Intersexualität: Macht ein Testosteronlimit den Sport gerechter?

Intersexualität: Macht ein Testosteronlimit den Sport gerechter?​

Mann gegen Mann, Frau gegen Frau. Die Trennung soll Wettkämpfe fair machen, mit Testosteron als Maß. Doch die Regeln sind zu überdenken, wie die Geschichte von Olympiasiegerin Caster Semenya und aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung zeigen.
von Annika Röcker

Caster Semenya ist eine Weltklasse-Sportlerin. Dreimal Gold bei Weltmeisterschaften, zweimal Gold bei Olympia. Doch im Herbst 2019 verzichtete sie auf die Teilnahme an der WM und auch bei den Olympischen Spielen in Tokio wird sie nicht dabei sein. Weil sie wegen der umstrittenen »Testosteron-Regel« in ihrer Paradedisziplin auf 800 Metern nicht antreten darf, wich die Olympiasiegerin auf die Langstrecke aus und scheiterte mehrfach an der Olympianorm.

Seit November 2018 gilt für den Testosteronspiegel ein Limit, das der Leichtathletik-Weltverband IAAF festgelegt hat: fünf Nanomol pro Liter. Mehr Testosteron darf man nicht im Blut haben, um bei internationalen Wettkämpfen in der Frauenkategorie starten zu dürfen. Der Grenzwert gilt für Läufe über 400 Meter bis zu einer Meile (1609 Meter). Die Konzentration des Hormons liegt bei Frauen etwa bei 0,12 bis 1,79 und bei Männern zwischen 7,7 und 29,4 Nanomol pro Liter Blut.

Weil ihr Wert nicht zur Norm passt, darf Semenya per Definition des Verbands nicht als Frau antreten. Zahlreiche weitere Sportler und Sportlerinnen mit intersexuellen Anlagen sind von dieser Richtlinie betroffen. Dabei bezweifeln einige Forschende, dass sich Athleten anhand des Hormons einem biologischen Geschlecht sinnvoll zuordnen lassen. Den natürlichen Testosteronwert durch Medikamente senken, damit die Wettkämpferinnen doch noch teilnehmen können? Umstritten. Den Unterschied ignorieren? Umstritten. Eine Missachtung des Privatlebens, überhaupt darüber zu sprechen? Umstritten.

Die Debatte darüber, welche Sportlerinnen und Sportler welchem Geschlecht angehören, hat diverse Fragen zu medizinischer Ethik und Menschenrechten aufgeworfen, die längst nicht beantwortet sind. Umso wichtiger ist es, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Semenyas Körper produziert etwa so viel Testosteron wie der eines Mannes

Testosteron, das wichtigste männliche Sexualhormon, ist für die Entwicklung der Geschlechtsorgane sowie weiterer männlicher Merkmale zuständig: tiefe Stimme, breite Schultern, Bart. Doch nicht nur Männer, auch Frauen reagieren auf das Hormon, das ihre Nebennieren und Eierstöcke in geringen Mengen herstellen. Viele Gewebe, etwa Muskel-, Blut- und Knochenzellen, haben Andockstellen dafür, die Androgenrezeptoren. Bindet das im Blut zirkulierende Hormon an diese Rezeptoren, werden in den Zellen bestimmte Gene abgelesen. So kurbelt Testosteron beispielsweise den Aufbau von Muskelmasse und die Bildung roter Blutkörperchen an. Außerdem fördert es die Regeneration: Man benötigt kürzere Pausen und kann häufiger trainieren.

 

Saraya!

Serena Williams forever
Dafür wird es allerhöchste Zeit. Frechheit so was. Kenne keine " transsexuellen Frauen" die dann bei den Männern mitmachen wollen..
 

atreiju

Bekanntes Mitglied
Teammitglied
Und ich kann jede Frau verstehen, die nicht gegen Menschen mit xy-Chromosomen antreten will wegen fehlender Chancengleichheit. Und nun?
 
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