mimi0815
unausgeschlafen
Erster Sieg beruhigt den FCK: "Können Fußball spielen"
von Dirk Böttcher
Rostock - Es gehört zu den Mechanismen in der Bundesliga, dass kurz kriselnden Mannschaften sogleich die Seuche eingeredet wird und im Gegenzug nach dem ersten Anzeichen von Besserung der Patient als geheilt gilt. Jüngstes Beispiel ist der 1. FC Kaiserslautern, der sich nach bislang drei verlorenen Spielen mit dem Auswärtssieg in Rostock auf dem Weg der Genesung wähnt. "Wir können Fußball spielen, wir haben die Typen dazu", sagte Kapitän Timo Wenzel etwas, das endlich mal gesagt werden musste.
"Alle, die unsere Transfers vorzeitig auf Oberliga-Niveau abstempelten, werden ihre Kommentare jetzt überdenken.", sagte ein stolzer Vorstandsvorsitzender René C. Jäggi nach dem überraschenden 3:2 (2:0), das dem in die öffentliche Kritik geratenen Trainer Kurt Jara Luft verschafft. "Die Mannschaft hat für den Trainer gespielt", war sich Jäggi sicher. Der wollte von einem Wackelkandidaten Jara nichts wissen. Aber nach vier Niederlagen in Folge wäre dessen Schicksal fast besiegelt gewesen, ausgerechnet sein Ex-Klub Hamburger SV hätte ihn am Sonnabend bereits aus dem Amt stürzen können. Ein Sieg wird dennoch verlangt, Jäggi betonte: "Wir müssen nachlegen, unsere Fans werden ungeduldig."
Der Österreicher, den private Sorgen plagen (seine Mutter ist an Krebs erkrankt), flüchtete sich bei Fragen zu seiner Person in die üblichen Phrasen: "Es geht nicht um mich, es geht um die Mannschaft." Und mit dieser Mannschaft hat er tatsächlich noch alle Hände voll zu tun. Aus zehn Neuverpflichtungen ein funktionierendes Gefüge zu basteln, braucht mehr als vier Spieltage. "So ein Umbruch verlangt viel Zeit. Zeit, die du normalerweise nicht bekommst.", sagte Christian Nerlinger, der aber von einem "Riesenschritt nach vorn" sprach. Weiter nach unten konnte es freilich nicht gehen, wie Carsten Jancker bemerkte. Der bullige Angreifer mühte sich in seiner Heimat wieder redlich, aber erfolglos.
Anderen scheint die Integration besser gelungen zu sein: Kein Jancker oder Nerlinger sind die neuen Helden von Kaiserslautern, sondern die Billigtransfers wie die Ex-Zweitligisten Ferydoon Zandi und Marco Engelhardt. Der Ex-Lübecker Zandi bereitete mit einem artistischen Einsatz das erste Bundesligator von Thomas Drescher (42.) vor. Torwart Schober war dabei ebenso hilfreich wie beim 2:0 durch den Langzeit-Reservisten Thomas Riedl (44.). Als auch noch Altintop (56.) Madsen davon lief, schien der Sack mit den Punkten zugeschnürt.
Aber auf welch wackligen Beinen die neue heile FCK-Welt steht, zeigte sich in den Schlussminuten. Der Schwede Marcus Allbäck brachte Rostock mit zwei Toren in seinem ersten Spiel (71., 89.) noch einmal bedrohlich nahe. Nerlingers Lehre aus der diffusen Schlussviertelstunde: "Wir sind noch nicht soweit, so ein Spiel durchzuziehen."
welt.de
von Dirk Böttcher
Rostock - Es gehört zu den Mechanismen in der Bundesliga, dass kurz kriselnden Mannschaften sogleich die Seuche eingeredet wird und im Gegenzug nach dem ersten Anzeichen von Besserung der Patient als geheilt gilt. Jüngstes Beispiel ist der 1. FC Kaiserslautern, der sich nach bislang drei verlorenen Spielen mit dem Auswärtssieg in Rostock auf dem Weg der Genesung wähnt. "Wir können Fußball spielen, wir haben die Typen dazu", sagte Kapitän Timo Wenzel etwas, das endlich mal gesagt werden musste.
"Alle, die unsere Transfers vorzeitig auf Oberliga-Niveau abstempelten, werden ihre Kommentare jetzt überdenken.", sagte ein stolzer Vorstandsvorsitzender René C. Jäggi nach dem überraschenden 3:2 (2:0), das dem in die öffentliche Kritik geratenen Trainer Kurt Jara Luft verschafft. "Die Mannschaft hat für den Trainer gespielt", war sich Jäggi sicher. Der wollte von einem Wackelkandidaten Jara nichts wissen. Aber nach vier Niederlagen in Folge wäre dessen Schicksal fast besiegelt gewesen, ausgerechnet sein Ex-Klub Hamburger SV hätte ihn am Sonnabend bereits aus dem Amt stürzen können. Ein Sieg wird dennoch verlangt, Jäggi betonte: "Wir müssen nachlegen, unsere Fans werden ungeduldig."
Der Österreicher, den private Sorgen plagen (seine Mutter ist an Krebs erkrankt), flüchtete sich bei Fragen zu seiner Person in die üblichen Phrasen: "Es geht nicht um mich, es geht um die Mannschaft." Und mit dieser Mannschaft hat er tatsächlich noch alle Hände voll zu tun. Aus zehn Neuverpflichtungen ein funktionierendes Gefüge zu basteln, braucht mehr als vier Spieltage. "So ein Umbruch verlangt viel Zeit. Zeit, die du normalerweise nicht bekommst.", sagte Christian Nerlinger, der aber von einem "Riesenschritt nach vorn" sprach. Weiter nach unten konnte es freilich nicht gehen, wie Carsten Jancker bemerkte. Der bullige Angreifer mühte sich in seiner Heimat wieder redlich, aber erfolglos.
Anderen scheint die Integration besser gelungen zu sein: Kein Jancker oder Nerlinger sind die neuen Helden von Kaiserslautern, sondern die Billigtransfers wie die Ex-Zweitligisten Ferydoon Zandi und Marco Engelhardt. Der Ex-Lübecker Zandi bereitete mit einem artistischen Einsatz das erste Bundesligator von Thomas Drescher (42.) vor. Torwart Schober war dabei ebenso hilfreich wie beim 2:0 durch den Langzeit-Reservisten Thomas Riedl (44.). Als auch noch Altintop (56.) Madsen davon lief, schien der Sack mit den Punkten zugeschnürt.
Aber auf welch wackligen Beinen die neue heile FCK-Welt steht, zeigte sich in den Schlussminuten. Der Schwede Marcus Allbäck brachte Rostock mit zwei Toren in seinem ersten Spiel (71., 89.) noch einmal bedrohlich nahe. Nerlingers Lehre aus der diffusen Schlussviertelstunde: "Wir sind noch nicht soweit, so ein Spiel durchzuziehen."
welt.de