Ich habe jetzt etwas mehr als ein Drittel durch:
Kleiner Mann – was nun? | Klassiker, Roman | Taschenbuch | Online kaufen
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Von der Urfassung des Romans, der Hans Fallada am Vorabend der Machtergreifung der Nazis zum international gefeierten Erfolgsautor machte, wurde ein Viertel noch nie veröffentlicht. Der Verkäufer Johannes Pinneberg und seine Freundin Lämmchen erwarten ein Kind. Kurz entschlossen heiratet das Paar, auch wenn das Geld immer knapper wird. Trotz Weltwirtschaftskrise und erstarkender Nazis nimmt Lämmchen beherzt das Leben ihres verzweifelnden Mannes in die Hand. In dieser rekonstruierten Urfassung führt ihr gemeinsamer Weg noch tiefer ins zeitgenössische Berlin, ins Nachtleben und in die von den „Roaring Twenties“ geprägten Subkulturen. Die politischen Probleme der damaligen Zeit werden so plastisch wie in wenigen anderen Texten.
Und ich muss gestehen, ich werde mit dem Buch nicht recht warm. Das liegt zum einen am Schreibstil, der mir nicht sonderlich zusagt. Er passt sicher zur Geschichte, aber auf mich wirkt es so heruntergeschrieben. Was es natürlich nicht ist, aber liest sich für mich so. Dann ist es mir zu langatmig und außerdem geht mir Lämmchen unglaublich auf die Nerven - wobei ich glaube, das wird sich noch bessern.
Positiv: es ist ein sehr interessanter Blick ins Deutschland der frühen 1930er - als Zeitdokument unschlagbar. Und angesichts heutiger AfD-Apologeten und -Verharmloser auch beklemmend, sehr viele Ähnlichkeiten. Zur Recherche über damalige Lebens- und Arbeitsumstände ist das Buch ausgesprochen interessant.
In der Geschichte und den Charakteren ist mir vieles zu klischeehaft, wahrscheinlich ein weiterer Grund, warum es mich nicht so fesselt. Andere Situationen und Charaktere sind köstlich beobachtet und geschildert, und es gibt einige Szenen, die beim Lesen großen Spaß machen. Auch angesichts des Wissens über Falladas eigene Geschichte liest sich vieles gleich noch interessanter. Da diese angenehmen Lesemomente zunehmen und mir das Buch schon besser gefällt als am Anfang, hoffe ich mal, dass sich diese positive Entwicklung weiter fortsetzt.