Toppi ante Portas
In Hamburg wurde Ex-Erfolgstrainer Klaus Toppmöller als "Flopmöller" verhöhnt und in die Wüste geschickt. Jetzt ist er beim Krisengeschüttelten 1.FCK im Gespräch.
Saarbrücken. Hamburg war nicht seine Welt. Die steifen Norddeutschen und der kumpelhafte Pfälzer aus dem Eifelörtchen Rivenich, das konnte kaum gut gehen. Kein Wunder, dass Toppmöller, der ehemalige Top-Stürmer und anerkannte Top-Trainer nach nur 359 Tagen der Waterkant ade sagen muss. Die unterkühlte Reserviertheit und das noble Understatement des "HSV" und "Toppis" hemdsärmlige Art, das musste scheitern. Nachzulesen auch in vielen Experten-Kommentaren von vor einem Jahr. Klar, die sportliche Bilanz nach 33 Spielen und zuletzt 9 Pleiten in 11 Spielen war mehr als ernüchternd - um nicht zu sagen: erschreckend schwach.
Allein gelassen von Frau und Familie, die gut 700 KM weiter südlich Toppis Kneipe im Heimatort weiter betrieben haben und vor allem allein gelassen von satten Millionarios in Reihen des HSV, hat sich der 53 Jährige aufgerieben - und musste gehen.
Da seine Demission in Hamburg rein zufällig mit der sportlichen Talfahrt seines Lieblingsvereins 1. FC Kaiserslautern zusammenfällt, wurde in den Medien und Internet-Fan-Foren des 1.FCK gestern munter spekuliert, dass "Floppmöller" wie ihn die Hamburger Zeitungen zuletzt verhöhnt hatten, schom bald auf dem geliebten Betzenberg die abermalige Nachfolge(wie im Sommer 2004 beim HSV) des dort nie richtig angekommenen Kurt Jara antreten dürfte. Klar, dass gestern weder in Kaiserslautern, noch im Dunstkreise der Familie Toppmöller einer dieses Wechselszenario bestätigen wollte. Die Wahrscheinlichkeit liegt allerdings nahe, dass aus den Spekulationen bald Wirklichkeit werden könnte. Eine Rückschau auf den 18. September soll als erster Beleg für diese These herhalten: An jenem fünften Bundesligaspieltag musste nämlich der HSV zum FCK und kam dort mit 1:2 unter die Räder. Nicht dieses Ergebnis war bemerkenswert, sondern eine Beobachtung am Rande, wurde doch der damals noch amtierende HSV-Übungsleiter Toppmöller an seiner alten Wirkungsstätte( 204 BL-Spiele, 108 Tore) von den Fans viel freundlicher begrüßt, als der eigene Trainer. Toppi, so viel ist sicher, würde Freudentänze vollführen, wenn er bald den FCK aus dem Tabellenkeller führen dürfte.
SZ.19.10