel der Bayern. War er doch der einzige Feldspieler, dem man die Bedeutung dieses Spieles, auch in Bezug auf seinen Einsatz und seine Leidenschaft hin, anmerkte. Vidal gab von der ersten bis zur letzten Minuten Vollgas und war nahezu überall auf dem Spielfeld zu finden. Mit dem verschossenen Elfer und der großen, vergebenen Kopfballchance mutierte er trotzdem zur tragischen und unglücklichen Figur.
Ribery: der zuletzt, wieder, so starke Franzose konnte zu keinem Zeitpunkt entscheidende Akzente setzen und blieb, für seine Verhältnisse und Möglichkeiten, auffallend blass. Wurde in der 66. Spieminute, zurecht, gegen Costa ausgewechselt.
Robben: der "fliegende Holländer" der Bayern wollte wohl...konnte aber nicht. Ganz schwerer Stand gegen Marcelo und den Rest des gut organisierten Real Defensivverbundes. Teilweise sah sich Robben im "1vs1" einer Übermacht von vier Gegegenspielern gegenüber. Chancenlos.
Thiago: der überragende Akteur der letzten Wochen. Viele sehen ihn schon als kommenden Topstar. Doch im gestrigen Spiel gab es, leider, einen völlig unerwarteten Rückfall in längst vergessen geglaubte Zeiten. Thiago haftet aus der Vergangenheit noch das Stigma an, in wichtigen Partien oftmals unterzutauchen. Ganz so schlimm kam es gestern dann nicht. Aber auch er war weit von seiner Bestform entfernt und vermochte dem Spiel der Bayern nur ganz selten seinen Stempel aufzudrücken.
Müller: das Phänomen! Jahrelang war Müller einer der Garanten für die Erfolge des FC Bayern München. Leader und Goalgetter in einer Person. Seit der Rückrunde der letzten Saison ist alles anders. Müller steckt in einem sportlichen Tief. Weit, weit entfernt von der einstigen Weltklasse. Nur noch ein Schatten seiner selbst. Er fiel, streng genommen, am gestrigen Abend nur durch planlose Laufwege und Gestochere um den Ball auf. Wäre er nicht auf dem Platz gewesen - niemand hätte sein Fehlen bemerkt...
FAZIT: Bayern hat sich das vorzeitige AUS (und darauf lege ich mich nach dieser höchst peinlichen Vorstellung im Hinspiel gegen Real fest!) selbst zuzuschreiben. Im Rückspiel kann das Motto eigentlich nur noch "Schadensbegrenzung" lauten. Schade. Die Münchner haben sich, einmal mehr, selbst den Wind aus den Segeln genommen. Natürlich spielten auch einige unglückliche Umstände mit rein und man war und ist nicht gerade vom Glück verfolgt. Aber SO wie die Bayern in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind hat man auf diesem Niveau keine Chance und auch schlichtweg nichts zu suchen.
Madrid war nicht so stark - die Münchner waren schlichtweg so schwach. (wie selten zuvor)
Angst fressen Seele auf!
Es ist mehr als fragwürdig, ob Bayern binnen nur sechs Tagen noch einmal in der Lage ist den Schalter umzulegen. Realistisch und nüchtern betrachtet ein Ding der Unmöglichkeit. Gerade mit den Erfahrungswerten der letzten Jahre...
DAS war es!
Auf ein Neues im nächsten Jahr! Der Umbruch muss kommen! Der Umbruch wird kommen!
Der FC Bayern München am Tag nach dem Desaster gegen Real Madrid im Hinspiel des Champions Leagues Viertelfinales 2017.
Seit Wochen bestach der deutsche Rekordmeister durch überzeugende und überaus ansprechende Leistungen. Die Leistungsträger waren fit und Capitano Carlo Ancelotti schien die Mannschaft, pünktlich zu den Saison-Highlights im Frühjahr, auf Kurs gebracht zu haben.
Gegen Real wurde Bayern, nicht nur seitens der Buchmacher, sogar als Favorit gehandelt. Zurecht. Zu dominant und konstant traten die Münchner Edelkicker in den letzten Spielen auf.
Alles schien planmäßig zu laufen. Endlich einmal! Nachdem es in den letzten drei Spielzeiten unter Ex-Trainer Pep Guardiola stets, pünktlich zum Saisonfinale, größere, spielerische Defizite und Verletzungssorgen gegeben hatte.
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!
Die gestrige Partie gegen Real Madrid stellte einen, völlig überraschenden, Rückfall in längst vergessen geglaubte, alte Zeiten dar. Und zwar jener der deutlich schlechteren Natur.
Konnten die Bayern in der ersten Halbzeit noch halbwegs überzeugen, so verfiel das überaus erfahrene und reife Team der Münchner in der zweiten Spielhälfte in einen kaum für möglich gehaltenen, desaströsen, ja, fast komatösen Zustand.
Der Statistikvergleich der beiden Halbzeiten spricht Bände:
Torschüsse: Bayern vs Real 1.HZ: 11:7 ===> 2.HZ: 2:16
Zweikampfquote: Bayern vs Real 1.HZ: 56,5:43,5 ===> 2.HZ: 43,2:56,8
Diesen massiven Einbruch, der teils in einem Zustand gipfelte, der sich einzig und alleine mit der Titulierung "Hühnerhaufen" umschreiben lässt...primär auf das Fehlen von Hummels und Lewandowski (dagegen spricht die solide erste Halbzeit!) und den beiden "Aha-Momenten" in Halbzeit Zwei (frühes 1:1 und Martinez' Platzverweis) zurückführen zu wollen erscheint, angesichts der Erfahrung und der Qualität des Bayernkaders, als fragwürdig.
Vielmehr waren die Münchner am gestrigen Abend weder gewillt noch in der Lage an ihre Leistungsgrenzen zu gehen. Die Frage nach dem "Warum?" gilt es jetzt, ganz schnell, zu eruieren.
An der sportlichen Qualität kann es nicht gelegen haben. Ihre spielerische Extraklasse haben die Bayern bereits nachhaltig, gerade zuletzt, und beeindruckend unter Beweis gestellt.
Bleibt also nur die mentale Komponente. Womöglich gibt es hier sogar einen direkten Zusammenhang zwischen dem Anschlag auf das Team vom Konkurrenten aus Dortmund. Gut möglich, dass die Geschehnisse um den BVB den Fokus der Bayernspieler von diesem für sie so eminent wichtigen Spiel lenkten.
Aber das ist nur eine Theorie und muss keinesfalls den Tatsachen entsprechen.
Fakt ist, dass einmal mehr eine Mannschaft des FC Bayern in einem wichtigen Spiel gegen ein spanisches Topteam, mehr oder weniger, versagt und enttäuscht hat.
Dies verwundert umso mehr, als das der FC Bayern, ganz nüchtern betrachtet, als leichter Favorit in das gestrige Spitzenspiel ging und Real Madrid, auch spielerisch, eigentlich überlegen ist.
Nutzen und umsetzen konnten es die Bayern, zumindest im Hinspiel, leider nicht. Es steht gar zu befürchten, dass der deutsche Rekordmeister auch im Rückspiel in Madrid am kommenden Dienstag, recht aussichtslos sein wird. Das haben diverse Begegungen und Momente der letzten Jahre gnaden- und schonungslos ins Gedächtnis eingebrannt. (gegen Real verlor Bayern zuletzt alle drei Begegnungen in der CL)
Spielerbewertung:
Neuer: Überragender Akteur und Rückhalt seiner Mannschaft. Einzig und alleine ihm ist es zu verdanken, dass die Münchner im Rückspiel zumindest noch eine halbwegs realistische Chance haben weiterzukommen.
Boateng: man merkt dem Abwehrboss der Münchner seine lange Auszeit und die damit verbundene, fehlende Spielzeit noch deutlich an. Boateng ist noch lange nicht wieder in der Form vor seiner langen Ausfallzeit. Schlechtes Stellungsspiel und viele Fehlpässe sind ansonsten untypisch für einen der besten Innenverteidiger der Welt.
Martinez: nach zuletzt sehr starken und konstanten Leistungen ein kompletter Einbruch. Martinez wirkte das komplette Spiel über überfordert und fehleranfällig und war stets ein Sicherheitsrisiko. Zwei unnötige und dumme Aktionen binnen drei Minuten, jeweils weit ab vom eigenen Strafraum, dezimierten die eigene Mannschaft.
Alaba: vom vermeintlich besten Linksverteidiger im Weltfußball war, einmal mehr, nicht viel zu sehen. Bis auf die stets gleichen "Willy Sagnol Gedächtnisflanken" kam vom "Supasta" aus Austria nichts.
Lahm: "stets bemüht" umschreibt es am ehesten! Und jeder weiß diese Bewertung einzuordnen...
Alonso: der Leader der Bayern konnte an diesem Abend keine Akzente setzen und wurde durch die Madrilenen größtenteils aus dem Spiel genommen. Extrem unauffällig.
Vidal: "King Arturo" ist seit einigen Wochen etwas außer Form. Nichtsdestotrotz war er, einmal mehr, eine Bereicherung für das Spiel der Bayern. War er doch der einzige Feldspieler, dem man die Bedeutung dieses Spieles, auch in Bezug auf seinen Einsatz und seine Leidenschaft hin, anmerkte. Vidal gab von der ersten bis zur letzten Minuten Vollgas und war nahezu überall auf dem Spielfeld zu finden. Mit dem verschossenen Elfer und der großen, vergebenen Kopfballchance mutierte er trotzdem zur tragischen und unglücklichen Figur.
Ribery: der zuletzt, wieder, so starke Franzose konnte zu keinem Zeitpunkt entscheidende Akzente setzen und blieb, für seine Verhältnisse und Möglichkeiten, auffallend blass. Wurde in der 66. Spieminute, zurecht, gegen Costa ausgewechselt.
Robben: der "fliegende Holländer" der Bayern wollte wohl...konnte aber nicht. Ganz schwerer Stand gegen Marcelo und den Rest des gut organisierten Real Defensivverbundes. Teilweise sah sich Robben im "1vs1" einer Übermacht von vier Gegegenspielern gegenüber. Chancenlos.
Thiago: der überragende Akteur der letzten Wochen. Viele sehen ihn schon als kommenden Topstar. Doch im gestrigen Spiel gab es, leider, einen völlig unerwarteten Rückfall in längst vergessen geglaubte Zeiten. Thiago haftet aus der Vergangenheit noch das Stigma an, in wichtigen Partien oftmals unterzutauchen. Ganz so schlimm kam es gestern dann nicht. Aber auch er war weit von seiner Bestform entfernt und vermochte dem Spiel der Bayern nur ganz selten seinen Stempel aufzudrücken.
Müller: das Phänomen! Jahrelang war Müller einer der Garanten für die Erfolge des FC Bayern München. Leader und Goalgetter in einer Person. Seit der Rückrunde der letzten Saison ist alles anders. Müller steckt in einem sportlichen Tief. Weit, weit entfernt von der einstigen Weltklasse. Nur noch ein Schatten seiner selbst. Er fiel, streng genommen, am gestrigen Abend nur durch planlose Laufwege und Gestochere um den Ball auf. Wäre er nicht auf dem Platz gewesen - niemand hätte sein Fehlen bemerkt...
FAZIT: Bayern hat sich das vorzeitige AUS (und darauf lege ich mich nach dieser höchst peinlichen Vorstellung im Hinspiel gegen Real fest!) selbst zuzuschreiben. Im Rückspiel kann das Motto eigentlich nur noch "Schadensbegrenzung" lauten. Schade. Die Münchner haben sich, einmal mehr, selbst den Wind aus den Segeln genommen. Natürlich spielten auch einige unglückliche Umstände mit rein und man war und ist nicht gerade vom Glück verfolgt. Aber SO wie die Bayern in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind hat man auf diesem Niveau keine Chance und auch schlichtweg nichts zu suchen.
Madrid war nicht so stark - die Münchner waren schlichtweg so schwach. (wie selten zuvor)
Angst fressen Seele auf!
Es ist mehr als fragwürdig, ob Bayern binnen nur sechs Tagen noch einmal in der Lage ist den Schalter umzulegen. Realistisch und nüchtern betrachtet ein Ding der Unmöglichkeit. Gerade mit den Erfahrungswerten der letzten Jahre...
DAS war es!
Auf ein Neues im nächsten Jahr! Der Umbruch muss kommen! Der Umbruch wird kommen!
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