Kamil Kosowski fordert Geld vom FCK
Polnischer Nationalspieler will vor Arbeitsgericht Prämiennachzahlung von 66.200 Euro erstreiten
Der 1. FC Kaiserslautern soll für seinen polnischen Nationalspieler Kamil Kosowski noch einmal kräftig in die Geldtasche greifen. Gestern ging es vor dem Arbeitsgericht nicht um Kündigungsanfechtungen, Steuervergehen, Untreue oder sonstige strafrechtlich relevante Probleme, diesmal stand Kosowski im Mittelpunkt. Er fordert eine Prämiennachzahlung in Höhe von 66.200 Euro von seinem Arbeitgeber.
Die Materie ist kompliziert, das wurde allein dadurch deutlich, dass die beiden Parteienvertreter und der Vorsitzende des Gerichts sich ständig mit Formulierungen und „Sonderverträgen" auseinandersetzten, die der Verein mit seinen Lizenzspielern abgeschlossen hat. Dabei wurde nicht auf Anhieb erkennbar, ob diese Verträge für alle Kicker gleichermaßen gelten, oder ob es sich um Vereinbarungen handelt, die zudem auch noch unterschiedlich auslegungsfähig sind.
Der Streitpunkt: Eine Forderung von 66.200 Euro. Diese Summe hat Rolf Lechner, der juristische Vertreter Kosowskis, errechnet. Das Geld stehe dem Spieler für mehrere Spiele zu, an denen er zwar krankheitsbedingt nicht mitwirken konnte, für die er aber seine anteiligen Prämien verlangt. Joachim Rain (Ludwigsburg), der den 1. FCK in diesem Arbeitsgerichtsverfahren vertritt, betonte, der Verein habe nach einer Zusatzvereinbarung abgerechnet. Die Gehaltsfortzahlung sei auch während der Erkrankung des Polen weitergezahlt worden.
Nicht sehr konkret wurde informiert, dass die Prämien unterschiedlich bemessen sind, je nachdem, ob ein Akteur auf der Tribüne sitzt, ob er im Kader nominiert ist, ob er spielt oder ob er eingewechselt wird. Dabei ist offensichtlich auch noch zwischen einer Zusatzvereinbarung und einer vom Verein mit dem Spielerrat vereinbarten Prämienordnung zu unterscheiden. Ob Kosowski davon wusste, wurde nicht klar.
Sein Anwalt akzeptierte „den Zettel, der da in den Akten liegt", jedenfalls nicht als verwertbares Dokument; es trage weder Unterschrift noch Datum: „Das ist doch keine Vereinbarung, die hat Herr Göbel (Vorstandsmitglied des FCK) vielleicht unter dem Christbaum unterschrieben." Prämienbeträge kamen gestern auch zur Sprache. Sollte die Mannschaft beispielsweise am Tabellenende stehen, dann hat jeder Akteur bei sportlichem Erfolg Anspruch auf 8000 Euro pro Punkt. Wären Kurt Jaras Schützlinge dagegen auf einem der drei vordersten Ränge platziert, dürften sie mit 10.000 Euro rechnen.
Über die als Abrechnungsmaßstab zu Grunde liegenden Vereinbarungen war zunächst keine Einigung zu finden. Kosowskis Anwalt bedauerte, dass er seit Monaten erfolglos versucht habe, mit der FCK-Führung zu sprechen: „Ich bin immer nur auf taube Ohren gestoßen." Arbeitsrichter Otto Sittinger, der die unterschiedlichen Vereinbarungen „etwas merkwürdig" fand: „Ein solches Problem wie der Fall Kosowski ist bisher beim Gericht noch nie aufgetaucht." Er setzte einen weiteren Termin für 24. Februar, 10 Uhr, an. Bis dahin haben die „Gegner" Gelegenheit, neue Informationen auszutauschen. Ein Zuhörer: „Die Spieler sollten lieber Tore schießen, als um Prämien streiten."
ron.de