KFC Uerdingen droht Insolvenz
veröffentlicht: 05.01.05 - 09:52,
Autor: OLIVER SCHAULANDT
Zum 31.Oktober 2004 beliefen sich Verbindlichkeiten und Rückstellungen des Regionalligisten auf 1,835 Millionen Euro. Seit Dezember kann der Klub keine Schulden mehr tilgen. Das Sanierungskonzept ist abenteuerlich.
Krefelds Fußball-Flaggschiff schlingert auf einem Kurs, der scheinbar geradewegs in eine Insolvenz führt. Das geht aus geheimen Unterlagen über die wirtschaftliche Situation und das Sanierungskonzept hervor, auf deren Grundlage die KFC-Spitze in der kommenden Woche mit den Stadtoberen verhandeln will. Der RP liegen eine Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben der laufenden Saison und das Sanierungskonzept vor.
Aus der Gegenüberstellung geht hervor, dass dem KFC bereits im vergangenen Dezember 16200 Euro gefehlt haben, um die laufenden Kosten zu decken. Diese Unterdeckung wächst bis zum Juni auf 350000 Euro an - und das, obschon in der Kalkulation für den weiteren Saisonverlauf keinerlei Abtragungen von aktuellen Verbindlichkeiten in Höhe von mindestens 317000 Euro mehr berücksichtigt sind.
Was sich hinter diesen Verbindlichkeiten verbirgt, und wer der Empfänger ist, das bleibt im Dunkeln. Merkwürdig ist, dass eine Auflistung von Verbindlichkeiten inklusive Rückstellungen zum 31.Oktober 2004 eine andere, deutlich höhere Gesamtsumme aufweist: rund 1,835 Millionen. Diese Diskrepanz ist nicht aus den Unterlagen zu erklären. Allein die Summe, die der KFC gemäß dieser Aufstellung der Sparkasse zum Ende Oktober schuldet, ist mehr als doppelt so hoch wie die befürchtete Liquiditätslücke von 350000 Euro. Ob es möglicherweise mündliche Absprachen oder Verträge gibt, in denen vereinbart ist, dass dem KFC eine Aussetzung von Zahlungen gewährt wird, geht aus den Unterlagen fürs Rathaus nicht hervor.
Drei Ursachen
Der KFC begründet jene Liquiditätslücke mit drei Ursachen: Eine ist der Rückzug des Hauptsponsors Hermann Tecklenburg, der seinerzeit 150.000 Euro zugesagt haben soll und diese nun nicht zahlt, weil versprochene Gegenleistungen offenbar nicht erfüllt wurden (die RP berichtete). Die zweite ist, dass der Vorstand in seinen Kalkulationen offenbar nicht damit gerechnet hat, dass „Verbindlichkeiten aus dem Vorinsolvenzraum gegenüber dem Finanzamt Krefeld und den Sozialversicherungsträgern in Höhe von ca. 150.000 Euro“, wie es in der Begründung heißt, verblieben sind. Zum dritten wurde den Gläubigern eine zu hohe Rückzahlrate garantiert, die der Abtragung von Altschulden (vor dem Vergleichsverfahren) dienen sollte. Diese Summe beläuft sich auf 70.000 Euro.
Der KFC-Vorstand sucht nun einen Weg aus dieser Krise, will Verhandlungen mit der Stadt Krefeld aufnehmen. Ein Sanierungskonzet ist dazu bereits erstellt worden - aber auch das wirkt abenteuerlich: So soll zum Beispiel für den Rest der Saison ein Hauptsponsor gefunden werden, der eine schier astronomische Summe zahlen soll.
RP-Online
veröffentlicht: 05.01.05 - 09:52,
Autor: OLIVER SCHAULANDT
Zum 31.Oktober 2004 beliefen sich Verbindlichkeiten und Rückstellungen des Regionalligisten auf 1,835 Millionen Euro. Seit Dezember kann der Klub keine Schulden mehr tilgen. Das Sanierungskonzept ist abenteuerlich.
Krefelds Fußball-Flaggschiff schlingert auf einem Kurs, der scheinbar geradewegs in eine Insolvenz führt. Das geht aus geheimen Unterlagen über die wirtschaftliche Situation und das Sanierungskonzept hervor, auf deren Grundlage die KFC-Spitze in der kommenden Woche mit den Stadtoberen verhandeln will. Der RP liegen eine Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben der laufenden Saison und das Sanierungskonzept vor.
Aus der Gegenüberstellung geht hervor, dass dem KFC bereits im vergangenen Dezember 16200 Euro gefehlt haben, um die laufenden Kosten zu decken. Diese Unterdeckung wächst bis zum Juni auf 350000 Euro an - und das, obschon in der Kalkulation für den weiteren Saisonverlauf keinerlei Abtragungen von aktuellen Verbindlichkeiten in Höhe von mindestens 317000 Euro mehr berücksichtigt sind.
Was sich hinter diesen Verbindlichkeiten verbirgt, und wer der Empfänger ist, das bleibt im Dunkeln. Merkwürdig ist, dass eine Auflistung von Verbindlichkeiten inklusive Rückstellungen zum 31.Oktober 2004 eine andere, deutlich höhere Gesamtsumme aufweist: rund 1,835 Millionen. Diese Diskrepanz ist nicht aus den Unterlagen zu erklären. Allein die Summe, die der KFC gemäß dieser Aufstellung der Sparkasse zum Ende Oktober schuldet, ist mehr als doppelt so hoch wie die befürchtete Liquiditätslücke von 350000 Euro. Ob es möglicherweise mündliche Absprachen oder Verträge gibt, in denen vereinbart ist, dass dem KFC eine Aussetzung von Zahlungen gewährt wird, geht aus den Unterlagen fürs Rathaus nicht hervor.
Drei Ursachen
Der KFC begründet jene Liquiditätslücke mit drei Ursachen: Eine ist der Rückzug des Hauptsponsors Hermann Tecklenburg, der seinerzeit 150.000 Euro zugesagt haben soll und diese nun nicht zahlt, weil versprochene Gegenleistungen offenbar nicht erfüllt wurden (die RP berichtete). Die zweite ist, dass der Vorstand in seinen Kalkulationen offenbar nicht damit gerechnet hat, dass „Verbindlichkeiten aus dem Vorinsolvenzraum gegenüber dem Finanzamt Krefeld und den Sozialversicherungsträgern in Höhe von ca. 150.000 Euro“, wie es in der Begründung heißt, verblieben sind. Zum dritten wurde den Gläubigern eine zu hohe Rückzahlrate garantiert, die der Abtragung von Altschulden (vor dem Vergleichsverfahren) dienen sollte. Diese Summe beläuft sich auf 70.000 Euro.
Der KFC-Vorstand sucht nun einen Weg aus dieser Krise, will Verhandlungen mit der Stadt Krefeld aufnehmen. Ein Sanierungskonzet ist dazu bereits erstellt worden - aber auch das wirkt abenteuerlich: So soll zum Beispiel für den Rest der Saison ein Hauptsponsor gefunden werden, der eine schier astronomische Summe zahlen soll.
RP-Online