Marbella - Der Vertrags-Poker um Timo Hildebrand steht vor dem Ende.
Der Nationaltorwart bestätigte am Montag im Gespräch mit Sport1, dass er beim VfB Stuttgart bleiben will.
Ansonsten wollte er sich vorerst nicht weiter öffentlich äußern und verwies auf seine Homepage.
"Ich habe mit dem VfB vereinbart, unsere gemeinsame Zukunft nicht über die Öffentlichkeit zu diskutieren", erklärte der 26-Jährige, dessen Kontrakt im Sommer ausläuft. Und weiter:
"Jedenfalls sind wir uns alle einig darüber, nicht mit einem offenen Vertragsverhältnis in die restliche Saison zu gehen. Das wird anständig und sauber über die Bühne gebracht. Und danach ist hoffentlich Ruhe für längere Zeit."
Der Verein rechnet daher mit einer baldigen Einigung. "Die Signale von Timo Hildebrand sind positiv. Wir gehen davon aus, dass die Sache bis Ende der Woche erledigt ist", sagte VfB-Manager Herbert Briem Sport1.
Zuvor hatte Matthias Sammer seinem Keeper ein Ultimatum gesetzt. Spätestens in der Woche vor dem Rückrundenbeginn gegen Mainz 05 (22. Januar) müsse eine Einigung her, sonst werde man nach einem neuen Torwart suchen, sagte der Trainer.
Die Gespräche um die Vertragsverlängerung ziehen sich bereits seit Ende 2003 hin. Daher war vermutet worden, dass vor allem die Gehaltsforderungen des EM-Teilnehmers zu hoch seien. Dem widersprach Hildebrand am Montag allerdings vehement.
Berichte über angeblich von ihm verlangte Summen von bis zu 2,8 Millionen Euro im Jahr seien "der totale Wahnsinn": "Jeder, der mich kennt, der weiß, dass ich meinen Verein nicht abzocken oder erpressen will, sondern mit ihm zusammen arbeite."
Zudem habe er erst seit Oktober 2004 das überarbeitete Angebot des VfB vorliegen, die offenen Punkte würden in diesen Tagen abschließend diskutiert. Der Vertrag zu verbesserten Bezügen soll bis 2008 laufen.
Ganz deutlich dementierte Hildebrand zudem Meldungen über einen Wechsel zum FC Bayern: "Bayern München ist kein Thema für mich. Es gibt keinen Vorvertrag, keine Kontakte, niemand verhandelt oder wird verhandeln. Und wer anderes behauptet, der lügt, will Unruhe stiften oder was weiß ich noch alles."
Gleichwohl dürfte erst die Unterschrift unter dem Vertrag den Spekulationen ein Ende bereiten. Denn nach Angaben der "Bild" hat Manchester United den VfB-Torwart mehrfach beobachtet und Sammer brachte einen Tausch mit Jens Lehmann ins Gespräch, der bei Arsenal London keine Chance mehr hat.
Außerdem erklärte Stuttgarts Präsident Erwin Staudt im Trainingslager in Marbella, dass bei einem Verpassen der Champions League der Verlust mehrere Jungstars drohen würde.
"Dann müssten wir die ganze Personalplanung und das Gehaltsgefüge den Verhältnissen anpassen. In den vergangenen Jahren ist der VfB viel Risiko gegangen", sagte der Vereinsboss.
Kevin Kuranyi und Alexander Hleb besitzen ofenbar eine Ausstiegsklausel aus ihren bis 2008 laufenden Verträgen. Vielleicht ist genau solch ein Passus auch der Knackpunkt in den Verhandlungen mit Hildebrand.
Martin Volkmar