FC Bayern AG erstmals mit Verlust - «Wir brauchen keinen Herrn Homm»
Drei Jahre nach ihrem Start musste die FC Bayern
München AG erstmals einen Verlust ausweisen. Die Finanzkraft des
Bundesliga-Krösus, der seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2003/04 um 2,2
Prozent auf 166,3 Millionen steigern konnte, ist allerdings trotz des
Minus von 3,4 Millionen Euro ungebrochen. Begründet wurde der Verlust
bei der am Freitagabend in München von Präsident Franz Beckenbauer
geleiteten ordentlichen Jahreshauptversammlung des Gesamtvereins mit
einer Steuernachforderung von 6,25 Millionen Euro, gegen den die
Bayern-AG allerdings noch ankämpft.
Der deutsche Fußball-Rekordmeister sei ein kerngesunder Verein,
betonte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge vor rund 1100
Mitgliedern und dem mit großem Beifall bedachten Cheftrainer Felix
Magath. «Wir haben keinen Kapitalbedarf und brauchen auch keinen
Herrn Homm», bemerkte Rummenigge in Anspielung auf die hohen Schulden
des Bundesligisten Borussia Dortmund, dem einzigen börsennotierten
deutschen Fußballverein. Präsidiumswahlen standen beim größten
deutschen Sportverein mit inzwischen fast 100 000 Mitgliedern nicht
an. Beckenbauers vierte Amtszeit endet 2006.
Trotz einer Saison ohne Titelgewinn erwirtschaftete die AG im
zurückliegenden Geschäftsjahr einen operativen Gewinn von 22,9
Millionen Euro. Der Verlust wurde durch die Steuernachforderung für
die Jahre 1997 bis 2001 verursacht. Gegen diese Nachzahlung an das
Finanzamt, die im Zusammenhang mit den Spielergehältern stehe, haben
die Bayern Widerspruch eingelegt. Sie wollen notfalls sogar «vor das
Finanzgericht gehen», wie Vorstand Karl Hopfner ankündigte. Nur
200 000 Euro der Nachforderung habe man anerkannt.
Die Umsatzsteigerung um 3,6 Millionen Euro im Vergleich zum
Vorjahr, als 162,7 Millionen Euro erlöst worden waren, ergab sich
überwiegend aus größeren Einnahmen im Spielbetrieb und dem
Haupteinnahmeposten Sponsoring. Rückläufig seien Merchandising und
Fernseheinnahmen. Mit flüssigen Mitteln von 26,9 Millionen Euro und
Finanzanlagen von rund 100 Millionen Euro steht der Rekordmeister
unverändert gut da und kann - wie vor dieser Saison bei der
Verpflichtung von Weltmeister Lucio (12 Mio Euro Ablöse) und
Nationalspieler Torsten Frings (9) - auch in Zukunft teure Spieler-
Transfers tätigen.
Quelle: dpa
RWG!