Leserunde Die Zeuginnen - Letzter Abschnitt - Kapitel 65 bis Ende

Malou

Nicht gut mit Worten
Das überzeugt mich nicht. Diese Lücke in der Erzählung stört mich mehr als wie das Regime entstanden ist.
Ja, mich überzeugt das auch nicht und ich weiß auch nicht, warum nun Nicole unbedingt das Kind von Desfred sein muss. So entstehen diese Lücken, die Erklärung fordern (mal abgesehen davon, dass ich es seltsam fände, wenn ausgerechnet ganz zufällig die Aufzeichnungn von Desfred und ihren beiden Töchtern überdauert hätten und zufällig in der Zukunft entdeckt worden wären). Ich finde diese Verbindung auch gar nicht notwendig, mir war es schon zu viel, dass Nicole und Agnes Schwestern sind (was im letzten Teil ja auch wirklich bei jeder Gelegenheit erwähnt wird).
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Klingt, als würde sich das Buch nicht lohnen? @Talion findet es unlogisch, Du, @FCK-Fan-Simone , auch …
Ich hab ja beim Thread „Report der Magd“ bissl mitgelesen, da wart Ihr alle sehr angetan. Aber jetzt - die Fortsetzung? Scheint eben eine Fortsetzung zu sein, die vielleicht nie geplant war, aber weil das erste Buch so ein Renner war, wollte die Autorin halt noch mehr rausholen? Wäre ja nicht das erste Mal…
Ich bin schon froh, es gelesen zu haben. Ja, es hat Logiklöcher und die Dialoge fallen qualitativ schon ab, aber es las sich trotzdem gut und als Ergänzung zu Band 1 mag es zwar nicht notwendig sein, trotzdem ist es interessant. Ja, ich glaube schon, dass es im Rahmen der Fernsehserie "nachgeschoben" wurde, weil es einträglich ist, wobei Atwood das m.E. nicht unbedingt nötig hat, aber ich habe schon wesentlich schlechtere Fortsetzungen gelesen. Ich bin nicht überwältigt, aber zufrieden.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Was ich mich noch gefragt habe: War von Anfang an geplant, dass Becka geopfert wird? Ich glaube, es hat sich durch den Zeitdruck ergeben, weil Judd Nicole heiraten wollte. Eigentlich hätte sie ja in Nicoles Namen ins Sanatorium? gehen sollen. Dann hätte sie vielleicht später auch nach Kanada gekonnt.
Sie sollte sich doch eigentlich nur 48 Stunden lang verstecken. Ich habe gar nicht verstanden, warum sie dann gleich gestorben ist - sie wollte ja von Anfang an in diesen Tank, da klang es noch nicht, als ob sie sich dadurch umbringen wollte.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Ich mag die Form der drei Erzählerinnen. Eine, die das "alte" Leben in den USA kannte, eine, die klein genug war, um ins Gilead System rein zu wachsen, eine aus Kanada, für die das bis zu einem gewissen Zeitpunkt alles undenkbar war.
Das fand ich auch toll, diese verschiedenen Perspektiven. Mir hätte es besser gefallen, wenn es so eine Art Sammlung solcher Perspektiven geworden wäre - ohne Spionagegeschichte. Irgendwo erwähnte ich ja schon mal, die Ehefrauenperspektive hätte mich interessiert, auch die Marthas interessieren mich (sind sie es freiwillig, etc. etc.). Die Ökonofrauen wären interessant, die Frauen in diesem Bordell in Band 1 und ich hätte auch die Perspektive der Männer interessant gefunden. Ich hätte an Atwoods Stelle so eine Art Sammlung solcher Aussagen gmacht, vielleicht noch ein paar "offizielle" Dokumente, die Hintergründe erklären, etc. Das hätte mir besser gefallen.
 
Zuletzt bearbeitet:

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Sie sollte sich doch eigentlich nur 48 Stunden lang verstecken. Ich habe gar nicht verstanden, warum sie dann gleich gestorben ist - sie wollte ja von Anfang an in diesen Tank, da klang es noch nicht, als ob sie sich dadurch umbringen wollte.
Ich glaube, sie hat das Wasser drin gelassen, damit sie nicht so schnell gefunden wird.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Ja, mich überzeugt das auch nicht und ich weiß auch nicht, warum nun Nicole unbedingt das Kind von Desfred sein muss. So entstehen diese Lücken, die Erklärung fordern (mal abgesehen davon, dass ich es seltsam fände, wenn ausgerechnet ganz zufällig die Aufzeichnungn von Desfred und ihren beiden Töchtern überdauert hätten und zufällig in der Zukunft entdeckt worden wären). Ich finde diese Verbindung auch gar nicht notwendig, mir war es schon zu viel, dass Nicole und Agnes Schwestern sind (was im letzten Teil ja auch wirklich bei jeder Gelegenheit erwähnt wird).
Ja, das wäre auch wieder ein Zufall zu viel mit den Aufzeichnungen von Mutter und Töchtern. Aber wenn Desfred nicht die Mutter ist, dann wissen wir nicht, was aus Desfred geworden ist. Finde ich auch nicht wirklich besser 😬
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
So, das ging nun ein wenig formulaisch zu Ende. Natürlich hat das Schiff Motorprobleme und natürlich setzt dann im Beiboot auch noch der Motor aus und natürlich infiziert sich Nicoles Arm noch. Aber immerhin war es jetzt kein ewig langgezogener Showdown. Nun haben also die drei doch mal eben Gilead gestürzt. Wobei es ja da noch relativ gut erklärt war - die Intrigen der Kommandeure gegeneinander führten zu einer erneuten "Säuberung". Wobei ich mich frage, woher die Tanten auch Akten über nur geplante Dinge hatten. Manche Dinge sind sehr weit hergeholt.
Was heißt formulaisch?
Becka bringt sich also gleich um (warum?) und zwar ganz genau wie Elisa Lam. Ich habe dann mal gegooglet, weil die Ähnlichkeiten frappierend sind und ich das ein wenig unangebracht fand. Atwod hat sich dazu nicht geäußert, aber es ist auch anderen aufgefallen, dass sie sich da von der Idee her wohl bedient hat.

Nicole liegt da mit ihrer Infektion und Agnes sagt "Ich bin so froh, dich in meinem Leben zu haben etc. etc." Vielleicht bin ich da wieder mal zu hartherzig, aber wenn ich da mit Fieber und Schmrzen läge und mir käme jemand mit so etwas ... Da will ich nur hören: "Ich habe dir Antibiotika, einen hübschen Arzt und starke Schmerzmittel mitgebracht."

Ob Desfred aus Band 1 nun die Mutter ist, wissen wir nicht sicher, auch wenn Atwood im Nachwort die Fährte ja extra noch mal in diese Richtung lenkt. Sie erwähnt, im ersten Band stünde, Desfred hätte zwei Kinder. In meinem Buch stand das aber nicht. Oder habe ich das wirklich schon vergessen? Sie hatte doch nur ein Kind.
Desfred hatte nur selbst spekuliert, ob sie schwanger ist.
Das Symposium am Ende ... na ja, mit Tagesprogramm und kleinen Scherzchen, das fanden wir - wenn ich mich recht erinnere - schon beim letzten Mal etwas albern. Sonst fand ich es beim letzten Mal an sich nicht schlecht, weil wir zusätzliche Dinge erfahren, das war hier allerdings kaum der Fall. Das hätte etwas kürzer gehalten werden können. Und die Statue im Boston Commons (ach, die alte Heimat - aber warum gerade Boston? Spielte das etwa dort und nicht in Washington?) fand ich ziemlich drüber.

Und Asthmatiker sind leichter unauffällig zu töten, wie beruhigend :cautious:. Aber Lydia hat's am Ende ja wohl erwischt, da war das Morphium wohl eine gute Idee.
Ja, ein vergleichsweise angenehmer Tod.
Insgesamt: es war interessant und hat einige Fragen aus Band 1 beantwortet und auch Einblicke in andere Perspektiven ermöglicht. Deshalb fand ich eigentlich den ersten Teil dieses Buches besser, weil es eben um diese Einblicke geht. Danach wird es etwas zu sehr Spionagegeschichte und die sind einfach nicht mein Geschmack und kamen hier auch etwas unausgereift daher. Insgesamt bin ich also nur halb überzeugt von dem Buch, aber es las sich gut und angenehm und war in jedem Fall mal etwas ganz anderes. Also danke für den Vorschlag, liebe @FrauE , und auch für die Erstellung der Abschnitte hier.
Dem Dank an FrauE schließe ich mich gerne an 😊
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Was heißt formulaisch?
Schablonenhaft, vorhersehbar.
Desfred hatte nur selbst spekuliert, ob sie schwanger ist.
Oh, das weiß ich gar nicht mehr. Dann hätte sie also - wenn sie Nicoles Mutter ist - im Versteck ein Baby bekommen und ist dann ohne das Baby geflüchtet? Sonst hätte man in Gilead ja weder Wissen noch ein Foto vom Baby. Und dann wurde das Baby nachträglich über die Grenze geschmuggelt? Da hakt ja gleich an mehreren Enden, was die Plausibilität betrifft.
Ja, ein vergleichsweise angenehmer Tod.
ich dachte zuerst, du meintest das Asthma und wollte mich schon empören 😁, aber du meintest das Morphium. Ja, da stimme ich zu.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Schablonenhaft, vorhersehbar.
Danke
Oh, das weiß ich gar nicht mehr. Dann hätte sie also - wenn sie Nicoles Mutter ist - im Versteck ein Baby bekommen und ist dann ohne das Baby geflüchtet? Sonst hätte man in Gilead ja weder Wissen noch ein Foto vom Baby. Und dann wurde das Baby nachträglich über die Grenze geschmuggelt? Da hakt ja gleich an mehreren Enden, was die Plausibilität betrifft.
Wie siehst du das, FrauE?
ich dachte zuerst, du meintest das Asthma und wollte mich schon empören 😁, aber du meintest das Morphium. Ja, da stimme ich zu.
Auf keinen Fall das Asthma!
 

FrauE

Babbel !
So, bin zuhause und kann jetzt wieder längere Texte tippen...

Ich fand das Buch wirklich vorher schon gut und finde es immer noch gut. Was ich beim Lesen Eurer Kommentare hier bemerkt habe ist, dass ich anscheinend eine völlig unkritische Leserin bin, wenn es um Logiklöcher oder sehr herbei gezogene Handlungsstränge geht. Da habt ihr bei mir jetzt schon ein wenig Einfluss genommen, ich habe zumindest mal drüber nachgedacht, ob das Buch wirklich so toll ist, wie ich es finde...😅

Wie ich schon schrieb: Die Erzählperspektive der drei Frauen hat mich begeistert, noch mehr Personen, aus deren Sicht das präsentiert wird, brauchte ich jetzt nicht. Und schon gar nicht von den Männern in diesem System.

Dass die beiden Schwestern Desfreds Mädchen sind, habe ich einfach mal angenommen. Tatsächlich deutet aber nur der eine Satz von Agnes darauf hin, als sie sich an einen Wald erinnert und eine Flucht.
Beckas Opferbereitschaft war mir auch etwas zu viel, aber OK, kann man so machen. Dass Tante Lydia fast heilig gesprochen wurde im Nachhinein war mir persönlich etwas zu "Hach, sie war ja eigentlich doch eine Gute..." Ja, die Umstände haben sie gezwungen, so zu werden, aber es darf trotzdem kritisch gesehen werden.

Dass sie besonders grausam war in Band eins schreibe ich im Nachhinein ihrem Plan zu, es "Denen", die sie so gedemütigt haben im Stadion und in der Isolationszelle, zurück zu geben. Als sie das beschlossen hat, hat sie meiner Meinung nach auch in Kauf genommen, für ihr eigenes Ziel über Leichen zu gehen. Was sie gerne und ausgiebig tut. So hat sie sich bei den Oberen in Gilead über einen langen Zeitraum als zuverlässig und effizient erwiesen und offenbar keinerlei Misstrauen gesät, nicht loyal zu sein.
Genial fand ich das schon beschrieben, mit was für einer Verbissenheit sie die Infos und Daten gesammelt hat. Wie viele Säuberungen es wohl gab und dass dieser Staat sich eigentlich auch damit am Ende selbst geschwächt und demontiert hatte.

Nach wie vor glaube ich, dass Baby Nicole tatsächlich von Desfred auf der Flucht geboren wurde. Wahrscheinlich konnte sie nicht sofort über die Grenze gebracht werden. Sie müsste ja schon eine der sehr früh geflüchteten Mägde gewesen sein und war sehr wahrscheinlich irgendwo im Grenzgebiet erstmal untergetaucht. Ich glaube auch, dass sie mit dem Baby über die Grenze ist, dort erfasst wurde, auch mit Fotos und das Bild der Kleinen dann nach Gilead kam. Auch die Schwestern wurden ja sofort von der Presse in Kanada empfangen, ich spekuliere, dass es bei Desfred und Nicole ähnlich war. Sie war auch nicht die Magd von irgendeinem Kommandanten. Serena Joy und ihr Mann hatten ja einen gewissen hohen Status im Land. Aus dem Kind wurde dann eine Ikone gemacht, die sich über die Jahre hielt.
Meine Spekulationen dazu. Ihr seht, ich erkläre mir da auch gerne mal meine Geschichten selbst...😁

Den Spruch am Ende, der auf der Statue des Perlenmädchens stand, das wohl Becka darstellen sollte, hat mich beim ersten Mal Lesen sehr berührt. Ich mag sowas.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
So, bin zuhause und kann jetzt wieder längere Texte tippen...
Oh, das las sich interessant, danke!
Ich fand das Buch wirklich vorher schon gut und finde es immer noch gut. Was ich beim Lesen Eurer Kommentare hier bemerkt habe ist, dass ich anscheinend eine völlig unkritische Leserin bin, wenn es um Logiklöcher oder sehr herbei gezogene Handlungsstränge geht.
Das ist manchmal wahrscheinlich sinnvoller, denn dann kann man ein Buch mehr genießen. Ich kann mich an einer kleinen Logiklücke oder einem kleinen Fehler so aufhängen, dass es mir ein ganzes Buch versauen kann. (Das war jetzt hier nicht der Fall, aber es kam schon häufig vor, und dann merke ich in Leserunden, dass der Fehler niemanden außer mir groß stört ...)
Dass die beiden Schwestern Desfreds Mädchen sind, habe ich einfach mal angenommen. Tatsächlich deutet aber nur der eine Satz von Agnes darauf hin, als sie sich an einen Wald erinnert und eine Flucht.
Eben, so viel ist da nicht. Ich habe aber jetzt noch mal gegooglet (eigentlich ist es mir ziemlich egal, aber ihr habt mich einfach neugierig gemacht). Atwood arbeitet wohl eng mit den Produzenten der Fernsehserie zu den Büchern zusammen und da hat Desfred zwei Töchter und die heißen da Agnes (die frühere Hannah) und Nicole, auf Atwoods Entscheidung hin. Scheint also doch ein ziemlich deutliches Zeichen zu sein, dass sie, auch wenn sie es nicht direkt deutlich macht (sie sagt in Interviews auf viele Fragen, das solle der Leser selbst entscheiden) es doch in diese Richtung lenken möchte. Wobei mir das zu viele Lücken hat.
Beckas Opferbereitschaft war mir auch etwas zu viel, aber OK, kann man so machen. Dass Tante Lydia fast heilig gesprochen wurde im Nachhinein war mir persönlich etwas zu "Hach, sie war ja eigentlich doch eine Gute..." Ja, die Umstände haben sie gezwungen, so zu werden, aber es darf trotzdem kritisch gesehen werden.
Finde ich auch, andere "Tanten" sind mit weniger Grausamkeit durchgekommen.
Dass sie besonders grausam war in Band eins schreibe ich im Nachhinein ihrem Plan zu, es "Denen", die sie so gedemütigt haben im Stadion und in der Isolationszelle, zurück zu geben.
Leiden lässt sie aber die Mägde.
für ihr eigenes Ziel über Leichen zu gehen. Was sie gerne und ausgiebig tut.
Das fasst es ausgezeichnet zusammen.
Meine Spekulationen dazu. Ihr seht, ich erkläre mir da auch gerne mal meine Geschichten selbst...😁
:D
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
So, bin zuhause und kann jetzt wieder längere Texte tippen...

Ich fand das Buch wirklich vorher schon gut und finde es immer noch gut. Was ich beim Lesen Eurer Kommentare hier bemerkt habe ist, dass ich anscheinend eine völlig unkritische Leserin bin, wenn es um Logiklöcher oder sehr herbei gezogene Handlungsstränge geht. Da habt ihr bei mir jetzt schon ein wenig Einfluss genommen, ich habe zumindest mal drüber nachgedacht, ob das Buch wirklich so toll ist, wie ich es finde...😅
Es ist auf jeden Fall lesenswert 👍
Wie ich schon schrieb: Die Erzählperspektive der drei Frauen hat mich begeistert, noch mehr Personen, aus deren Sicht das präsentiert wird, brauchte ich jetzt nicht. Und schon gar nicht von den Männern in diesem System.

Dass die beiden Schwestern Desfreds Mädchen sind, habe ich einfach mal angenommen. Tatsächlich deutet aber nur der eine Satz von Agnes darauf hin, als sie sich an einen Wald erinnert und eine Flucht.
Beckas Opferbereitschaft war mir auch etwas zu viel, aber OK, kann man so machen. Dass Tante Lydia fast heilig gesprochen wurde im Nachhinein war mir persönlich etwas zu "Hach, sie war ja eigentlich doch eine Gute..." Ja, die Umstände haben sie gezwungen, so zu werden, aber es darf trotzdem kritisch gesehen werden.

Dass sie besonders grausam war in Band eins schreibe ich im Nachhinein ihrem Plan zu, es "Denen", die sie so gedemütigt haben im Stadion und in der Isolationszelle, zurück zu geben. Als sie das beschlossen hat, hat sie meiner Meinung nach auch in Kauf genommen, für ihr eigenes Ziel über Leichen zu gehen. Was sie gerne und ausgiebig tut. So hat sie sich bei den Oberen in Gilead über einen langen Zeitraum als zuverlässig und effizient erwiesen und offenbar keinerlei Misstrauen gesät, nicht loyal zu sein.
Diese Erklärung gefällt mir 👍
Genial fand ich das schon beschrieben, mit was für einer Verbissenheit sie die Infos und Daten gesammelt hat. Wie viele Säuberungen es wohl gab und dass dieser Staat sich eigentlich auch damit am Ende selbst geschwächt und demontiert hatte.
Der Staat ist sozusagen übers Ziel hinausgeschossen.
Nach wie vor glaube ich, dass Baby Nicole tatsächlich von Desfred auf der Flucht geboren wurde. Wahrscheinlich konnte sie nicht sofort über die Grenze gebracht werden. Sie müsste ja schon eine der sehr früh geflüchteten Mägde gewesen sein und war sehr wahrscheinlich irgendwo im Grenzgebiet erstmal untergetaucht. Ich glaube auch, dass sie mit dem Baby über die Grenze ist, dort erfasst wurde, auch mit Fotos und das Bild der Kleinen dann nach Gilead kam. Auch die Schwestern wurden ja sofort von der Presse in Kanada empfangen, ich spekuliere, dass es bei Desfred und Nicole ähnlich war. Sie war auch nicht die Magd von irgendeinem Kommandanten. Serena Joy und ihr Mann hatten ja einen gewissen hohen Status im Land. Aus dem Kind wurde dann eine Ikone gemacht, die sich über die Jahre hielt.
Meine Spekulationen dazu. Ihr seht, ich erkläre mir da auch gerne mal meine Geschichten selbst...😁
Dass sie von der Presse in Kanada empfangen wurden, kann gut sein. Trotzdem stellt mich diese Lücke nicht zufrieden.
Den Spruch am Ende, der auf der Statue des Perlenmädchens stand, das wohl Becka darstellen sollte, hat mich beim ersten Mal Lesen sehr berührt. Ich mag sowas.
Ich fand es ein bisschen zu pathetisch.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Ich habe aber jetzt noch mal gegooglet (eigentlich ist es mir ziemlich egal, aber ihr habt mich einfach neugierig gemacht). Atwood arbeitet wohl eng mit den Produzenten der Fernsehserie zu den Büchern zusammen und da hat Desfred zwei Töchter und die heißen da Agnes (die frühere Hannah) und Nicole, auf Atwoods Entscheidung hin. Scheint also doch ein ziemlich deutliches Zeichen zu sein, dass sie, auch wenn sie es nicht direkt deutlich macht (sie sagt in Interviews auf viele Fragen, das solle der Leser selbst entscheiden) es doch in diese Richtung lenken möchte. Wobei mir das zu viele Lücken hat.
Man kann es sich auch leicht machen, Frau Atwood!
Finde ich auch, andere "Tanten" sind mit weniger Grausamkeit durchgekommen.
Lydia war aber die mächtigste der Tanten und somit die mächtigste Frau in Gilead.
Leiden lässt sie aber die Mägde.
Ja, das kann man sich eigentlich nicht schönreden.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Lydia war aber die mächtigste der Tanten und somit die mächtigste Frau in Gilead.
Ich bezog mich auf FrauEs Aussage:
Dass Tante Lydia fast heilig gesprochen wurde im Nachhinein war mir persönlich etwas zu "Hach, sie war ja eigentlich doch eine Gute..." Ja, die Umstände haben sie gezwungen, so zu werden, aber es darf trotzdem kritisch gesehen werden.
und stimmte ihr zu. Denn die Umstände haben Lydia gezwungen, zu kollaborieren, das ja. Aber sie haben sie nicht gezwungen, besonders grausam zu sein - die anderen Tanten zeigen, das man auch überleben/zurechtkommen konnte, ohne so brutal zu werden.
 

FrauE

Babbel !
Ich bezog mich auf FrauEs Aussage:

und stimmte ihr zu. Denn die Umstände haben Lydia gezwungen, zu kollaborieren, das ja. Aber sie haben sie nicht gezwungen, besonders grausam zu sein - die anderen Tanten zeigen, das man auch überleben/zurechtkommen konnte, ohne so brutal zu werden.
Die anderen Tanten hatten nicht das Ziel, den Staat zu zerstören, wenn sich irgendwie die Gelegenheit ergibt. Für mich macht ihr grauenhaftes Verhalten dadurch Sinn. Sie zeigt offiziell, dass sie hinter allem steht, was dieses brutale System ausmacht. Dazu gehört in meinen Augen auch, dass sie die Mägde dermaßen unterjocht und mit harter Hand ihr Haus im Griff hat. Nicht schön, aber für ihre Zwecke das richtige Vorgehen...
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Die anderen Tanten hatten nicht das Ziel, den Staat zu zerstören, wenn sich irgendwie die Gelegenheit ergibt. Für mich macht ihr grauenhaftes Verhalten dadurch Sinn. Sie zeigt offiziell, dass sie hinter allem steht, was dieses brutale System ausmacht. Dazu gehört in meinen Augen auch, dass sie die Mägde dermaßen unterjocht und mit harter Hand ihr Haus im Griff hat. Nicht schön, aber für ihre Zwecke das richtige Vorgehen...
Das könnte sein, rechtfertigt ihr Handeln für mich aber trotzdem nicht und macht sie für mich auch nicht zu einer "Guten" (für dich, wenn ich dein längeres Posting richtig verstanden habe ja doch auch nicht). Und irgendwo erwähnt sie auch, dass sie die Macht genießt.
 

FrauE

Babbel !
Das könnte sein, rechtfertigt ihr Handeln für mich aber trotzdem nicht und macht sie für mich auch nicht zu einer "Guten" (für dich, wenn ich dein längeres Posting richtig verstanden habe ja doch auch nicht). Und irgendwo erwähnt sie auch, dass sie die Macht genießt.
Für mich macht es sie auch nicht zu einer "Guten". Sie hatte einzig und alleine ihr völlig egoistisches Ziel vor Augen - da spielte für mich auch Null Nächstenliebe, oder auch Solidarität mit anderen Frauen mit rein. Ich kann dennoch nachvollziehen, warum sie wie gehandelt hat. Ich finde das also für die Handlung selbst schon ziemlich schlüssig, was Frau Atwood da hin gezaubert hat an Charakter. Eine Sympathieträgerin ist Lydia für mich nicht wirklich geworden, obwohl ich die Situationen im Stadion schon grausig und traumatisierend fand. Und keine Möglichkeit für diese (überlebenden) Frauen, das mal aufzuarbeiten. Wenn ich nur versuche, mir vorzustellen, was das mit mir machen würde.

Ich glaube, danach bist Du einfach so drauf: Bevor du mich beißt, beiße ich Dich. Die anderen Tanten waren ja zumindest auch ziemlich gestört, wage ich mal zu behaupten. Psychologisch eigentlich auch sehr interessant für mich...
 
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