torwarttrainer
The revenge
Liebe Fanlager-Gemeinde,
da ich in der Vergangenheit auch hier die eine odere andere verbale Duftmarke gesetzt habe, möchte ich auch Euch folgendes mitteilen, was ich eben im kirsche-forum platziert habe. War´ne angenehme (und v.a. toll unaufgeregte!) Zeit bei Euch!
Liebe Besucherinnen und Besucher der kirsche,
hiermit möchte ich Euch, wie vorm Wochenende schon den Kollegen der Redaktion, mitteilen, daß ich mir bis auf weiteres eine schwarzgelbe Auszeit nehmen werde.
In der Nacht zu Freitag bin ich in mich gegangen und bin nach einer Flasche Chianti zu einer traurigen Erkenntnis gekommen, die mich jedoch ehrlich gesagt nicht ganz kalt erwischt hat.
Ich habe versucht, meine Beweggründe in ein paar Sätzen zusammenzufassen. Da wir alle im besten Fall einer steten Entwicklung unterworfen sind, bitte ich nachfolgendes nicht als meiner Weisheit letzter Schluß anzusehen, sondern als ehrliche und derzeit meine Überzeugung darstellende Sicht der, oder besser: meiner Dinge.
Unnötig zu betonen, daß dies alleine meiner Ansicht entspricht und nicht der der anderen Redaktionsmitglieder.
Falls sich jemand fragen sollte, ob sich durch die Entwicklung seit letztem Donnerstag etwas an meiner Sicht der Dinge geändert haben könnte, muss ich gestehen, nein.
Das personelle Konstrukt mit der Niebaumrente mag der realpolitischen Beachtung vereinsseelischer Belastungsgrenzen enstprechen, ist aber alles andere als ein deutliches Signal für einen Neuanfang.
Worte sind Worte sind Worte. Auf folgende Taten werde ich mit Interesse warten.
Die Fanszene wird, wie ja auch hier schon andeutungsweise zu erleben war, noch lange durch das Ressentiment derer, die zähneknirschend ihr Weltbild korrigieren lassen mussten und das Ressentiment derer, die sich lange Zeit wegen Überbringung ungenehmer Informationen angepisst fühlten, vergiftet bleiben. Bereitschaft zur ehrlichen Aufarbeitung sehe ich bis auf weiteres nicht. Die Reaktion auf Röckenhaus´Statement spricht Bände.
Ich hoffe, die Zeit heilt Wunden. Meine heilen besser aus der Distanz.
Vielen Dank für Alles, auch an die, die meine Meinungen nie teilten, aber mir die Gelegenheit zum Dialog gaben.
Tschüss,
Euer tt
Vorerst letzte Worte
- Gedanken eines betrogenen Liebhabers
Anerkannt seien die Ziegen und ihre Lämmer, denn sie klettern unter Lebensgefahr;
Gewöhnt es dem lieben Gott ab, ein Mensch zu sein, werdet erwachsen…!
Man ruft mich. Ich gehe.
Cesar Vallejo
Nachdem ich nach meinem beruflich bedingten Umzug vom beschaulichen Marburg ins etwas weniger beschauliche Hagen am 1. April 1989 zum ersten Mal die Nordtribüne des Westfalenstadions erklommen hatte, erlebte ich gleich eine Heimniederlage gegen die Waldhöfer Buben mit. Es wurde für mich dennoch der Beginn einer großen Liebe.
Nur wer diese Liebe nie kennengelernt hat, wird das Bekenntnis eines den statistischen Scheitelpunkt seines Lebens hinter sich gelassenen Ehemanns einer tollen Frau und Vaters zweier bezaubernder Kinder befremdlich finden, dass ihn seit jenem unbeständigen April-Nachmittag die schönste und heftigste Liebe mit einem Fußballverein verbunden hat. Es waren viele Jahre, in denen ich mein berufliches und privates Leben mit großem Aufwand und Geschick um die jeweiligen Spieltage herumorganisierte, die für mich die Erfüllung meiner damals wahren Bedürfnisse versprachen. Egal, ob wir uns nach Toren oder gar Siegen der Schwarzgelben in den Armen lagen oder nach Niederlagen das laute Stöhnen und Gefluche langsam einer dumpfen Niedergeschlagenheit wich, in der - in krassem Gegensatz zu den vier Stunden zuvor - jeder plötzlich ganz für sich alleine war: die Liebe zum BVB bedeutete für mich Erfüllung.
Ich erinnere mich noch minutiös an „meine“ erste Meisterschaft, als ich zunächst nach dem letzten Heimspiel auf dem von meinen Helden malträtierten Rasen stehend meiner Schwester heulend vor Glück in die Arme fiel und dann später auf dem Friedensplatz anlässlich der Verabschiedung meines ewigen Idols Flemming Poulsen erneut meiner leichten Rührbarkeit Tribut zollen musste.
Irgendwann danach begann sich dann einiges schleichend zu verändern. Meine private Situation, mein beruflicher Werdegang, mein späterer Weggang aus dem Ruhrgebiet und die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs im Allgemeinen und meiner Liebe im Speziellen forderten langsam ihren gefühlsmäßigen Tribut.
Waren für mich in den ersten Jahren das Spiel und die Männer und Frauen, mit denen ich währenddessen zusammen sein durfte, der Mittelpunkt und der Verein sozusagen der Schirm darüber, fühlte ich mich später zunehmend als Kunde einer Veranstaltung - lange, bevor Herr Meier das, was ich zunächst nicht in Worte hätte fassen können, aussprach.
Als erstes wich die kleine mobile Würstchenbude, an der man sich vor oder nach dem Spiel immer auf´ne Bratwurst verabredet hatte, einer durchorganisierten Gastromaschinerie. Die Werbung im Stadion wurde penetranter, die Bauchpinselungen unseres neuen Stadionsprechers - der genau genommen der erste Empfänger der Niebaumrente war – löste Verschlingungen im Magenbereich aus.
Noch war die Liebe aber einigermaßen intakt. Nicht ganz im Spaß sprach ich mit meiner Frau öfter davon, dass wir uns irgendwann auf unsere alten Tage mal eine Wohnung im Theodor-Fliedner-Heim mieten würden, damit ich bis – fast – zum Ende, den Weg in den Tempel meiner Glückseligkeit finden könnte.
Meine Liebe wurde ganz langsam aber auch durch atmosphärische Störungen überlagert. Nach unserem Umzug nach Franken tauschte ich meine Südtribünendauerkarten gegen Sitzplatzdauerkarten auf dem neu gebauten Oberrang ein, da ich nach 5 Stunden Fahrt nicht mehr zwei Stunden vor dem Spiel im Stadion sein wollte. Getrennt von meiner peergroup wurde ich dann zum Sitzplatzkanacken sozialisiert, dessen spontanes Südtribünenverhalten sich weniger durch Konformitätszwang, denn aus Ernüchterung über die in meinen Augen mangelnde Schwingungsfähigkeit meiner Sitzplatzumgebung langsam abzuschleifen begann.
Die neue geographische und ein wenig auch gefühlsmäßige Distanz zum Brennpunkt des Geschehens wurde mir durch die Entdeckung des SG-fanzines im Internet erleichtert. Der regelmäßige Austausch mit gleich Gesinnten bereitete mir Freude und entwickelte sich für mich zu fast so was, wie einer lieben Brieffreundschaft.
Hauptquell der jedoch dann langsam im Zusammenhang mit mir auftauchenden schwatzgelben Irritationen war, dass ich offen meinem Gefühl Ausdruck gab, beim BVB habe eine Entwicklung eingesetzt, die mich zunehmend frustrierte. „Danke übrigens“ war für mich ab seiner zweiten Saison als Trainer trotz der Meisterschaft in gleichem Maße eine Plage, wie er als Spieler unverändert eine Ikone für mich ist und bleibt. Ich lastete ihm (zu recht oder zu unrecht) die eigenartig leb- und ideenlose Spielweise unserer Startruppe an. Dazu kam das Gehabe Niemeiers, die sich immer mehr wie neureiche Unternehmer und immer weniger wie Menschen gerierten, in deren Händen ich meinen geliebten Verein wohl behütet glaubte. Die gestelzte Großspurigkeit stiess mich zunehmend ab. Die Liebe bekam kleine Risse. Ich wollte ein Liebhaber sein, kein Freier.
Was letztendlich zu der Entfremdung führte, die in meiner Accountsperrung bei SG gipfelte, habe ich bis heute noch nicht ganz begriffen. Es muss wohl die Kollusion von allzu häufig sperrigen und provozierenden Stellungnahmen meinerseits und einer nicht allzu hohen Nonkonformitätstoleranz auf Seiten der SG-Redaktion gewesen sein. Vielleicht sah ich auch etwas ungerechterweise in der immer ziemlich straight vertretenen SG-Redaktionslinie die Aufsichtsbehörde der heiligen Kuhherde am Werk und die Jungs von SG sahen in mir den kleinen Dorn, der auf Dauer im Hintern stakend, das Sitzen so unbequem macht. Wie auch immer – wir schieden im Unfrieden.
Heimat- und ehrlich gesagt auch ein wenig fassungslos nahm mich dann Holger unter seine Fittiche, dessen Konzept eines neuen, etwas anderen fanzines mich begeisterte.
Die Mitarbeit bei der kirsche gab mir Gelegenheit, eine ganze Reihe von Leuten kennenzulernen, denen meine Sicht der Dinge keine Angst machte, wenn sie auch des öfteren ganz anderer Meinung waren als ich. Diese Menschen wuchsen mir ans Herz und versöhnten mich zunächst wieder mit meiner Liebe. Dafür Danke übrigens!
Von Anfang an aber war zu spüren, dass es innerhalb der Dortmunder Fanszene zu einer zunehmenden Polarisierung kam, die mitunter fast den Charakter eines Glaubenskriegs annahm. Als deren äußere Protagonisten standen sich die kleine (aber feine!) kirsche und schwatzgelb gegenüber. Das ganze gipfelte darin, dass eines Tages sämtliche accounts (FAST sämtliche...) der Obstzüchter bei SG gesperrt wurden. Nur ich war nicht betroffen, denn meiner war ja schon länger weg. Eine Maßnahme, die ich - von meiner prinzipiellen Meinung zu einer derartigen Zensur mal ganz abgesehen - bis auf den heutigen Tag angesichts der Heterogenität der kirschen-Mitarbeiter für absurd halte und die zu überdenken ich den Mitarbeitern von SG bei der Gelegenheit noch mal ans Herz legen möchte.
Dialog befruchtet, auch wenn er manchmal ganz schön nervig und anstrengend sein kann.
Von der immer penetranteren Attitüde des Niemeierschen Musterwirtschaftsunternehmes angenervt, verfolgte ich die sportliche Entwicklung unserer Mannschaft mit entsprechender emotionaler Vorspannung. Der lethargische Fußball, der unter Sammer zur Gewohnheit wurde und die Bestückung des Kaders mit Spielern, die für mich immer weniger Identifikationspotential boten, kühlten meine Liebe im weiteren noch mehr ab. In meinen Augen kämpfte ich an drei Fronten: eine Mannschaft, die nicht „die meine“ war, eine Vereinsführung, die ich peinlich fand und eine Fanszene, die zunehmend (ich nehme mich da keineswegs aus) einer „wer nicht für uns ist, ist gegen uns“-Haltung verfiel.
Schliesslich brachen dann die Zeiten an, die auch einen finanztechnischen Vorsatzignoranten wie mich zwangen, sich mit den basics einer Unternehmensbilanz vertraut zu machen.
Der doom day meiner großen Liebe begann sich erbarmungslos zu nähern.
Ich muss gestehen, dass ich lange Zeit keine wirklich auf Sachkenntnis beruhende Meinung zu den betriebswirtschaftlichen Kapriolen Niemeiers hatte. Aber die Art der Geschehnisse und insbesondere die Art der Verlautbarungen hierzu führten bei mir irgendwann zu einem Generalverdacht, der sich leider letztendlich bestätigen sollte.
Was ich jedoch rückblickend für die größte „Sünde“ Niemeiers halte, ist, dass ihre Manipulationen zu einer tiefen und wie ich fürchte lang überdauernden Spaltung der Fanszene geführt haben.
Niemeier spielte dauernd mit der Loyalitätsfrage. Eine Frage, auf die wir Fans extrem sensibel reagieren. Wer will schon seiner großen Liebe gegenüber unloyal sein? Was mich immer mehr befremdete, war aber die Tatsache, dass viele Fans für mein Empfinden ihre große Liebe, den BVB, verrieten, indem sie Niemeier immer weiter Loyalität bekundeten. Dies ist für mich der Hauptpunkt, über den wir alle mal nachdenken sollten: wer oder was ist der BVB für uns?
Dieser bis heute nicht gelöste Konflikt führte letztendlich dazu, dass sich eine abstruse Verschiebung der Wertmaßstäbe bei den Fans einstellte.
Denn ist nicht Niemeier dafür verantwortlich, dass unser Verein de facto pleite ist? Hat er uns nicht mit noch dazu plumper Demagogie immer und immer wieder ins Gesicht gelogen? Hat er uns nicht mit der Versprechung, ein grandioses Elitendasein führen zu können, verführt, die Kröte der völligen Entfremdung von dem BVB, den wir eigentlich liebten, herunterzuwürgen?
Hat er nicht klammheimlich dafür gesorgt, daß die Geschicke unseres Vereins längst den Interessen von Gläubigern und Börsenspekulanten ausgeliefert sind?
Es gibt immer noch viel zu viele, die sich nicht eingestehen können, daß sie sich in bester Absicht von Niemeier haben jahrelang betrügen lassen. Anstatt die Trauer darüber zuzulassen, dass wir von diesen beiden Männern unter hinnehmender Mithilfe anderer Vereins“honoratioren“ um ein Stück Lebensglück gebracht worden sind, richtet sich der Zorn auf die Überbringer der desillusionierenden Informationen.
Wie kleine Kinder, deren Vertrauen und Liebe von den Eltern missbraucht wird, verteidigen viele weiter mit Zähnen und Klauen ein Bild, das der Realität leider nicht gerecht wird. Ein horror vacui verführt uns zu glauben, ein Schrecken ohne Ende sei besser, als ein Ende mit Schrecken. Ein schreckliches Missverständnis.
Daß es Niemeier gelungen ist, weite Teile unseres Vereins, seines medialen sowie sozialen Umfelds derart zu manipulieren, erschreckt mich. Freunde, denen meine Leidenschaft vertraut, aber nicht gemein ist, nehmen die Reaktionen aus dem Umfeld des BVB auf die Entwicklung der letzten Zeit mit einer Mischung aus Belustigung, Unverständnis und Betroffenheit zur Kenntnis. Niemand versteht, warum sich kaum einer zu wehren traute, zu wehren traut gegen eine Vereinsführung die das, was angeblich allen BVB-Fans das heiligste ist, nämlich die Seele und die pure Existenz des Vereins, zunehmend beschädigen.
Niemeier haben nicht nur leichtfertig die wirtschaftliche und sportliche Basis unseres Vereins zerstört. Sie haben, was noch viel schwerer wiegt, dem Verein die Würde und damit vielen von uns ein Stück Stolz genommen. Die Wut hierüber richtet sich jedoch hauptsächlich auf diejenigen, die uns den Spiegel vorhalten.
Freddie Röckenhaus, den ich persönlich leider nie kennengelernt habe, dem ich aber an dieser Stelle meinen tiefen Respekt und Dank bekunde, war und ist für viele BVB-Fans der Bote des Teufels.
Nicht die, die unseren Verein durch ihre eigensüchtigen Größenphantasien finanziell, sportlich und in Bezug auf unseren Stolz zu Schande geritten haben, erfahren die ihnen zustehende Verachtung, sondern diejenigen, die in mühseliger publizistischer Kleinarbeit das System Niemeier aufgedeckt haben. Die ungehemmten Ressentiments und Anfeindungen gegenüber Röckenhaus und anderen, die versucht haben, die Wahrheit aus dem schwarzgelben Smog ans Licht zu bringen, beschämen mich. Wobei das ganze Ausmaß der unappetitlichen Wahrheit noch lange nicht bekannt sein dürfte.
Das morbide Missverständnis darüber, wem für was Loyalität gebührt, führt zur Zeit zu wildesten Verschwörungstheorien und zu diffamierenden Spekulationen über die Personen, denen in Zukunft vielleicht die schwere Aufgabe zukommen wird, unseren Verein abzuwickeln.
Diese für mich totale Pervertierung der tatsächlich vorliegenden Verantwortlichkeiten macht mich fassungslos.
Sich angesichts der nicht zu befürchtenden, sondern schon eingetretenen Katastrophe für unseren Verein immer noch mit aller Gewalt an Imaginationen festzuklammern, sich gegenseitig in die Niemeiersche Wagenburg einzuweisen und auf jeden rhetorisch zu schiessen, der die Wagen beiseite ziehen will, damit es Licht werde, hat in mir ein tiefes Gefühl von Verdruss und Wut ausgelöst.
Ich bin aber müde, wütend auf Menschen zu sein, mit denen ich eigentlich viel lieber Arm in Arm im Stadion stehen würde. Ich bin auch müde, mich für die Verteidigung der Reste meiner großen Liebe anpissen zu lassen.
Meine Liebe ist mir fremd geworden. Liebe braucht ein Gegenüber, das die Liebe nährt. Das Gegenüber hat sich für mich langsam so stark verändert, daß ich in ihm derzeit das ehemals so liebenswerte nicht mehr zu erkennen vermag.
Mir wurde des öfteren vorgehalten, ich sei kein „richtiger“ Fan. In gewisser Weise mag das zutreffen. Als ich vor ein paar Tagen einen anderen Fan fragte, was er denn an der Borussia derzeit liebe, antwortete er mir: „die Farben“. Das klingt zunächst attraktiv absolut und auch etwas pathetisch, aber mir macht solch eine abstrakte und resonanzlose Liebe Angst. Sie hat für mich zu ausschliesslich mit den eigenen Projektionen zu tun, sie lädt förmlich zum Missbrauch durch den Gegenüber ein.
In der Nacht zum Donnerstag hatte ich den Traum, alles würde wieder gut, aber ich bin unsanft aufgewacht.
Das Faszinierende an der Liebe zu einem Fußballverein ist wie bei jeder Glaubensgemeinschaft ihr Versprechen des Unbedingten, des Verschmelzenden, des Unzerstörbaren, des total Verlässlichen.
All dies ist leider und zum Glück eine Schimäre.
Es macht mich sehr traurig, mir das Scheitern meiner großen Liebe, die ich lange Zeit für unsterblich gehalten habe, einzugestehen.
Es ist besser für mich, wenn ich für einige Zeit in Klausur gehe und Abstand gewinne. Zuletzt bekamen allzu oft Menschen negative Energien von mir ab, die eigentlich in dem Maße nicht Ihnen zustanden, so wie es umgekehrt mit mir auch geschah. Selbst eine unglückliche Liebe sollte keine Quelle vermeidbarer Verletzungen werden. Die Verletzungen, die uns und dem BVB zugefügt worden sind, sind wahrlich schwer genug.
Ich wünsche Euch allen, dass Ihr Eure schwarzgelbe Liebe trotzdem wiederfindet.
Ich danke Holger und den anderen Jungs der kirsche für die herzliche, kritische und aufrichtige Zeit miteinander und allen anderen Fans, die mir in vielen Jahren Gelegenheit zum Dialog gegeben haben.
Schwarzgelbe Grüße
Markus aka torwarttrainer
da ich in der Vergangenheit auch hier die eine odere andere verbale Duftmarke gesetzt habe, möchte ich auch Euch folgendes mitteilen, was ich eben im kirsche-forum platziert habe. War´ne angenehme (und v.a. toll unaufgeregte!) Zeit bei Euch!
Liebe Besucherinnen und Besucher der kirsche,
hiermit möchte ich Euch, wie vorm Wochenende schon den Kollegen der Redaktion, mitteilen, daß ich mir bis auf weiteres eine schwarzgelbe Auszeit nehmen werde.
In der Nacht zu Freitag bin ich in mich gegangen und bin nach einer Flasche Chianti zu einer traurigen Erkenntnis gekommen, die mich jedoch ehrlich gesagt nicht ganz kalt erwischt hat.
Ich habe versucht, meine Beweggründe in ein paar Sätzen zusammenzufassen. Da wir alle im besten Fall einer steten Entwicklung unterworfen sind, bitte ich nachfolgendes nicht als meiner Weisheit letzter Schluß anzusehen, sondern als ehrliche und derzeit meine Überzeugung darstellende Sicht der, oder besser: meiner Dinge.
Unnötig zu betonen, daß dies alleine meiner Ansicht entspricht und nicht der der anderen Redaktionsmitglieder.
Falls sich jemand fragen sollte, ob sich durch die Entwicklung seit letztem Donnerstag etwas an meiner Sicht der Dinge geändert haben könnte, muss ich gestehen, nein.
Das personelle Konstrukt mit der Niebaumrente mag der realpolitischen Beachtung vereinsseelischer Belastungsgrenzen enstprechen, ist aber alles andere als ein deutliches Signal für einen Neuanfang.
Worte sind Worte sind Worte. Auf folgende Taten werde ich mit Interesse warten.
Die Fanszene wird, wie ja auch hier schon andeutungsweise zu erleben war, noch lange durch das Ressentiment derer, die zähneknirschend ihr Weltbild korrigieren lassen mussten und das Ressentiment derer, die sich lange Zeit wegen Überbringung ungenehmer Informationen angepisst fühlten, vergiftet bleiben. Bereitschaft zur ehrlichen Aufarbeitung sehe ich bis auf weiteres nicht. Die Reaktion auf Röckenhaus´Statement spricht Bände.
Ich hoffe, die Zeit heilt Wunden. Meine heilen besser aus der Distanz.
Vielen Dank für Alles, auch an die, die meine Meinungen nie teilten, aber mir die Gelegenheit zum Dialog gaben.
Tschüss,
Euer tt
Vorerst letzte Worte
- Gedanken eines betrogenen Liebhabers
Anerkannt seien die Ziegen und ihre Lämmer, denn sie klettern unter Lebensgefahr;
Gewöhnt es dem lieben Gott ab, ein Mensch zu sein, werdet erwachsen…!
Man ruft mich. Ich gehe.
Cesar Vallejo
Nachdem ich nach meinem beruflich bedingten Umzug vom beschaulichen Marburg ins etwas weniger beschauliche Hagen am 1. April 1989 zum ersten Mal die Nordtribüne des Westfalenstadions erklommen hatte, erlebte ich gleich eine Heimniederlage gegen die Waldhöfer Buben mit. Es wurde für mich dennoch der Beginn einer großen Liebe.
Nur wer diese Liebe nie kennengelernt hat, wird das Bekenntnis eines den statistischen Scheitelpunkt seines Lebens hinter sich gelassenen Ehemanns einer tollen Frau und Vaters zweier bezaubernder Kinder befremdlich finden, dass ihn seit jenem unbeständigen April-Nachmittag die schönste und heftigste Liebe mit einem Fußballverein verbunden hat. Es waren viele Jahre, in denen ich mein berufliches und privates Leben mit großem Aufwand und Geschick um die jeweiligen Spieltage herumorganisierte, die für mich die Erfüllung meiner damals wahren Bedürfnisse versprachen. Egal, ob wir uns nach Toren oder gar Siegen der Schwarzgelben in den Armen lagen oder nach Niederlagen das laute Stöhnen und Gefluche langsam einer dumpfen Niedergeschlagenheit wich, in der - in krassem Gegensatz zu den vier Stunden zuvor - jeder plötzlich ganz für sich alleine war: die Liebe zum BVB bedeutete für mich Erfüllung.
Ich erinnere mich noch minutiös an „meine“ erste Meisterschaft, als ich zunächst nach dem letzten Heimspiel auf dem von meinen Helden malträtierten Rasen stehend meiner Schwester heulend vor Glück in die Arme fiel und dann später auf dem Friedensplatz anlässlich der Verabschiedung meines ewigen Idols Flemming Poulsen erneut meiner leichten Rührbarkeit Tribut zollen musste.
Irgendwann danach begann sich dann einiges schleichend zu verändern. Meine private Situation, mein beruflicher Werdegang, mein späterer Weggang aus dem Ruhrgebiet und die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs im Allgemeinen und meiner Liebe im Speziellen forderten langsam ihren gefühlsmäßigen Tribut.
Waren für mich in den ersten Jahren das Spiel und die Männer und Frauen, mit denen ich währenddessen zusammen sein durfte, der Mittelpunkt und der Verein sozusagen der Schirm darüber, fühlte ich mich später zunehmend als Kunde einer Veranstaltung - lange, bevor Herr Meier das, was ich zunächst nicht in Worte hätte fassen können, aussprach.
Als erstes wich die kleine mobile Würstchenbude, an der man sich vor oder nach dem Spiel immer auf´ne Bratwurst verabredet hatte, einer durchorganisierten Gastromaschinerie. Die Werbung im Stadion wurde penetranter, die Bauchpinselungen unseres neuen Stadionsprechers - der genau genommen der erste Empfänger der Niebaumrente war – löste Verschlingungen im Magenbereich aus.
Noch war die Liebe aber einigermaßen intakt. Nicht ganz im Spaß sprach ich mit meiner Frau öfter davon, dass wir uns irgendwann auf unsere alten Tage mal eine Wohnung im Theodor-Fliedner-Heim mieten würden, damit ich bis – fast – zum Ende, den Weg in den Tempel meiner Glückseligkeit finden könnte.
Meine Liebe wurde ganz langsam aber auch durch atmosphärische Störungen überlagert. Nach unserem Umzug nach Franken tauschte ich meine Südtribünendauerkarten gegen Sitzplatzdauerkarten auf dem neu gebauten Oberrang ein, da ich nach 5 Stunden Fahrt nicht mehr zwei Stunden vor dem Spiel im Stadion sein wollte. Getrennt von meiner peergroup wurde ich dann zum Sitzplatzkanacken sozialisiert, dessen spontanes Südtribünenverhalten sich weniger durch Konformitätszwang, denn aus Ernüchterung über die in meinen Augen mangelnde Schwingungsfähigkeit meiner Sitzplatzumgebung langsam abzuschleifen begann.
Die neue geographische und ein wenig auch gefühlsmäßige Distanz zum Brennpunkt des Geschehens wurde mir durch die Entdeckung des SG-fanzines im Internet erleichtert. Der regelmäßige Austausch mit gleich Gesinnten bereitete mir Freude und entwickelte sich für mich zu fast so was, wie einer lieben Brieffreundschaft.
Hauptquell der jedoch dann langsam im Zusammenhang mit mir auftauchenden schwatzgelben Irritationen war, dass ich offen meinem Gefühl Ausdruck gab, beim BVB habe eine Entwicklung eingesetzt, die mich zunehmend frustrierte. „Danke übrigens“ war für mich ab seiner zweiten Saison als Trainer trotz der Meisterschaft in gleichem Maße eine Plage, wie er als Spieler unverändert eine Ikone für mich ist und bleibt. Ich lastete ihm (zu recht oder zu unrecht) die eigenartig leb- und ideenlose Spielweise unserer Startruppe an. Dazu kam das Gehabe Niemeiers, die sich immer mehr wie neureiche Unternehmer und immer weniger wie Menschen gerierten, in deren Händen ich meinen geliebten Verein wohl behütet glaubte. Die gestelzte Großspurigkeit stiess mich zunehmend ab. Die Liebe bekam kleine Risse. Ich wollte ein Liebhaber sein, kein Freier.
Was letztendlich zu der Entfremdung führte, die in meiner Accountsperrung bei SG gipfelte, habe ich bis heute noch nicht ganz begriffen. Es muss wohl die Kollusion von allzu häufig sperrigen und provozierenden Stellungnahmen meinerseits und einer nicht allzu hohen Nonkonformitätstoleranz auf Seiten der SG-Redaktion gewesen sein. Vielleicht sah ich auch etwas ungerechterweise in der immer ziemlich straight vertretenen SG-Redaktionslinie die Aufsichtsbehörde der heiligen Kuhherde am Werk und die Jungs von SG sahen in mir den kleinen Dorn, der auf Dauer im Hintern stakend, das Sitzen so unbequem macht. Wie auch immer – wir schieden im Unfrieden.
Heimat- und ehrlich gesagt auch ein wenig fassungslos nahm mich dann Holger unter seine Fittiche, dessen Konzept eines neuen, etwas anderen fanzines mich begeisterte.
Die Mitarbeit bei der kirsche gab mir Gelegenheit, eine ganze Reihe von Leuten kennenzulernen, denen meine Sicht der Dinge keine Angst machte, wenn sie auch des öfteren ganz anderer Meinung waren als ich. Diese Menschen wuchsen mir ans Herz und versöhnten mich zunächst wieder mit meiner Liebe. Dafür Danke übrigens!
Von Anfang an aber war zu spüren, dass es innerhalb der Dortmunder Fanszene zu einer zunehmenden Polarisierung kam, die mitunter fast den Charakter eines Glaubenskriegs annahm. Als deren äußere Protagonisten standen sich die kleine (aber feine!) kirsche und schwatzgelb gegenüber. Das ganze gipfelte darin, dass eines Tages sämtliche accounts (FAST sämtliche...) der Obstzüchter bei SG gesperrt wurden. Nur ich war nicht betroffen, denn meiner war ja schon länger weg. Eine Maßnahme, die ich - von meiner prinzipiellen Meinung zu einer derartigen Zensur mal ganz abgesehen - bis auf den heutigen Tag angesichts der Heterogenität der kirschen-Mitarbeiter für absurd halte und die zu überdenken ich den Mitarbeitern von SG bei der Gelegenheit noch mal ans Herz legen möchte.
Dialog befruchtet, auch wenn er manchmal ganz schön nervig und anstrengend sein kann.
Von der immer penetranteren Attitüde des Niemeierschen Musterwirtschaftsunternehmes angenervt, verfolgte ich die sportliche Entwicklung unserer Mannschaft mit entsprechender emotionaler Vorspannung. Der lethargische Fußball, der unter Sammer zur Gewohnheit wurde und die Bestückung des Kaders mit Spielern, die für mich immer weniger Identifikationspotential boten, kühlten meine Liebe im weiteren noch mehr ab. In meinen Augen kämpfte ich an drei Fronten: eine Mannschaft, die nicht „die meine“ war, eine Vereinsführung, die ich peinlich fand und eine Fanszene, die zunehmend (ich nehme mich da keineswegs aus) einer „wer nicht für uns ist, ist gegen uns“-Haltung verfiel.
Schliesslich brachen dann die Zeiten an, die auch einen finanztechnischen Vorsatzignoranten wie mich zwangen, sich mit den basics einer Unternehmensbilanz vertraut zu machen.
Der doom day meiner großen Liebe begann sich erbarmungslos zu nähern.
Ich muss gestehen, dass ich lange Zeit keine wirklich auf Sachkenntnis beruhende Meinung zu den betriebswirtschaftlichen Kapriolen Niemeiers hatte. Aber die Art der Geschehnisse und insbesondere die Art der Verlautbarungen hierzu führten bei mir irgendwann zu einem Generalverdacht, der sich leider letztendlich bestätigen sollte.
Was ich jedoch rückblickend für die größte „Sünde“ Niemeiers halte, ist, dass ihre Manipulationen zu einer tiefen und wie ich fürchte lang überdauernden Spaltung der Fanszene geführt haben.
Niemeier spielte dauernd mit der Loyalitätsfrage. Eine Frage, auf die wir Fans extrem sensibel reagieren. Wer will schon seiner großen Liebe gegenüber unloyal sein? Was mich immer mehr befremdete, war aber die Tatsache, dass viele Fans für mein Empfinden ihre große Liebe, den BVB, verrieten, indem sie Niemeier immer weiter Loyalität bekundeten. Dies ist für mich der Hauptpunkt, über den wir alle mal nachdenken sollten: wer oder was ist der BVB für uns?
Dieser bis heute nicht gelöste Konflikt führte letztendlich dazu, dass sich eine abstruse Verschiebung der Wertmaßstäbe bei den Fans einstellte.
Denn ist nicht Niemeier dafür verantwortlich, dass unser Verein de facto pleite ist? Hat er uns nicht mit noch dazu plumper Demagogie immer und immer wieder ins Gesicht gelogen? Hat er uns nicht mit der Versprechung, ein grandioses Elitendasein führen zu können, verführt, die Kröte der völligen Entfremdung von dem BVB, den wir eigentlich liebten, herunterzuwürgen?
Hat er nicht klammheimlich dafür gesorgt, daß die Geschicke unseres Vereins längst den Interessen von Gläubigern und Börsenspekulanten ausgeliefert sind?
Es gibt immer noch viel zu viele, die sich nicht eingestehen können, daß sie sich in bester Absicht von Niemeier haben jahrelang betrügen lassen. Anstatt die Trauer darüber zuzulassen, dass wir von diesen beiden Männern unter hinnehmender Mithilfe anderer Vereins“honoratioren“ um ein Stück Lebensglück gebracht worden sind, richtet sich der Zorn auf die Überbringer der desillusionierenden Informationen.
Wie kleine Kinder, deren Vertrauen und Liebe von den Eltern missbraucht wird, verteidigen viele weiter mit Zähnen und Klauen ein Bild, das der Realität leider nicht gerecht wird. Ein horror vacui verführt uns zu glauben, ein Schrecken ohne Ende sei besser, als ein Ende mit Schrecken. Ein schreckliches Missverständnis.
Daß es Niemeier gelungen ist, weite Teile unseres Vereins, seines medialen sowie sozialen Umfelds derart zu manipulieren, erschreckt mich. Freunde, denen meine Leidenschaft vertraut, aber nicht gemein ist, nehmen die Reaktionen aus dem Umfeld des BVB auf die Entwicklung der letzten Zeit mit einer Mischung aus Belustigung, Unverständnis und Betroffenheit zur Kenntnis. Niemand versteht, warum sich kaum einer zu wehren traute, zu wehren traut gegen eine Vereinsführung die das, was angeblich allen BVB-Fans das heiligste ist, nämlich die Seele und die pure Existenz des Vereins, zunehmend beschädigen.
Niemeier haben nicht nur leichtfertig die wirtschaftliche und sportliche Basis unseres Vereins zerstört. Sie haben, was noch viel schwerer wiegt, dem Verein die Würde und damit vielen von uns ein Stück Stolz genommen. Die Wut hierüber richtet sich jedoch hauptsächlich auf diejenigen, die uns den Spiegel vorhalten.
Freddie Röckenhaus, den ich persönlich leider nie kennengelernt habe, dem ich aber an dieser Stelle meinen tiefen Respekt und Dank bekunde, war und ist für viele BVB-Fans der Bote des Teufels.
Nicht die, die unseren Verein durch ihre eigensüchtigen Größenphantasien finanziell, sportlich und in Bezug auf unseren Stolz zu Schande geritten haben, erfahren die ihnen zustehende Verachtung, sondern diejenigen, die in mühseliger publizistischer Kleinarbeit das System Niemeier aufgedeckt haben. Die ungehemmten Ressentiments und Anfeindungen gegenüber Röckenhaus und anderen, die versucht haben, die Wahrheit aus dem schwarzgelben Smog ans Licht zu bringen, beschämen mich. Wobei das ganze Ausmaß der unappetitlichen Wahrheit noch lange nicht bekannt sein dürfte.
Das morbide Missverständnis darüber, wem für was Loyalität gebührt, führt zur Zeit zu wildesten Verschwörungstheorien und zu diffamierenden Spekulationen über die Personen, denen in Zukunft vielleicht die schwere Aufgabe zukommen wird, unseren Verein abzuwickeln.
Diese für mich totale Pervertierung der tatsächlich vorliegenden Verantwortlichkeiten macht mich fassungslos.
Sich angesichts der nicht zu befürchtenden, sondern schon eingetretenen Katastrophe für unseren Verein immer noch mit aller Gewalt an Imaginationen festzuklammern, sich gegenseitig in die Niemeiersche Wagenburg einzuweisen und auf jeden rhetorisch zu schiessen, der die Wagen beiseite ziehen will, damit es Licht werde, hat in mir ein tiefes Gefühl von Verdruss und Wut ausgelöst.
Ich bin aber müde, wütend auf Menschen zu sein, mit denen ich eigentlich viel lieber Arm in Arm im Stadion stehen würde. Ich bin auch müde, mich für die Verteidigung der Reste meiner großen Liebe anpissen zu lassen.
Meine Liebe ist mir fremd geworden. Liebe braucht ein Gegenüber, das die Liebe nährt. Das Gegenüber hat sich für mich langsam so stark verändert, daß ich in ihm derzeit das ehemals so liebenswerte nicht mehr zu erkennen vermag.
Mir wurde des öfteren vorgehalten, ich sei kein „richtiger“ Fan. In gewisser Weise mag das zutreffen. Als ich vor ein paar Tagen einen anderen Fan fragte, was er denn an der Borussia derzeit liebe, antwortete er mir: „die Farben“. Das klingt zunächst attraktiv absolut und auch etwas pathetisch, aber mir macht solch eine abstrakte und resonanzlose Liebe Angst. Sie hat für mich zu ausschliesslich mit den eigenen Projektionen zu tun, sie lädt förmlich zum Missbrauch durch den Gegenüber ein.
In der Nacht zum Donnerstag hatte ich den Traum, alles würde wieder gut, aber ich bin unsanft aufgewacht.
Das Faszinierende an der Liebe zu einem Fußballverein ist wie bei jeder Glaubensgemeinschaft ihr Versprechen des Unbedingten, des Verschmelzenden, des Unzerstörbaren, des total Verlässlichen.
All dies ist leider und zum Glück eine Schimäre.
Es macht mich sehr traurig, mir das Scheitern meiner großen Liebe, die ich lange Zeit für unsterblich gehalten habe, einzugestehen.
Es ist besser für mich, wenn ich für einige Zeit in Klausur gehe und Abstand gewinne. Zuletzt bekamen allzu oft Menschen negative Energien von mir ab, die eigentlich in dem Maße nicht Ihnen zustanden, so wie es umgekehrt mit mir auch geschah. Selbst eine unglückliche Liebe sollte keine Quelle vermeidbarer Verletzungen werden. Die Verletzungen, die uns und dem BVB zugefügt worden sind, sind wahrlich schwer genug.
Ich wünsche Euch allen, dass Ihr Eure schwarzgelbe Liebe trotzdem wiederfindet.
Ich danke Holger und den anderen Jungs der kirsche für die herzliche, kritische und aufrichtige Zeit miteinander und allen anderen Fans, die mir in vielen Jahren Gelegenheit zum Dialog gegeben haben.
Schwarzgelbe Grüße
Markus aka torwarttrainer