Ich lese gerade...

rundundgesund

das Runde muss ins Eckige
Caroline Peters hat einen Roman veröffentlicht.
Interessant daran war für mich, dass sie damit im Kölner-Treff auftrat und einige Foren-Userinnen
sie als Privatperson unsympathisch fanden. Ich habe es mir deshalb extra angeschaut und kann an ihr nichts
dergleichen finden. Ein nettes Gespräch - wie zu erwarten.
 

Manati

Weltbeste Seekuh
Es waren ja nur zwei, @rundundgesund, und die Geschmäcker sind halt verschieden.

Es handelt sich bei dem Buch übrigens um "Ein anderes Leben", in dem sie die Geschichte ihrer Familie erzählt.
Sie wollte ihrer Mutter ein Denkmal setzen, einer Frau, die -wie so typisch für die Nachkriegszeit- sich aus dem Elend herauskämpfen musste. Hanne studierte, hatte drei gute Studienkumpel, die sie nacheinander heiratete und Töchter bekam. Also von jedem eine.
Das Studium war erst mal nichts wert, weil Hanne der Konvention folgend die Hausfrau gab, was sie allerdings nicht befriedigte.

Caroline, das Nesthäkchen, fühlte sich auch benachteiligt. Als jüngste wurde sie von den älteren Schwestern bevormundet (also völlig normal) und zudem musste sie den Vater, den letzten Ehemann, mit den Schwestern teilen. Dabei hatten die doch auch noch ihre eigenen!

Das ganze darf man aber nicht für bare Münze nehmen. Caroline Peters entstammt wirklich einer Patchworkfamilie, hat aber den drei Schwestern Anteile von sich in die Rolle geschrieben. Sie hat tatsächlich mehrere Geschwister, die sie aber nicht in ihrem Buch auftreten lassen wollte.
Es ist schließlich ein Roman, keine Biographie.

Mir gefällt das Buch außerordentlich gut, ich hatte das Hörbuch gewählt, von Peters selbst eingelesen. Das macht für mich auch den Charme aus, sie kann sich so herrlich empören über die Ungerechtigkeiten, die ihr widerfuhren.

Ich bin 11 Jahre älter als Peters, hab aber so manches auch erlebt in den 60er/70er Jahren, von dem sie berichtet. Großmütter, die sich einmischen, schulische Begebenheiten und und und....
Ich habe oft herzhaft gelacht und so manches Tränchen verdrückt.
 

rundundgesund

das Runde muss ins Eckige
Es waren ja nur zwei, @rundundgesund, und die Geschmäcker sind halt verschieden.
...
Mir gefällt das Buch außerordentlich gut, ich hatte das Hörbuch gewählt, von Peters selbst eingelesen. Das macht für mich auch den Charme aus, sie kann sich so herrlich empören über die Ungerechtigkeiten, die ihr widerfuhren.

Ich bin 11 Jahre älter als Peters, hab aber so manches auch erlebt in den 60er/70er Jahren, von dem sie berichtet. Großmütter, die sich einmischen, schulische Begebenheiten und und und....
Ich habe oft herzhaft gelacht und so manches Tränchen verdrückt.
Ach. du bist das. :)
Mich hat an der Wahrnehmung auch interessiert, dass es eventuell eine Generationenfrage ist, wie man
Frau Peters in dem Kölner-Treff einsortiert. Mich hat sie nicht unangenehm überrascht. Ich fand ihre Ausführungen
interessant und den Abschluss hat sie prima und publikumswirksam hinbekommen.
Was erwarten denn Menschen, die ca. 25 Jahre jünger sind als ich ? Dass sie von einem Witz in den nächsten stolpert ?
:zucken:
edit: ich sage mal ehrlich, das Generationen-Thema habe ich auch wegen des FL im Hinterkopf gehabt.
Weil ich oft denke, was reden die eigentlich hier ? Viele Zusammenhänge sind schon 20 Jahre bekannt,
aber es braucht seine Zeit, bis Erkenntnisse umgesetzt werden
. Und die Art und Weise miteinander
umzugehen hat sich völlig verändert. Und ich dachte bei Frau Peters hat sich irgendwas offenbart.
 
Zuletzt bearbeitet:

rundundgesund

das Runde muss ins Eckige
Da hier grad kein Buch vorgestellt wird, schreibe ich noch was dazu.
Es geht mir um verschiedene Themen, die schon lange bekannt sind.
Zum Beispiel gab es schon vor 30 Jahren eine krasse Wohnungsnot in Stuttgart, während ich damals suchte.
Als ich dann endlich eine Wohnung hatte veröffentlichte die Stuttgarter-Zeitung einen Artikel über Londoner Verhältnisse,
wonach Dienstleister mindestens 1,5 Stunden vom Umland ins Zentrum fahren mussten, um ihrem Job nachzugehen.
MIR hat das sehr zu denken gegeben. 3 Stunden mindestens, also ein halber Arbeitstag nur Anfahrt :cautious:
Heutzutage ist das ein großes Problem in München - viele Jobs, keine bezahlbaren Wohnungen dazu.
Was macht die Politik eigentlich währenddessen ??
Und hier im FL wird dann eifrig diskutiert, was in der Situation der Großstädte ganz normal ist.
Die Politik merkt allerdings erst was, wenn die halbe Bevölkerung demonstriert.
:poke:
 

Fanny

Bekanntes Mitglied
Ich lese gerade 'Die Enkelin' von Bernhard Schlink.

Es gefällt mir gut. Ich hatte es schon länger im Bücherschrank stehen und dann doch davon abgelassen, da es mir etwas zu abgedreht erschien:

Klappentext:

Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land – und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie

Ich dachte, das mit den Völkischen Gemeinschaften ist ja doch etwas sehr abgedreht.... an der Stelle bin ich gerade, wo Kaspar das erste Mal in dieser Völkischen,Gemeinschaft ist und dachte wieder, hmmm, der Schlink übertreibt ein bisschen, hat wohl etwas viel Fantasie.

Dann habe ich es gegoogelt. Das gibt es wirklich und sogar recht verbreitet in der Republik, rechtsextreme Siedler die Gemeinschaften bilden und mit Ihren Familien den Rechtsextremismus nachleben und Nazi-Grössen verehren. :oops:


War mir nicht bekannt. Werde gern berichten wie es weitergeht.
 

Leonidensucher

Bekanntes Mitglied
da war im Spiegel mal eine große Reihe drüber.

Große Grundstücke, absolut geschlossene Enklaven, komplette Hinwendung zu Homöopathie, das volle Programm.

Als Nachbar leidet man da wohl ziemlich


Was mich stört, ist mal wieder diese Ost-West-Denke. Natüürlich findet so was nur im Osten statt. (Bezieht sich jetzt nicht auf deinen Beitrag Fanny, es fällt mir in letzter Zeit nur vermehrt auf, dass völkisch und Meck Pomm oder Osten immer in einem Atemzug genannt werden)

Harz, Bayern... alles zutiefst ostdeutsch, nicht wahr.
Und die SZ hat auch erst im Jahr 2017 darüber berichtet, lang vor die Medien sich Meck Pomm als das neue dritte Reich auserkoren haben. Alles nur um ja den Osten weiter als rechtsextem,demokratiefeindlich und zutiefst zurückgeblieben zu framen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Fanny

Bekanntes Mitglied
Ah, jetzt lese ich Dein Edit. Der Schwerpunkt dieser Völkischen Siedlungen ist sogar wohl die Lüneburger Heide (s.der Film)
Dass die jetzt vermehrt den Osten aufsuchen, ist wohl so, liegt aber nicht an "den Ossis" oder dem rechten Osten (auch wenn diese Assoziation wohl leider bei manchen aufkommt....) sondern daran, dass da Leerstand ist und sich räumliche Möglichkeiten bieten.

Kacke.

Die Leute kommen da aus ganz Deutschland hin, auch aus Großstädten und so und versuchen natürlich auch die Menschen in den Dörfern zu beeinflussen....
Und machen Druck.

Ganz ganz unangenehm scheinbar.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Das habe ich kürzlich im örtlichen offenen Bücherschrank gefunden und das passte hervorragend zu meinem momentanen Lesefokus:


Das ungeschönte, lebendige Bild einer nicht wiederkehrenden Welt: die Geschichte der Maximiliane von Quindt, 1918 auf Gut Poenichen in Hinterpommern geboren. Der Vater stirbt vor ihrer Taufe, die Mutter verlässt Poenichen. Maximiliane, das Einzelkind, wird von Fräuleins und ihrem Großvater erzogen. Achtzehnjährig heiratet sie Viktor, einen Nazi, der sein Parteibuch schützend über Poenichen hält. Als Maximiliane im Februar 1945 das Gut verlassen muss, nimmt sie ihre vier Kinder mit auf die Flucht.


(Direkt davor habe ich Clara von Arnims "Der grüne Baum des Lebens" gelesen. Das fängt etwas trocken und etwas "schaut mal, was ich für eine tolle Abstammung habe"-mäßig an, schildert dann aber das Gutsleben in den 30er und 40er Jahren auch ganz gut, wenn auch weniger lebendig. Aber es ist ja auch kein Roman, sondern eine Autobiographie. Das Kapitel über das Kriegsende und ihre Erlebnisse hat mich ziemlich mitgenommen. Autobiografisch hatte ich solche Erfahrungen bisher noch nicht gelesen.)

Ich hatte von "Jauche und Levkojen" schon gehört, es aber bisher noch nie gelesen. Jetzt bin ich zu etwa einem Drittel durch und finde es sehr unterhaltsam und köstlich geschrieben. Die Autorin ist ganz offensichtlich von Fontane inspiriert, das zeigen sowohl die Fontane-Zitate vor den Kapiteln, wie auch die zahlreichen Verweise auf insbesondere Effi Briest. Und sie schreibt auch wirklich so ähnlich. Etwas offenherziger, etwas moderner, wie es ihrer eigenen Zeit entspricht, aber insgesamt hat es etwas sehr "Fontanisches".
Die Atmosphäre auf dem Gut ist hervorragend eingefangen, die Charaktere sind sehr lebendig und echt, der Stil hat eine leise, feine Komik. Ich fühle mich richtiggehend nach Hinterpommern versetzt und ganz beim Lesen ganz eintauchen. Richtig gelungen.
 

schickobella

will nur spielen
Das habe ich kürzlich im örtlichen offenen Bücherschrank gefunden und das passte hervorragend zu meinem momentanen Lesefokus:


Das ungeschönte, lebendige Bild einer nicht wiederkehrenden Welt: die Geschichte der Maximiliane von Quindt, 1918 auf Gut Poenichen in Hinterpommern geboren. Der Vater stirbt vor ihrer Taufe, die Mutter verlässt Poenichen. Maximiliane, das Einzelkind, wird von Fräuleins und ihrem Großvater erzogen. Achtzehnjährig heiratet sie Viktor, einen Nazi, der sein Parteibuch schützend über Poenichen hält. Als Maximiliane im Februar 1945 das Gut verlassen muss, nimmt sie ihre vier Kinder mit auf die Flucht.

(Direkt davor habe ich Clara von Arnims "Der grüne Baum des Lebens" gelesen. Das fängt etwas trocken und etwas "schaut mal, was ich für eine tolle Abstammung habe"-mäßig an, schildert dann aber das Gutsleben in den 30er und 40er Jahren auch ganz gut, wenn auch weniger lebendig. Aber es ist ja auch kein Roman, sondern eine Autobiographie. Das Kapitel über das Kriegsende und ihre Erlebnisse hat mich ziemlich mitgenommen. Autobiografisch hatte ich solche Erfahrungen bisher noch nicht gelesen.)

Ich hatte von "Jauche und Levkojen" schon gehört, es aber bisher noch nie gelesen. Jetzt bin ich zu etwa einem Drittel durch und finde es sehr unterhaltsam und köstlich geschrieben. Die Autorin ist ganz offensichtlich von Fontane inspiriert, das zeigen sowohl die Fontane-Zitate vor den Kapiteln, wie auch die zahlreichen Verweise auf insbesondere Effi Briest. Und sie schreibt auch wirklich so ähnlich. Etwas offenherziger, etwas moderner, wie es ihrer eigenen Zeit entspricht, aber insgesamt hat es etwas sehr "Fontanisches".
Die Atmosphäre auf dem Gut ist hervorragend eingefangen, die Charaktere sind sehr lebendig und echt, der Stil hat eine leise, feine Komik. Ich fühle mich richtiggehend nach Hinterpommern versetzt und ganz beim Lesen ganz eintauchen. Richtig gelungen.
Ach, Jauche und Levkojen gehört zu meinen ewigen Lieblingsbüchern. Ich habe es – ebenso wie die Nachfolgebände – in jeder Lebensphase gelesen und konnte immer etwas anderes für mich herausholen. Ist der alte Quindt nicht wunderbar? Seine Quintessenzen. Aber auch die Entwicklung Maximilianes und der Kinder macht Freude zu lesen. Wirklich wunderbare Bücher.
Weiterhin viel Freude damit.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Ist der alte Quindt nicht wunderbar?
Ja, der ist sowas von Fontanisch! Ich sehe immer ein wenig den alten Stechlin vor mir oder die Vitzewitz-Herren aus "Vor dem Sturm" (verdammte Franzosen).
Und ich finde seinen lakonischen Pragmatismus einfach klasse. Ein wundervoll ausgearbeiteter Charakter. Köstlich auch, wie er die ganzen der Wollust anheimgefallenen Erzieherinnen zum Zug nach Stettin bringen lässt.
Seine Quintessenzen. Aber auch die Entwicklung Maximilianes
Ich bin jetzt gerade ungefähr da, wo sie versuchte, mit vorgetäuschtem Ertrinken den Aufseher zu verführen.

Die tut mir allerdings entsetzlich leid. Schon, als berichtet wurde, dass sie bereits als Säugling immer die Augen schloss, wenn jemand herankam, und versuchte, sich so gut wie unsichtbar zu machen. Grausige Vernachlässigung. Auch wenn die Autorin häufig gerne betont, dies und jenes hätte bei Maximiliane keinen bleibenden Schaden hinterlassen ... schlimm, wie dieses Kind aufwachsen muss.
Weiterhin viel Freude damit.
Danke! Es ist eine sehr erfreuliche Entdeckung für mich! Schön auch, deine Eindrücke zu lesen!
 

schickobella

will nur spielen
Die tut mir allerdings entsetzlich leid. Schon, als berichtet wurde, dass sie bereits als Säugling immer die Augen schloss, wenn jemand herankam, und versuchte, sich so gut wie unsichtbar zu machen. Grausige Vernachlässigung. Auch wenn die Autorin häufig gerne betont, dies und jenes hätte bei Maximiliane keinen bleibenden Schaden hinterlassen ... schlimm, wie dieses Kind aufwachsen muss.

Danke! Es ist eine sehr erfreuliche Entdeckung für mich! Schön auch, deine Eindrücke zu lesen!
Ja, wirkliche Nähe und Liebe bekommt das Kind Maximiliane nur von ihrer geliebten "Amma", nicht?
Danke! Es ist eine sehr erfreuliche Entdeckung für mich! Schön auch, deine Eindrücke zu lesen!
Die Freude ist ganz meinerseits, ich freue mich Deine Meinung zum Buch zu lesen und hoffe, dass Dir "Jauche und Levkojen" und die "Quindts" beim Stöbern auch noch begegnen.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Ja, wirkliche Nähe und Liebe bekommt das Kind Maximiliane nur von ihrer geliebten "Amma", nicht?
Das fand ich ohnehin bezeichnend, dass sie sie Mama nannte und davon auch nicht abkommen wollte, und es "nur" bis zu dem Kompromiss "Amma" kam. Aber toll beschrieben, wie sie da abends in der Küche bei den Riepes sitzt. Das war eine der Szenen, die ich vor mir sah.
Die Freude ist ganz meinerseits, ich freue mich Deine Meinung zum Buch zu lesen und hoffe, dass Dir "Jauche und Levkojen" und die "Quindts" beim Stöbern auch noch begegnen.
Ich weiß noch nicht, ob ich die Folgebände lese - ich finde diese Zeit nach der Vertreibung aus eigenen familienhistorischen Gründen immer schwierig zu verkraften. Aber mal sehen - vom Schreibstil her hat die Autorin mich absolut überzeugt, und das passiert mittlerweile leider bei wenigen Autoren, die ich lese.
 

Manati

Weltbeste Seekuh
Hach, 'Jauche und Levkojen' hab ich vor 50 Jahren gelesen, könnte ich nach so langer Zeit mir mal wieder vornehmen. Steht noch in der Bücherwand meiner Eltern.
Kurz darauf kam die Serie im Fernsehen heraus, die ich auch verschlungen habe.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Kurz darauf kam die Serie im Fernsehen heraus, die ich auch verschlungen habe.
Da habe ich auch Youtube mal reingeschaut, dort sind alle Folgen zu sehen. Das war mir aber zu 70er Jahre mäßig, irgendwie spricht mich der Machart der Serien aus der Zeit nicht so an (Ausnahme: Tadellöser und Wolff, das war aber auch nicht so typisch 70er-mäßig gemacht).
Auch wenn ich hingerissen war, die herrliche Edda Seippel zu sehen.
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Das habe ich kürzlich im örtlichen offenen Bücherschrank gefunden und das passte hervorragend zu meinem momentanen Lesefokus:


Das ungeschönte, lebendige Bild einer nicht wiederkehrenden Welt: die Geschichte der Maximiliane von Quindt, 1918 auf Gut Poenichen in Hinterpommern geboren. Der Vater stirbt vor ihrer Taufe, die Mutter verlässt Poenichen. Maximiliane, das Einzelkind, wird von Fräuleins und ihrem Großvater erzogen. Achtzehnjährig heiratet sie Viktor, einen Nazi, der sein Parteibuch schützend über Poenichen hält. Als Maximiliane im Februar 1945 das Gut verlassen muss, nimmt sie ihre vier Kinder mit auf die Flucht.

(Direkt davor habe ich Clara von Arnims "Der grüne Baum des Lebens" gelesen. Das fängt etwas trocken und etwas "schaut mal, was ich für eine tolle Abstammung habe"-mäßig an, schildert dann aber das Gutsleben in den 30er und 40er Jahren auch ganz gut, wenn auch weniger lebendig. Aber es ist ja auch kein Roman, sondern eine Autobiographie. Das Kapitel über das Kriegsende und ihre Erlebnisse hat mich ziemlich mitgenommen. Autobiografisch hatte ich solche Erfahrungen bisher noch nicht gelesen.)

Ich hatte von "Jauche und Levkojen" schon gehört, es aber bisher noch nie gelesen. Jetzt bin ich zu etwa einem Drittel durch und finde es sehr unterhaltsam und köstlich geschrieben. Die Autorin ist ganz offensichtlich von Fontane inspiriert, das zeigen sowohl die Fontane-Zitate vor den Kapiteln, wie auch die zahlreichen Verweise auf insbesondere Effi Briest. Und sie schreibt auch wirklich so ähnlich. Etwas offenherziger, etwas moderner, wie es ihrer eigenen Zeit entspricht, aber insgesamt hat es etwas sehr "Fontanisches".
Die Atmosphäre auf dem Gut ist hervorragend eingefangen, die Charaktere sind sehr lebendig und echt, der Stil hat eine leise, feine Komik. Ich fühle mich richtiggehend nach Hinterpommern versetzt und ganz beim Lesen ganz eintauchen. Richtig gelungen.
Oh ja,wirklich gelungen.
 
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