Joachim Löw tritt als Bundestrainer zurück

duplo

Bekanntes Mitglied
Bei Spott1 steht noch, dass er den Fans zum Turnier große Freude bereiten will. Ist ihm nicht bewusst, dass er das viel einfacher, schon viel früher gehabt haben könnte.
 

Forumskollege04

YouTuber und Schalke-Sympathisant.
Eine Mannschaft zusammenzustellen, die 2024 bei der Heim-EM den Titel holen kann, wird man jetzt schon von ihm erwarten.
Klinsi hatte nur zwei Jahre um eine wettbewerbsfähige Mannschaft aufzustellen, Flick bekommt drei. Also los! :mahnen: :zwinker3:
 

borible

Bekanntes Mitglied
Passender Kommentar aus 11 Freunde:


20:15 Uhr
So, fassen wir die Sache mal zusammen. Joachim Löw hat die Mannschaft im Sommer 2006 übernommen, damals gab es zwar ob der WM große Euphorie, doch die Mannschaft war von der internationalen Spitze weiter entfernt als Bastian Schweinsteiger von einem eloquenten TV-Experten. Jedenfalls hat Joachim Löw diese Mannschaft genommen, ihr eine neue Identität verpasst, junge Spieler, die mit dem Ball mehr machen wollten, als nur die Scheiße aus ihm heraus zu prügeln, nicht nur eingebaut, sondern umarmt, ihnen Verantwortung übertragen, sich auf sie verlassen, ich denke an Mesut Özil, an Mats Hummels, an Toni Kroos, an Jerome Boateng, an Spieler eben, die es so in Deutschland vorher nicht gab. Aber ich denke auch an diejenigen, die er nicht hat hängen lassen, die er immer wieder auch gegen den Willen der Öffentlichkeit mitgenommen hat, an Lukas Podolski, an Miro Klose. Alle zusammen hat er zu einer Mannschaft geformt, die nicht irgendwie erfolgreich war, sondern mit gutem Fußball, die ihre Gegner manchmal herzzerreissend toll an die Wand spielte, die Tore schoss, die zwar zunächst immer wieder kurz vor Schluss scheiterte, die am Ende aber, 2014, dafür belohnt wurde, nicht von ihrem Stil abgerückt zu sein, mit einem Jahrhundertspiel gegen Brasilien, mit einem Weltmeistertitel. Das Problem für Löw und uns und seine Jungs: Im Satz, den ich eben geschrieben habe, standen zwei Worte, „am“ und „Ende“, der WM-Titel, so dachten wir alle, wäre das perfekte Ende für Löw als Bundestrainer gewesen. Doch Löw wollte nicht aufhören, als es am schönsten war, er blieb, bis es nicht mehr ganz so schön war (2016) und auch dann noch, als es überhaupt nicht mehr schön war, sondern ziemlich beschissen, 2018 nämlich, als eine bessere Zweitligatruppe seine gealterten Weltmeister dreist und vor den Augen der Weltöffentlichkeit der Lächerlichkeit preisgab. Er klammerte sich an seinen Job, wirkte beratungsresistent, der DFB, so schien es, ließ ihn trotzdem einfach mal machen, er war ja der Jogi, der Weltmeistertrainer, etwas schrullig vielleicht, aber er wusste doch, wie es theoretisch funktioniert. Nun, es hat nicht funktioniert, auch bei diesem Turnier nicht. Und nun sitze ich hier vor der Redaktionsglotze, allein und verschwitzt, und weiß auch nicht so recht. Bin ich traurig? Hat Löw so ein Ende verdient? Werden wir ihn vermissen, sobald Hansi Flick die Truppe wieder in eine eiskalte Gewinnermaschine verwandelt hat? Keine Ahnung. Was ich weiß: In den kommenden Wochen und Monaten und Jahren werde ich ab und zu an ihn, also Löw, denken, an die guten Momente und an die schlechten. Und wenn es nur beim Popeln ist.

Der Ticker zum letzten Spiel der Ära Löw in der Nachlese: Löw hurts
 
Oben