Ich lese gerade...

Forentroll

Zyniker

Martina Winkelhofer gewährt noch nie dagewesene Einblicke in das Leben und Wirken adeliger Frauen unter Kaiser Franz Joseph. Denn hinter der glanzvollen Fassade zeigt sich eine Welt der Entsagung, der Strenge und der Disziplin. Tagebücher, Korrespondenzen und die Erinnerungen zahlreicher Aristokratinnen lassen in diesem Buch die glorreiche Seite der Monarchie wieder auferstehen, zeigen aber gleichzeitig Frauenleben im Widerstreit zwischen Konventionen, Verpflichtungen, gesellschaftlichen Erwartungen und individuellen Lebensentwürfen.

Das Buch ist unterhaltsam und leicht lesbar, der Schreibstil hat etwas angenehm Plauderndes. Dabei erfährt man aber durchaus eine ganze Menge, es wurde sorgfältig recherchiert und die Zitate aus Briefen und Tagebüchern geben dem Ganzen etwas erfreulich Persönliches. Das Buch ist alles andere als trocken. Es ist natürlich nur ein Überblick, dafür ist es aber durchaus umfangreich, dazu reich bebildert. Und man lernt einige interessante Persönlichkeiten kennen, so Eleonore zu Schwarzenberg, die ihren Ehemann so unter der Fuchtel hatte, dass sie ihm sagte, wie er als Abgeordneter zu entscheiden hatte (gänzlich gegen seine eigene Meinung). Als er einmal für seine Meinung entschied, verkroch er sich einige Tage auf ein anderes seines Schlösser, bis der Zorn der Gattin abgeflaut war. Ja, die gute Eleonore hätte man durchaus auch FrauE nennen können :LOL:.
Jedenfalls erfreuliche Lektüre, aus der man so manches erfährt und vielseitige Einblicke bekommt.
Mein Opa hatte für dieses Phänomen immer den Spruch:

"In der Ehe ist der Mann der Kopf und die Frau der Hals. Und wohin der Hals sich dreht, muss der Kopf gezwungenermaßen schauen"
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Ja, entspricht definitiv heutigem Stil.

Ja, geht mir auch so. Ich lese viele Sachbücher aus dem 19. Jahrhundert und die sind schon sehr ausschweifend, oft arg emotional und etwas anstrengend (dafür aber auch oft farbig).

Das hier ist aber wirklich leicht lesbar.
Ich schaue zu, dass ich es mir ausleihen kann. Anlaufstelle dafür habe ich.
 

Kafkaesk

Aktives Mitglied
Stopstopstop. Mooment. - Du willst mir nicht ernsthaft sagen, dass du die Brüder Karamasow schon 3x gelesen hast?! 😲
Ich habe von Dostojewski fast alle Werke im Schrank, aber das ist ein Mega-Schinken. In meiner Ausgabe 1.200 Seiten!!!!!!!! :schwitzen
Ich lüge nur wenn es zwingend erforderlich ist. Warum sollte ich das also in diesem Fall tun?
 

Forentroll

Zyniker
Ja, entspricht definitiv heutigem Stil.

Ja, geht mir auch so. Ich lese viele Sachbücher aus dem 19. Jahrhundert und die sind schon sehr ausschweifend, oft arg emotional und etwas anstrengend (dafür aber auch oft farbig).

Das hier ist aber wirklich leicht lesbar.
So klang "Businessspeak" im 19. Jahrhundert:

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Malou

Nicht gut mit Worten
Threadtitel passt nicht ganz, es müsste eher heißen "Gerade abgebrochen"


Nach fast fünfzig Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel: ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen. Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch. Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomische Malaisen. Gary steckt in einer Ehekrise. Chip versucht sich als Autor. Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück.

Klingt vom Klappentext her interessant, aber das Buch hat mal wieder meine These bestätigt, dass Bücher, die Preise gewonnen haben, nie mein Fall sind. Es ist unendlich geschwätzig, schon am Anfang, als der Autor für die Erwähnung irgendeiner Kleinigkeit zwei Seiten brauchte, habe ich gedacht: "Uff, ich glaube, das wird nichts mit uns." Einziger Vorteil: wenn mir noch mal meine Bandwurmsätze vorgeworfen werden, verweise ich künftig auf dieses Buch, da ist so ein Satz auch locker mal eine Seite lang.
Sehr schön war die Beobachtungsgabe für Menschen, das hat mich bis Seite 200 noch halbwegs bei der Stange gehalten, weil hier wirklich treffende Charakterisierungen vorhanden sind, ohne dass die Charaktere beschrieben werden, das ist ausgesprochen gekonnt. Aber die Handlung schleppt sich meistens zäh dahin, wurde teilweise vulgär und dann war ein Handlungsstrang einfach nur abstrus. War nicht mein Buch, insbesonder wegen der extremen Langatmigkeit. Leider habe ich nun noch so einen Wälzer des Autors hier liegen - hoffentlich sagt der mir mehr zu.
 
Zuletzt bearbeitet:

FrauE

Babbel !
Das "Männer sterben bei uns nicht" zieht sich etwas zäh dahin und ich blicke nicht so wirklich durch, um was es in dem Buch eigentlich geht. Es wird so viel aneinander gereiht, in der Zeit hin und her gesprungen, aber nicht wirklich erklärt, warum gerade was passiert...
Bin fertig geworden und habe das Buch bzw. die Geschichte nicht kapiert. Es werden ständig Themen agerissen und angedeutet, ohne dass ich von mir aus dahinter kam, um was es eigentlich ging.

Schade, das Buch hatte einige tolle Ansätze. Wenn ich dachte, ah jetzt wird es interessant, jetzt erfährt man was über das 5. Haus oder warum die Schwester weg musste, war es auch schon wieder vorbei.
War leider nix für mich.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Bin fertig geworden und habe das Buch bzw. die Geschichte nicht kapiert. Es werden ständig Themen agerissen und angedeutet, ohne dass ich von mir aus dahinter kam, um was es eigentlich ging.
Das klingt ja nicht so dolle, schade. Und ja, das habe ich auch oft bei Büchern, dass viel angesprochen, aber nichts zu Ende geführt wird.
 

Manati

Bekanntes Mitglied
Schade, @FrauE, dass das Buch Dir nicht zugesagt hat. Der Einband hätte mich auch direkt angesprochen. Manchmal ist es (bei mir) ja so, dass ein Buch zur unrechten Zeit kommt. Ich glaube, ich habe "Zusammen ist man weniger allein" von Anna Gavalda bestimmt viermal angefangen und wieder weg gelegt. Bis es dann auf einmal klick gemacht hat.

Ich lese zur Zeit ein Buch für die Challenge bei den BFO. Ich quäle mich jetzt nicht gerade, aber der Burner ist das auch nicht. Ich will nur einfach wissen, wie es ausgeht und werde es dann liebend gern in die Bücherei zurückbringen.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Ich habe gestern eines angefangen, bei dem man am Anfang keine Ahnung hat, worum es eigentlich geht. So etwas liebe ich ja sehr :cautious:. Bloß nichts erklären, schön vage bleiben. Ich bin auf Seite 30 und es ist noch nicht besser geworden.
 

Manati

Bekanntes Mitglied
Welches ist es denn?
"Lea" von Pascal Mercier. Ich versteh den Hype um diesen Autor gar nicht. Jedenfalls, den der damals in der Bri um den "Nachtzug nach Lissabon" gemacht wurde.

Den Stil finde ich furchtbar, obwohl mir manche Formulierungen anfangs gut gefielen. Aber es ist in meinen Augen ein beträchtliches Altmännergewäsch, was er da abliefert. Es geht um die Tochter des Protagonisten, das Werden als Geigenvirtuosin und den Absturz.
Am Ende jedes Abschnitts dann das Lamento des Vaters: "Hätte ich das nicht voraussehen müssen?/ Wenn dies und jenes anders eingetreten wäre, dann...". Grauenhaft.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
"Lea" von Pascal Mercier. Ich versteh den Hype um diesen Autor gar nicht. Jedenfalls, den der damals in der Bri um den "Nachtzug nach Lissabon" gemacht wurde.
Den habe ich noch nie gelesen, der Nachtzug nach Lissabon klang mir immer zu gewollt philosophisch.
Den Stil finde ich furchtbar, obwohl mir manche Formulierungen anfangs gut gefielen. Aber es ist in meinen Augen ein beträchtliches Altmännergewäsch, was er da abliefert. Es geht um die Tochter des Protagonisten, das Werden als Geigenvirtuosin und den Absturz.
Am Ende jedes Abschnitts dann das Lamento des Vaters: "Hätte ich das nicht voraussehen müssen?/ Wenn dies und jenes anders eingetreten wäre, dann...". Grauenhaft.
Ja, das klingt wirklich nicht ansprechend. Dann kann ich dir wohl nur gutes Durchhalten wünschen!
 
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