Kurze Updates aus den olympischen Disziplinen

Mecki83

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Was tut sich in den einzelnen olympischen Disziplinen?
Wer hat seine Karriere beendet, gibt es neue Hoffnungsträger?
Wie laufen die Weltcups, Weltmeisterschaften, usw.?

Jeder darf hier gerne mitschreiben. :hand: :hand: :hand:

Für viele olympische Disziplinen der Sommerspiele gibt es ja keine speziellen Einzelthreads.
Gibt es hier Leute, die vielleicht einzelne Disziplinen regelmäßig anschauen?
 

Mecki83

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Was machen eigentlich unsere Fechter?

Bei Olympia gehörten die Fechter leider nicht ganz unerwartet zu den großen Verlierern. Die beste Platzierung holten noch die Säbel-Männer mit Platz 4 im Team. Was hat sich seit Olympia getan?


Degen
Im Degen sah es bei Olympia schon von vorne herein düster aus, da sich weder bei den Damen noch bei den Herren ein deutscher Fechter oder eine Fechterin qualifiziert hatte. Eine Qualifikation für einen Platz unter den besten 8 Mannschaften war sowohl bei Damen als auch bei den Männern absolut utopisch. Was hat sich seitdem getan?


Damen:
Seit Olympia gab es 4 Einzelwettbewerbe und 2 Mannschaftswettbewerbe. Und insbesondere die Ergebnisse in den Mannschaftswettbewerben lassen aufhorchen: direkt im ersten Mannschaftswettbewerb nach Olympia gelang beim Wettbewerb in Tallin ein 2.Platz. Und auch beim zweiten Mannschaftswettbewerb in Barcelona gelang der Einzug ins Halbfinale und am Ende Platz 4. Schafft man es solche Platzierungen regelmäßig abzurufen, dann scheint für die nächsten Spiele vielleicht sogar die Qualifikation für den Mannschaftswettbewerb möglich. :spitze: Insbesondere sollte man an dieser Stelle auch erwähnen, dass sie bei beiden Turnieren an Russland gescheitert sind, deren Fechterinnen inzwischen wie in vielen anderen Sportarten auch von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen wurden.
In den Einzelwettbewerben fehlt leider noch der Ausreißer nach oben, aber zumindest standen Alexandra Ndolo und Alexandra Ehler jeweils bereits ein Mal im Achtelfinale.


Männer:
Hier läuft es seit Olympia leider ähnlich weiter wie davor. In den beiden Mannschaftswettbewerben gab es die Plätze 14 und 19 und in den vier Einzelwettbewerben reichte es maximal für einen Platz unter den Top32, danach war spätestens Schluss.


Florett
Bei Olympia hatte sich noch etwas überraschend das deutsche Männer Team qualifiziert, bei den Damen war Leonie Ebert als Einzelstarterin dabei.

Damen:
In den drei Team-Wettbewerben lässt sich zumindest eine leichte Aufwärts-Tendenz erkennen: Platz 13 -> Platz 9 -> Platz 7. Wenn man sich erst mal in diesem Bereich stabilisiert und regelmäßig unter den Top 8 landet, dann ist eine Qualifikation für den Mannschaftswettbewerb möglich. Leider fehlt auch hier im Einzel der Ausrutscher nach oben. Bisher steht ein Achtelfinale für Leonie Ebert als bestes Ergebnis.

Männer:
Hier sieht es leider gar nicht gut aus. Peter Joppich ist inzwischen fast 40 und sein letzter WM Titel liegt inzwischen auch schon 12 Jahre zurück. Benjamin Kleibrink scheint seine Karriere beendet zu haben (jedenfalls hat er kein Ergebnis seit Olympia). Dementsprechend liefen dann die beiden Mannschaftswettbewerbe mit Platz 15 und 13 auch fernab der Top-Teams. Die Einzel-Wettbewerbe liefen sogar noch schlechter. Einmal erreichte sogar kein Einziger den Finaltag der Top64 und beim zweiten Turnier schaffte es Fabian Braun als Einziger ins Hauptfeld und schied dort in Runde 1 aus.


Säbel
Bei Olympia hatten wir eine starke deutsche Männer-Säbel-Mannschaft am Start, bei denen man sich durchaus mehr als als Platz 4 hätte erhoffen können.

Damen:
Die Säbel-Damen zeigten im Team schwankende Leistungen: nach einem indiskutablen 17.Platz in Tbilisi erreichten sie 2 Wochen später in Plovdiv einen deutlich verbesserten 8.Platz, um dann vor 1.5 Wochen in Athen wieder im "Niemandsland" auf Platz 12 zu landen. Mit solchen Leistungen wird es schwer sich im Team für Olympia zu qualifizieren. In den Einzelwettbewerben gelingt es Larissa Eifler und Julika Funke zumindest regelmäßig sich im Hauptfeld zu platzieren, wobei ein Achtelfinale für Larissa Eifler bisher noch das beste Einzelergebnis darstellt.

Männer:
Nach dem Karriereende von Max Hartung stand zu befürchten, dass das deutsche Team sich aus der absoluten Weltspitze verabschieden würde, aber zumindest im bisher einzigen Teamwettbewerb seit Olympia war dies nicht der Fall: Platz 2 in Tbilisi hinter Südkorea. In den beiden Einzelwettbewerben fällt bisher positiv auf, dass neben Matyas Szabo auch die beiden erst 23-jährigen Frederic Kindler und Raoul Bonah regelmäßig punkten. Die Top-Ergebnisse holt aber weiterhin der Routinier mit 2 Achtelfinaleinzügen.


Fazit:
Viel tut sich hier bisher nicht, zumindest nicht in der Breite. Es gibt ein paar Verschiebungen zwischen den Disziplinenen aber Stand jetzt ist weder die große Wende im deutschen Fechtsport noch der totale Kollaps zu sehen, sondern eher der Erhalt des Status Quo.
 

Mecki83

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Was gibt es neues im Taekwondo?
Nachdem die deutschen Taekwondoka drei Mal knapp in der Olympia Quali gescheitert waren, trat dort nur Alexander Bachmann in der +80kg Klasse an...und schied nach einem Kampf schon wieder aus. Die aktuellen Ergebnisse seit Olympia sind auch insofern relevant, da sie voraussichtlich bereits zu einem kleinen Teil zur Olympia-Quali zählen (d.h. wenn der Qualifikations-Modus nicht geändert im Vergleich zu den letzten Spielen). Es wurden bereits einige Turniere ausgetragen und es gibt bereits erste Tendenzen die sich andeuten:

Frauen
Klasse unter 49 kg:
Hier gibt es eine sehr erfreuliche Entwicklung bei der kürzlich 23 Jahre alt gewordenen Ela Aydin zu beobachten. Seit Olympia nahm sie an insgesamt 10 Turnieren teil und holte dabei 3 Siege, stand außerdem noch 4 mal auf dem Podest und auch bei dem höchst-dotierten Turnier in diesem Zeitraum gelang ihr der Einzug ins Viertelfinale. Mit diesen Ergebnissen steht sie inzwischen auf Platz 5 im Olympic Ranking, was bei den letzten Spielen für die direkte Qualifikation gereicht hätte.

Klasse unter 57 kg:
In dieser Klasse befinden sich gleich zwei deutsche Kämpferinnen in "Lauerstellung" auf den Plätzen 19 und 20 im Olympic Ranking. Bei Madeline Folgmann und Anna-Lena Frömming muss man schauen, wo die Reise in den nächsten Monaten hingeht. Da bei Olympia nur 16 Teilnehmerinnen pro Klasse startberechtigt sind, müssen sie sich noch deutlich steigern um in Reichweite eines Platzes zu kommen (insbesondere da die Europäer im Qualifikations-Modus benachteiligt sind). Aktuell läuft die Tendenz in Richtung Anna-Lena Frömming, die seit Olympia bereits einen Sieg bei einem kleineren Turnier, sowie 4 weitere Podestplätze eingesammelt hat. Insbesondere ihr dritter Platz beim hoch-dotierten G4 Turnier in Riyadh ist ein absolutes Top-Ergebnis.

Klasse unter 67 kg:
In dieser Klasse befindet sich die 24-jährige Vanessa Körndl im Vorwärtsgang. Seit Olympia stand sie bei 9 von 10 Turnieren auf dem Podest und konnte zwei Turniersiege erringen. Auch bei ihr sticht ein dritter Platz beim G4-Turnier in Riyadh heraus (der bringt ihr 14.4 Ranglistenpunkte und somit mehr als die jeweils 10 Punkte für ihre Siege bei den beiden G1 Turnieren). Mit diesen starken Ergebnissen schiebt sie sich inzwischen im Olympic Ranking auf Platz 13 mit klarer Tendenz nach oben.

Klasse über 67 kg:
Und auch in dieser Klasse ist eine Olympia-Qualifikation absolut im Bereich des machbaren. Die 24-jährige Lorena Brandl hat zwar seit Olympia erst 5 weitere Turniere absolviert aber die Ergebnisse sind absolut hervorragend. Neben drei Siegen stehen noch zwei dritte Plätze zu Buche (u.a. auch beim G4 Turnier in Riyadh). Damit verbessert sie sich im Olympic Ranking derzeit auf Rang 10.



Männer:
Klasse unter 58 kg:
Im Vorfeld der Spiele 2021 war dies die am schwächsten besetzte Gewichtsklasse aus deutscher Sicht. Kein einziger deutscher Kämpfer war innerhalb der Top50 im Olympic Ranking zu finden. Dies hat sich durch den Wechsel in der Gewichtsklasse von Iordanis Konstantinidis geändert, der vorher in der Klasse bis 68kg gekämpft hat. Die Ergebnisse seit Olympia sind allerdings alles andere als vielversprechend: als bestes Ergebnis steht ein dritte Platz bei einem kleineren G1-Turnier. Somit wird es für ihn schwer sich von seinem derzeitigen 28.Platz im Olympic Ranking nach oben zu arbeiten.

Klasse unter 68 kg:
Der Weggang von Iordanis Konstantinidis wird kompensiert durch die starken Ergebnisse von Eduard Drewlau und vor allem von Imran Özkaya, die sich seit Olympia um 30 bzw. 97 Plätze im Ranking verbesser haben und nun auf den Plätzen 38 und 42 stehen. Vor allem Özkaya konnte bei seinen 8 Turnieren seit Olympia mit 4 Podestplätzen aufwarten und insbesondere zwei 2. Plätze mit G2-Turnieren im Februar haben ihn deutlich nach oben gebracht. Wenn er weiterhin solche Ergebnisse liefert, dann dürfte er in wenigen Monaten bereits unter den Top20 der Welt auftauchen.

Klasse unter 80 kg:
In dieser Klasse hängt alles an Tahir Gülec, der im letzten Jahr im letzten Kampf das Olympiaticket verpasste. Er war allerdings bereits vor Olympia nur noch mit Schmerzmitteln kampffähig und hat sich zwischenzeitlich einer Operation unterzogen, die ihm dann hoffentlich eine schmerzfreie Fortsetzung seiner Karriere ermöglicht. Durch die fehlenden Turniere ist er im Olympic Ranking zwischenzeitlich auf Rang 46 zurückgefallen, aber da die großen Turniere erst noch kommen, gibt es da noch keine allzugroßen Sorgen, dass der Rückstand schon zu groß ist.

Klasse über 80 kg:
In dieser Klasse hat sich Alexander Bachmann nach Olympia eine kleine Auszeit gegönnt und bisher erst drei Turniere absolviert. Die Ergebnisse waren aber auch alles andere als gut und neben zwei Erstrundenniederlagen steht bisher ein fünfter Platz beim G2-Turnier in Antalya als bestes Ergebnis. Aber auch wenn er damit zwischenzeitlich auf Rang 18 im Olympic Ranking zurückgefallen ist, ist es auch hier zu früh zur Panik. Er ist derzeit unser bester Taekwondoka bei den Männern und kann auch bei den richtig großen Turnieren Top Ergebnisse einfahren, die ihn auch sehr schnell wieder mitten in die Top10 führen können.


Fazit:
Im Taekwondo ist die Entwicklung doch insgesamt ziemlich erfreulich. Insbesondere bei den Damen gibt es in jeder Gewichtsklasse konkurrenzfähige deutsche Kämpferinnen. Bei den Männern sieht es aktuell etwas schwächer aus, aber dafür haben wir da mit Bachmann und Gülec zwei Kämpfer, die bereits bewiesen haben, dass sie ganz oben mitkämpfen können und dazu kommt noch mit Özkaya ein junger Kämpfer, der sich innerhalb kürzester Zeit massiv verbessert hat.
 

Mecki83

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Was gibt es neues im Bahnrad?

Bei Olympia fing es super an mit der tollen Goldmedaille im Bahnrad-Vierer der Frauen und der Silber-Medaille im Teamsprint der Frauen. Doch danach kam leider die Ernüchterung, als insbesondere die hochgehandelten deutschen Sprinterinnen im Einzel-Sprint und im Keirin die Medaillen deutlich verpassten. Am Ende waren 2 Medaillen dann doch unterhalb der Erwartungen.

Nur kurze Zeit nach den Spielen in Tokio fand vom 20.-24.Oktober 2021 die Weltmeisterschaft im französischen Roubaix statt:

Frauen:
In den olympischen Disziplinen wurden dieses Mal alle Hoffnungen erfüllt.
Der deutsche Vierer holte wie schon bei Olympia den Sieg. Und die deutschen Sprinterinnen räumten einfach alles ab, was ging: Gold im Teamsprint, Gold und Silber im Einzel-Sprint (für Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich) und dann auch noch Gold für Lea Sophie Friedrich im Keirin. Bei 4xGold und 1xSilber ist es dann auch nicht mehr so tragisch, dass man in den anderen olympischen Wettbewerben (Madison und Omnium) die Medaillenränge deutlich verpasste.

Männer:
Im Gegensatz zu den Frauen sind die Männer doch etwas ins Hintertreffen geraten. Aber zumindest konnten die deutschen Team-Sprinter die Bronze-Medaille erringen.

Fazit:
Mit diesem Ergebnis (4xGold, 1xSilber und 1xBronze) wären die Bahnradsportler zu den großen deutschen Stars der Spiele avanciert. Leider kam dieses Ergebnis gut 2 Monate zu spät.
 

Mecki83

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Was gibt es neues im Schwimmen?

Bezeichnenderweise waren zwei Bronze-Medaillen durch Sarah Köhler und Florian Wellbrock das beste olympische Schwimmergebnis seit den beiden Goldmedaillen von Britta Steffen im Becken (die Goldmedaille von Wellbrock war ja im Freiwasser). Auch wenn die beiden hoffentlich auch bei den nächsten Spielen noch in der Weltklasse vertreten sein sollten, wäre es auf jeden Fall schön, wenn sich bis dahin noch andere deutsche Athletinnen und Athleten in diesen Bereich vorstoßen könnten.

Frauen:
Eine erfreuliche Entwicklung gibt es hier bei Anna Elendt zu beobachten. Die 20-jährige hatte bei Olympia über 100m Brust als 13. das Finale noch klar verfehlt. Bei der "Pro Swim Series" im texanischen San Antonio konnte sie ihre bisherigen Bestleistungen jedoch deutlich steigern. Im Finale belegte sie dort Rang 2 hinter der US-Amerikanerin Lilly King, die auf dieser Strecke immerhin die amtierende Weltrekordlerin ist. Mit ihrer Zeit von 1:05,58 hat sie den Anschluss an die absolute Weltspitze geschafft. Bei Olympia hätte sie mit dieser Zeit zwar die Bronze-Medaille noch um 4 Hundertstel verpasst, aber sie macht auf jeden Fall Hoffnung für die nächsten Jahre.

Anna Elendt schwimmt erneut deutschen Rekord
 

Mecki83

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Was machen eigentlich unsere Fechter?

Bei Olympia gehörten die Fechter leider nicht ganz unerwartet zu den großen Verlierern. Die beste Platzierung holten noch die Säbel-Männer mit Platz 4 im Team. Was hat sich seit Olympia getan?

Florett
Damen:
Vom 15.-18.04. fand das Weltcupturnier in Belgrad statt mit dem besten deutschen Abschneiden seit sehr langer Zeit. Im Einzel konnten sich zwar nur zwei deutsche Fechterinnen für das Hauptfeld der Top64 qualifizieren, aber dort starteten Leonie Ebert und Anne Sauer einen unglaublichen Siegeslauf, der sie am Ende in ein rein-deutsches Finale führte, bei dem etwas überraschend Anne Sauer ihren ersten Weltcupsieg holte. Einen Tag später folgte dann der Teamwettbewerb, bei dem dann ebenfalls der Durchmarsch bis ins Finale gelang, wo man dann allerdings ziemlich deutlich Frankreich unterlag.

Leider zählt dieser Weltcup noch nicht für die Olympia-Qualifikation, aber die Ergebnisse sind schon insofern relevant, da die Weltrangliste für die Setzliste verwendet wird und man somit direkt fürs Hauptfeld gesetzt wird, oder man im Team erst ab dem Viertelfinale auf die Top-Teams treffen kann.
 

Mecki83

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Was gibt es neues im Schwimmen?

Bezeichnenderweise waren zwei Bronze-Medaillen durch Sarah Köhler und Florian Wellbrock das beste olympische Schwimmergebnis seit den beiden Goldmedaillen von Britta Steffen im Becken (die Goldmedaille von Wellbrock war ja im Freiwasser). Auch wenn die beiden hoffentlich auch bei den nächsten Spielen noch in der Weltklasse vertreten sein sollten, wäre es auf jeden Fall schön, wenn sich bis dahin noch andere deutsche Athletinnen und Athleten in diesen Bereich vorstoßen könnten.

Männer:
Neben Anna Elendt bei den Frauen gibt es auch bei den Männern eine erfreuliche Entwicklung. Der erst 20-jährige Lukas Märtens konnte sich in der Saison nach Olympia deutlich steigern. Insbesondere seine Verbesserung auf 3:41,60 Minuten über die 400 m Freistil sind nicht nur fast 2 Sekunden schneller als der Sieger bei Olympia in Tokio, es ist sogar die schnellste Zeit die in den letzten 6 Jahren erzielt wurde. Selbst der immer noch gültige Fabelweltrekord von 3:40,07 Minuten von Paul Biedermann aus dem Zeitalter der Wunder-Anzüge ist nicht mehr weit weg. Achja...über 200m und 1500m Freistil führt er derzeit ebenfalls die Weltrangliste an.
 
Zuletzt bearbeitet:

R2Bri2

Gesperrt - "Fanlager-Auszeit"
Ich habe früher intensiv Geräteturnen betrieben und das Turnen ist für mich bei den Sommerspielen immer das Highlight, Männer wie Frauen. Über Neuigkeiten aus dieser Ecke würde ich mich freuen.
 

Mecki83

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Ich habe früher intensiv Geräteturnen betrieben und das Turnen ist für mich bei den Sommerspielen immer das Highlight, Männer wie Frauen. Über Neuigkeiten aus dieser Ecke würde ich mich freuen.

Im Turnen gab es seit den Spielen von Tokio keine großen Neuigkeiten.
Aufgrund der Verschiebung der Olympischen Spiele von 2020 kam es zur kuriosen Situation, dass die zwei Monate nach den Spielen stattfindende Weltmeisterschaft erneut in Japan ausgerichtet wurde, was wohl auch dazu führte, dass nicht alle Nationen ihre besten Athleten an den Start brachten. Die dominierenden Nationen waren dabei China (5) und Japan (2), die zusammengerechnet in 7 der 12 Disziplinen die Goldmedaille gewinnen konnten. Aus deutscher Sicht gab es insgesamt nur eine Finalteilnahme, bei der Pauline Schäfer-Betz am Schwebebalken beinahe ihren Triumph von 2017 wiederholt hätte und am Ende Silber gewann.

In diesem Jahr gab es bisher nur ein paar Weltcup-Turniere bei denen aus meiner Sicht vor allem zwei Dinge hängen geblieben sind:
1) Unglaublich aber wahr: Oksana Chusovitina hat mit 46 Jahren erneut ihren Rücktritt vom Rücktritt erklärt und bei ihrem Comeback sogar gleich den Sieg beim Sprung geholt (auch wenn die dabei erreichte Punktzahl jetzt nicht überragend war)
Turnerin Chusovitina siegt bei Comeback

2) Ein Wettkampf fiel genau in den Beginn des Ukraine Krieges. Während die russichen TurnerInnen bei den ersten Geräten noch unter neutraler Flagge und ohne Hymne teilnehmen durften, wurde dann kurzfristig entschieden, dass die russischen und belarussischen TurnerInnen mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen werden. Nicht wirklich hilfreich aus russischer Sicht dürfte dabei die Aktion des russischen Turners Iwan Kuliak gewesen sein, der bei der Siegerehrung für den Wettbewerb am Barren anstatt des üblichen Föderations-Emblems ein "Z" trug. als Solidaritätsbeurkundung für den Ukraine-Krieg. Besonders perfide auch daher, da der Sieger dieses Wettbewerbs Illia Kovtun aus der Ukraine kommt.

Im Laufe des Jahres 2022 finden dann noch die Europameisterschaft in München (11.-21. August) und die Weltmeisterschaft in Liverpool (28.Oktober - 6.November) statt.
 

R2Bri2

Gesperrt - "Fanlager-Auszeit"
Im Turnen gab es seit den Spielen von Tokio keine großen Neuigkeiten.
Aufgrund der Verschiebung der Olympischen Spiele von 2020 kam es zur kuriosen Situation, dass die zwei Monate nach den Spielen stattfindende Weltmeisterschaft erneut in Japan ausgerichtet wurde, was wohl auch dazu führte, dass nicht alle Nationen ihre besten Athleten an den Start brachten. Die dominierenden Nationen waren dabei China (5) und Japan (2), die zusammengerechnet in 7 der 12 Disziplinen die Goldmedaille gewinnen konnten. Aus deutscher Sicht gab es insgesamt nur eine Finalteilnahme, bei der Pauline Schäfer-Betz am Schwebebalken beinahe ihren Triumph von 2017 wiederholt hätte und am Ende Silber gewann.

In diesem Jahr gab es bisher nur ein paar Weltcup-Turniere bei denen aus meiner Sicht vor allem zwei Dinge hängen geblieben sind:
1) Unglaublich aber wahr: Oksana Chusovitina hat mit 46 Jahren erneut ihren Rücktritt vom Rücktritt erklärt und bei ihrem Comeback sogar gleich den Sieg beim Sprung geholt (auch wenn die dabei erreichte Punktzahl jetzt nicht überragend war)
Turnerin Chusovitina siegt bei Comeback

2) Ein Wettkampf fiel genau in den Beginn des Ukraine Krieges. Während die russichen TurnerInnen bei den ersten Geräten noch unter neutraler Flagge und ohne Hymne teilnehmen durften, wurde dann kurzfristig entschieden, dass die russischen und belarussischen TurnerInnen mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen werden. Nicht wirklich hilfreich aus russischer Sicht dürfte dabei die Aktion des russischen Turners Iwan Kuliak gewesen sein, der bei der Siegerehrung für den Wettbewerb am Barren anstatt des üblichen Föderations-Emblems ein "Z" trug. als Solidaritätsbeurkundung für den Ukraine-Krieg. Besonders perfide auch daher, da der Sieger dieses Wettbewerbs Illia Kovtun aus der Ukraine kommt.

Im Laufe des Jahres 2022 finden dann noch die Europameisterschaft in München (11.-21. August) und die Weltmeisterschaft in Liverpool (28.Oktober - 6.November) statt.
Vielen Dank für diese Informationen, Mecki. Ich sehe schon, das wird hier einer meiner Lieblings-Threads. :hand:
 

Mecki83

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Was gibt es neues im Taekwondo?
Vom 19.-22.Mai fand in Manchester die Europameisterschaft statt. Die Punkte aus diesem Turnier zählen zu 75% in das WT Olympic Ranking und sind somit ein wichtiger Grundstock für eine Qualifikation (die Top 5 bzw. Top 6 qualifizieren sich direkt über das Ranking).

Frauen
Klasse unter 49 kg:

Erneut ein starker Auftritt von Ela Aydin, die im Halbfinale nur mit einem Punkt Differenz der späteren Siegerin unterlag. Außerdem noch erwähnenswert der Viertelfinaleinzug von Supharada Kisskalt. Im "Live-Ranking", d.h. aller Ergebnisse wie sie auch ins Olympic Ranking einfließen liegt Ela Aydin somit derzeit auf Platz 3. Da die Wettbewerbe mit den meisten Punkten noch folgen, ist dies natürlich nur eine Indikation, aber ein guter Startpunkt für die Olympiaquali ist es auf jeden Fall.

Klasse unter 57 kg:
Anna-Lena Frömming erreicht mit dem Viertelfinale erneut ein achtbares Ergebnis. Im Live-Ranking liegt sie derzeit auf Platz 18.

Klasse unter 67 kg:

Pech für Vanessa Körndl, dass sie bereits im Viertelfinale auf die spätere Siegerin traf und dieser denkbar knapp per Golden Point unterlag. Im Live-Ranking liegt sie derzeit auf Platz 9, was u.a. daran liegt, dass sie von den Top15 des Rankings mit Abstand die wenigsten Punkte aus 2020 mitbringt. Die Tendenz seit 2021 zeigt aber deutlich nach oben.

Klasse über 67 kg:

Eine Enttäuschung für Lorena Brandl, die leider direkt ihren ersten Kampf verlor und ausschied. Immerhin das Viertelfinale gab es am Ende für Alema Hadzic, die sich auch durch dieses Ergebnis im Live Ranking an Lorena Brandl vorbei geschoben hat (Platz 11 Hadzic, Platz 19 Brandl).


Männer:
Klasse unter 58 kg:
Nur aufgrund seiner direkten Setzung ins Viertelfinale konnte Iordanis Konstantinidis ein paar weitere Punkte für das Olympic Ranking einsammeln. Richtig vorwärts bringt ihn das aber auch nicht (derzeit Platz 31)

Klasse unter 68 kg:
Erneut starke Ergebnisse von Eduard Drewlau (Viertelfinale) und vor allem von Imran Özkaya (Halbfinale), die sich im Live-Ranking weiter nach vorne schieben auf Platz 10 und 11.

Klasse unter 80 kg:
Leider immer noch kein Comeback von Tahir Gülec, der wohl als einziger deutscher Taekwondoka eine Olympia-Chance in dieser Klasse hätte.

Klasse über 80 kg:
Immerhin zwei Viertelfinalteilnahmen für Alexander Bachmann und Cem Ünlüsoy. Insbesonder von Alexander Bachmann hätte man aber durchaus mehr erwarten können, immerhin hatte er sich noch als Nummer 3 des Olympic Rankings für Tokio qualifiziert. Im Live-Ranking liegen beide derzeit noch abgeschlagen auf den Plätzen 26 und 27.


Fazit:
Derzeit erscheint eine direkte Olympiaqualifikation über das Olympic Ranking in 4 von 8 Wettbewerben möglich, wobei die Chancen für Ela Aydin eindeutig am besten stehen. Trotzdem sollte man insbesondere Alexander Bachmann bei den Männern nicht zu früh abschreiben.
 

Mecki83

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Was gibt es neues im Mountainbike?
Seit dem 07.05. läuft die Olympiaqualifikation im Mountainbike. Relevant für die Qualifikation ist primär das Nationenranking, welches auf den Ergebnissen der drei besten Radfahrer pro Nation basiert. Seitdem gab es zwei große Weltcuprennen in Albstadt (GER) und Nové Mesto (CZE).

Frauen
Albstadt: Ronja Eibl, Nadine Rieder und Lia Schrievers belegten die Plätze 20, 24 und 25.
Nové Mesto: Nina Benz, Nadine Rieder und Leonie Daubermann belegten die Plätze 14, 19 und 29.

Männer:
Albstadt: David List, Luca Schwarzbauer und Niklas Schehl belegten die Plätze 22, 25 und 40.
Nové Mesto: Luca Schwarzbauer, Julian Schelb und Georg Egger belegten die Plätze 9, 24 und 26.

Fazit:
Nach den ersten beiden Weltcups liegen die deutschen Männer auf Platz 6 und die deutschen Damen auf Platz 9 der Nationenwertung. Um die maximale Starterzahl von 2 zu erreichen, müssen sie am Ende jeweils mindestens auf Platz 8 stehen. Scheint nach dem Auftakt machbar, auch wenn die Ergebnisse natürlich nicht so richtig super waren.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mecki83

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Was gibt es neues im Bogenschießen?
Vom 06.-12.Juni fand in München die Europameisterschaft statt mit insgesamt sehr erfreulichen Ergebnissen:

Frauen
Im Einzelwettkampf gewann Michelle Kroppen die Silbermedaille; Katharina Bauer durfte sich über die Bronzemedaille freuen. Zusammen mit Charline Schwarz gelang dann sogar noch der Titel im Mannschaftswettbewerb. .deutschlandfahne2:

Männer:
Florian Unruh
gewann im Einzel die Silbermedaille. Im Mannschaftswettbewerb scheiterten die Deutschen leider bereits im Viertelfinale.

Mixed:
Zum Abschluss holten Michelle Kroppen und Florian Unruh auch noch die Silbermedaille im Mixed.

Fazit:
Leider zählt dieser Wettbewerb noch nicht für die Olympiaqualifikation aber er zeigt an in welche Richtung es gehen könnte. Die deutschen Frauen sind wohl derzeit hinter den Südkoreanerinnen die stärkste Mannschaft der Welt und auch die Männer sind aktuell auf Platz 7 der Weltrangliste auf Augenhöhe mit der Weltelite.
 

Mecki83

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Was machen eigentlich unsere Fechter?

Bei Olympia gehörten die Fechter leider nicht ganz unerwartet zu den großen Verlierern. Die beste Platzierung holten noch die Säbel-Männer mit Platz 4 im Team. Was hat sich seit Olympia getan?

Heute ging die Fecht-Europameisterschaft in Antalya zu Ende mit aus deutscher Sicht sehr viel grau und einem Lichtblick.

Einzel (jeweils das beste Ergebnis):
Florett (F): Leonie Ebert Platz 1 🥇 , Anne Sauer Viertelfinale
Florett (M): Fabian Braun Runde der besten 32
Degen (F): Alexandra Ndolo Viertelfinale
Degen (M): Richard Schmidt, Marco Brinkmann Viertelfinale
Säbel (F): Larissa Eifler Viertelfinale
Säbel (M): Matyas Szabo, Frederic Kindler Achtelfinale

Mannschaft:
Florett (F): Platz 3 🥉
Florett (M): Platz 6
Degen (F): Platz 8
Degen (M): Platz 9
Säbel (F): Platz 7
Säbel (M): Platz 6

Fazit:
Platz 4 im Medaillenspiegel mag ja gar nicht so schlecht klingen, aber wenn man bedenkt dass weiterhin keine russischen Athleten teilnehmen dürfen und Italien und Frankreich am Ende 14 bzw 11 Medaillen gewonnen haben, dann ist klar, dass man derzeit meilenweit von der Weltspitze weg ist. Die einzige Ausnahmen sind derzeit die Florett-Damen und dabei insbesondere Leonie Ebert, die endlich an ihre Erfolge aus der Juniorenzeit anknüpfen konnte und mit dem Europameistertitel belohnt wurde.
Für Olympia ist das alles noch nicht wirklich relevant, da die Europameisterschaften nicht im Qualifikationszeitraum stattfanden. Allerdings wäre hier durchaus die Chance da gewesen, sich im Team-Ranking zu verbessern was dann wiederum die Chancen bei den nächsten Turnieren erhöht (es gibt dort nämlich keine echte Auslosung in den Team-Wettbewerben, sondern es wird so gesetzt, dass die Nummer 16 der Welt im Achtelfinale auf die Nummer 2 trifft, die Nummer 15 auf die 2, usw.).
 

Mecki83

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Was machen eigentlich unsere Fechter?

Vom 13.-23. Juli fand in Kairo (coronabedingt) die erste Fechtweltmeisterschaft seit 2019 statt, mit den folgenden Ergebnissen aus deutscher Sicht.

Einzel (jeweils das beste Ergebnis):
Florett (F): Leonie Ebert Platz, Achtelfinale
Florett (M): André Sanita, 1.Runde Hauptfeld
Degen (F): Alexandra Ndolo, 🥈
Degen (M): vier deutsche Männer, 1.Runde Hauptfeld
Säbel (F): Larissa Eifler, Viertelfinale
Säbel (M): Matyas Szabo, Achtelfinale

Mannschaft:
Florett (F): Platz 9
Florett (M): Platz 15
Degen (F): Platz 10
Degen (M): Platz 11
Säbel (F): Platz 5
Säbel (M): Platz 4

Fazit:
Erstmals seit 2017 wurde wieder eine Medaille gewonnen. .deutschlandfahne2:
Für die Olympiaqualifikation zählt die WM allerdings noch nicht, allerdings basiert der Team-Wettkampf auf der Weltrangliste, d.h. die Nummer 16 der Welt trifft im Achtelfinale immer auf die Nummer 1, d.h. mit guten Ergebnissen in den diesjährigen Team-Wettkämpfen verbessert man seine Ausgangsposition fürs nächste Jahr. Das ist insbesondere den deutschen Säbel-Damen gelungen, die vor Olympia noch um Platz 16 der Welt geführt werden und nun an den Top10 klopfen. Etwas überraschend war das starke Abschneiden der Säbel-Männer. Nach dem Karriereende von Max Hartung, Benedikt Wagner und Richard Hübers war hier nicht zu erwarten gewesen, dass man weiterhin in der Weltspitze mitkämpfen kann.
 
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