So, das ging nun ein wenig formulaisch zu Ende. Natürlich hat das Schiff Motorprobleme und natürlich setzt dann im Beiboot auch noch der Motor aus und natürlich infiziert sich Nicoles Arm noch. Aber immerhin war es jetzt kein ewig langgezogener Showdown. Nun haben also die drei doch mal eben Gilead gestürzt. Wobei es ja da noch relativ gut erklärt war - die Intrigen der Kommandeure gegeneinander führten zu einer erneuten "Säuberung". Wobei ich mich frage, woher die Tanten auch Akten über nur geplante Dinge hatten. Manche Dinge sind sehr weit hergeholt.
Becka bringt sich also gleich um (warum?) und zwar ganz genau wie Elisa Lam. Ich habe dann mal gegooglet, weil die Ähnlichkeiten frappierend sind und ich das ein wenig unangebracht fand. Atwod hat sich dazu nicht geäußert, aber es ist auch anderen aufgefallen, dass sie sich da von der Idee her wohl bedient hat.
Nicole liegt da mit ihrer Infektion und Agnes sagt "Ich bin so froh, dich in meinem Leben zu haben etc. etc." Vielleicht bin ich da wieder mal zu hartherzig, aber wenn ich da mit Fieber und Schmrzen läge und mir käme jemand mit so etwas ... Da will ich nur hören: "Ich habe dir Antibiotika, einen hübschen Arzt und starke Schmerzmittel mitgebracht."
Ob Desfred aus Band 1 nun die Mutter ist, wissen wir nicht sicher, auch wenn Atwood im Nachwort die Fährte ja extra noch mal in diese Richtung lenkt. Sie erwähnt, im ersten Band stünde, Desfred hätte zwei Kinder. In meinem Buch stand das aber nicht. Oder habe ich das wirklich schon vergessen? Sie hatte doch nur ein Kind.
Das Symposium am Ende ... na ja, mit Tagesprogramm und kleinen Scherzchen, das fanden wir - wenn ich mich recht erinnere - schon beim letzten Mal etwas albern. Sonst fand ich es beim letzten Mal an sich nicht schlecht, weil wir zusätzliche Dinge erfahren, das war hier allerdings kaum der Fall. Das hätte etwas kürzer gehalten werden können. Und die Statue im Boston Commons (ach, die alte Heimat - aber warum gerade Boston? Spielte das etwa dort und nicht in Washington?) fand ich ziemlich drüber.
Und Asthmatiker sind leichter unauffällig zu töten, wie beruhigend
. Aber Lydia hat's am Ende ja wohl erwischt, da war das Morphium wohl eine gute Idee.
Insgesamt: es war interessant und hat einige Fragen aus Band 1 beantwortet und auch Einblicke in andere Perspektiven ermöglicht. Deshalb fand ich eigentlich den ersten Teil dieses Buches besser, weil es eben um diese Einblicke geht. Danach wird es etwas zu sehr Spionagegeschichte und die sind einfach nicht mein Geschmack und kamen hier auch etwas unausgereift daher. Insgesamt bin ich also nur halb überzeugt von dem Buch, aber es las sich gut und angenehm und war in jedem Fall mal etwas ganz anderes. Also danke für den Vorschlag, liebe
@FrauE , und auch für die Erstellung der Abschnitte hier.